Karl-Heinz Gaubatz von Semikron:

»In Asien das größte Wachstum«

28. September 2018, 9:02 Uhr | Engelbert Hopf
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Geschäftsfeld erneuerbare Energien

Etwa 20 Prozent Ihres Umsatzes basieren auf erneuerbaren Energien. Vor einigen Jahren basierten 38 Prozent aller Neuinstallationen im Windbereich auf Semikron. Können Sie dieses Geschäftsfeld noch weiter ausbauen?

Unser Marktanteil im Windkraftbereich liegt nach wie vor auf diesem Niveau. Wir werden demnächst zusammen mit einem Windkraft-Hersteller ein neues Produkt im Markt einführen. Dabei handelt es sich um einen hochintegrierten Stack mit 1,5 MW, der durch seine Skalierbarkeit und seinen modularen Aufbau sehr flexibel ist. China wird da für uns in Zukunft weiterhin ein sehr wichtiger Markt sein. Aber wir beobachten derzeit auch ein Wachstum in Australien und in Südafrika. Aber auch der Maintenance- und Reparaturbereich im Windkraftbereich entwickelt sich zu einem attraktiven Geschäftsfeld. Dort geht es darum, existierende Windkraftanlagen leistungstechnisch aufzurüsten.

Zu den Hauptabsatzmärkten von Semikron zählten bisher Industrieantriebe und USVs. Wird das auch in Zukunft so bleiben oder streben Sie hier die Stärkung anderer Absatzmärkte an?

Unser Hauptaugenmerk gilt unverändert dem Industriesegment. Aber denken Sie an die entstehenden Big-Data-Farmen, dieser Wachstumsmarkt hilft unter anderem unserem USV-Geschäft. Von der Energieerzeugung über die Verteilung bis zum effizienten Verbrauch bietet sich uns eine große Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten. Alle Megatrends wie etwa Emisionsreduzierung, E-Mobilität, Big Data oder Energieversorgung dieser Welt spielen uns in die Karten. Wir müssen diese Chance nur nutzen und die entsprechenden produkttechnischen Lösungen entwickeln und anbieten.

Im Fall der SKAI-Umrichter ist das Semikron ja bislang im Bereich Elektro-Busse sehr gut gelungen. Wie hoch sind hier die Absatzzahlen und welche Möglichkeiten sehen Sie hier noch?

Wir haben inzwischen mehr als 80.000 dieser SKAI-Komplettumrichter im Markt. Diese High-Voltage-Lösung mit bis zu 900 V Batteriespannung wird ja nicht nur in Elektrobussen, sondern auch in allen Arten von Nutzfahrzeugen eingesetzt. Der SKAI-HV wird bei zwei europäischen Elektrobussen in Serie eingesetzt. Aber auch unser Low-Voltage-SKAI, den wir sehr erfolgreich in Bereichen wie etwa Gabelstapler von Kion einsetzen, stößt auf starkes Interesse bei der Niedervolt-Mild-Hybridisierung von Fahrzeugen für P1-, P2-, P3- und auch P4-Architekturen.

Seit über eineinhalb Jahren ist die Lieferkette im Halbleiterbereich sehr angespannt. Wie trifft diese Situation Semikron, und wie gehen Sie damit um?

Wir arbeiten seit Ende 2017 im vollen Dreischichtbetrieb, um die Kundenaufträge bedienen zu können. Bei der Versorgung für und durch unsere eigene Halbleiterfertigung sehe ich kein Versorgungsproblem. Angespannt ist dagegen die Situation bei den IGBTs. Hier haben wir eine Allokationsphase, die noch bis Ende 2020 anhalten wird. Um unseren Handlungsspielraum zu vergrößern, werden wir hier in Kürze die Zusammenarbeit mit zwei weiteren namhaften IGBT-Hersteller intensivieren und deren IGBTs zeitnah zum Einsatz bringen.

Wie weit ist die Produktentwicklung bei SiC-Modulen inzwischen vorangeschritten? Bieten Sie bereits Module an? Bis wann wird es GaN-basierte Module von Semikron geben?

SiC-Module gibt es bei Semikron schon in Serie. Im Automotive-Bereich liefern wir seit Anfang des Jahres bereits gesinterte SiC-Prototypen an Kunden. Diese Module zeichnen sich durch hohe Stromdichten aus und sind etwa im Automotive-Bereich für High-Performance-Anforderungen konzipiert. Im Rennsportbereich liefern wir entsprechende Module sowohl in die Formel 1 als auch in die Formel E. Im Industriebereich haben vor allem die Inverterhersteller ein großes Interesse an diesen Modulen. Auch bei SiC werden wir in Zukunft unsere Unabhängigkeit durch die Zusammenarbeit mit mindestens zwei Herstellern sicherstellen. Beim Thema GaN sind wir dagegen noch im R&D-Modus. Hier wird es sicher noch einige Jahre dauern, bis wir ein GaN-basiertes Modul anbieten.


  1. »In Asien das größte Wachstum«
  2. Geschäftsfeld erneuerbare Energien
  3. Einstieg ins Automotive-Geschäft?

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