US-Restriktionen gegen China

»China kann dennoch 5-nm-ICs fertigen!«

30. Oktober 2023, 5:26 Uhr | Heinz Arnold
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Der Lithografieexperte und ehemalige Vice President von TSMC, Lin Burn-jeng, hält die Restriktionspolitik der USA für vergebens und kontraproduktiv.

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»Die USA können China nicht vollständig daran hindern, ihre Technologien für die Fertigung von Chips der neusten Generationen zu verbessern.« Mit diesen Worten zitiert Bloomberg Lin Burn-jeng, der heute Dekan des Semiconductor Research College der Tsing Hua University in Hsinchu City ist. Er gilt als eine Kapazität auf dem Gebiet der Lithografie und hatte als erster vorgeschlagen, die Lithografiegeräte mit Hilfe der Immersion-Technologie zu verbessern, wie sie ASML heute in vielen ihrer Anlagen einsetzt. Lin Burn-jeng ist überzeugt, dass chinesische Unternehmen wie SMIC in der Lage seien, mit Hilfe der Lithografiegeräte von ASML, die die Unternehmen bereits besitzen, auch 5-nm-ICs zu fertigen. EUV-Maschinen, die nicht an TSMC geliefert werden dürfen, seien seiner Meinung nach dazu nicht unbedingt nötig. Auch Rene Haas, CEO von ARM, hatte vor kurzem gesagt, dass chinesische Unternehmen durch die Embargos der USA nicht aufgehalten werden könnten.

Huawei und SMIC hatten zur Überraschung der amerikanischen Regierung kürzlich bekannt gegeben, dass im neusten Smartphone »Mate 60 Pro« von Huawei ein 7-nm-Prozessor arbeitet. Es bestehen allerdings Zweifel, ob SMIC diese Chips tatsächlich in hohen Stückzahlen und hohen Ausbeuten wirtschaftlich fertigen kann. Die US-Handelsministerin Gina Raimondo jedenfalls sagte, es gebe keine Hinweise darauf, dass SMIC diese Chips in großen Volumina produzieren könnte.

Wie dem auch sei, die USA haben jedenfalls die Ausfuhrbestimmungen gerade noch einmal verschärft, um zu erschweren, dass sie umgangen werden können.

Das sei jedoch laut Lin nicht zielführend, weil China mit Hochdruck daran arbeite, die neusten Chip-Generationen selbst zu produzieren. Auch werde an neuen Materialien und Advanced-Packaging-Techniken gearbeitet, um hochleistungsfähige Chips fertigen zu können.

»Die USA sollten sich besser darauf konzentrieren, ihre führende Position im Design von Chips zu verteidigen, anstatt den technischen Fortschritt Chinas verhindern zu wollen. Das ist vergebens und schadet der Weltwirtschaft«, erklärt Lin Burn-jeng.

Denn China hätte jetzt die eigenen Anstrengungen verstärkt, die chinesischen Unternehmen arbeiteten jetzt viel enger zusammen als vor dem Beginn des Handelskrieges. Seit 2020 darf TSMC nach den Ausfuhrrestriktionen der USA keine High-End-ICs für Huawei fertigen. Deshalb hat SMIC viele neue Aufträge erhalten und kann jetzt eigene Entwicklungen schneller vorantreiben. Das sei das Gegenteil von dem, was die USA eigentlich erreichen wollten.

Allerdings sehen die USA ihre Sicherheit gefährdet, wenn China in der Lage ist, ICs von 7 nm und darunter in Waffen einsetzen zu können und wollen dies vereiteln.


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