Trends des Embedded Computing

Unbeirrt beständig

14. September 2016, 14:40 Uhr | Manne Kreuzer
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Evolution der Carrier Boards

Man müsse die Evolution des Standards in den Vordergrund stellen, ist sich Eisenbarth sicher: »Entstanden sind diese vielen Möglichkeiten durch Kompromisse, die unsere Kunden durch ihr Nachfrageverhalten auch gesteuert haben. Das halte ich für eine gute Sache und für besser, als sich auf keine Basis zu einigen. Die Überschneidung mit anderen Pin-Belegungen zwischen den Typen ist gegeben, doch in der Realität könnte dies genauso als eigenständiger Server-Modulstandard gesehen werden. COM Express kennen nun jedoch die Kunden, und der Marketingaufwand für die Einführung  von neuen Pinouts ist sicher einfacher also etwas ganz Neues.«

»Ein „clean slate“ wäre immer besser, weil man keine Altlasten hat, aber der große Erfolg und Vorteil von COM Express ist die Weiterverwendung von Funktionsblöcken, die auf den Carrierboards verwendet werden, um die Entwicklungskosten zu senken und das Risiko eines Re-Designs zu minimieren« ergänzt Finstel. »Viele Kunden entwickeln auch bewusst einen Type-6/7-Carrier, um verschiedene Kundensegmente zu bedienen.«

Neue Pinouts der Module sind aber nicht das Einzige, an das sich Entwickler von Carrierboards gewöhnen müssen. So kommen neben den ständig steigenden Übertragungsraten und Frequenzen auch neue Herausforderungen hinzu: Beispielsweise können PoE und USB 3.1 Type C nach elektrischer Leistung verlangen, die deutlich über dem Bedarf des Moduls liegen. Steht jetzt ein außergewöhnlicher Generationswechsel an? »Die optimale Auslegung des Power-Designs ist schon seit längerem ein Schlüssel bei neuen Designs und wird in der Zukunft vielleicht noch wichtiger«, erklärt Eisenbarth. »Die Umsetzung von neuen Technologien ist ein normaler Generationswechsel und wird auch gerne angenommen. Der Reiz des Neuen und die Kreativität in der Umsetzung sind für die Embedded-Industrie ein wichtiger Wachstumsträger.«

»Die Geschwindigkeit, mit der wir neue Technologien verfügbar machen, hat signifikant zugenommen, daher sehe ich die Generationswechsel als eine normale Evolution an«, bestätigt Finstel. »Die größten Probleme ergeben sich heutzutage bei der Einhaltung der Signal- und Spannungsintegrität, die bei steigenden Frequenzen einen immer kleineren Spielraum für den Entwickler übrig lässt. Die Investitionen, die heutzutage nötig sind, um die Compliance-Messungen durchzuführen und zu dokumentieren, liegen im hohen sechsstelligen Bereich und sind für viele Firmen nicht mehr finanzierbar.« Hinzu kämen die steigenden Aufwände für die mechanischen und thermischen Simulationen und Messungen, da die Anforderungen an Abwärme,  Umgebungstemperatur und Ausfallsicherheit erheblich gestiegen seien. »Die damit verbundenen Freigabe- und Funktionstests sind etwa doppelt so aufwändig wie in der Vorgängergeneration. Die Aufwendungen für Software-Validierung und -Verifikation sind darin noch nicht enthalten und schaffen eine neue Komplexität, die oft unterschätzt wird und nachgewiesen rund 70 % der heutigen Entwicklungszeit ausmacht.«

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  1. Unbeirrt beständig
  2. Windows 7 und die Alternativen
  3. Divergenzen bei USB 3.1 Typ C
  4. Evolution der Carrier Boards

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