Microchip gibt den Abschluss der Übernahme von VSI bekannt, einem koreanischen Pionier im Bereich asymmetrischer Hochgeschwindigkeits-, Kamera-, Sensor- und Display-Konnektivitätstechnologien, die auf dem offenen Standard der Automotive SerDes Alliance (ASA) für In-Vehicle-Networking (IVN) basieren.
Laut Yole Group wird sich der Markt für Radar-, Kamera- und LiDAR-Module für Kraftfahrzeuge zwischen 2022 und 2028 mehr als verdoppeln und einen Umsatz von 27 Milliarden US-Dollar erreichen. Grund für das erwartete Wachstum ist die zunehmende Verbreitung von Fahrerassistenzsystemen, Überwachungs-, Sicherheits- und Komfortfunktionen im Fahrzeug (zum Beispiel 360-Grad-Rundumsicht, elektronische Spiegel) und digitalen Cockpits mit mehreren Bildschirmen für die nächste Generation softwaredefinierter Fahrzeuge.
Diese Anwendungen erfordern hochgradig asymmetrische Rohdaten- und Videoverbindungen und höhere Bandbreiten, so dass die derzeitigen proprietären Serializer/Deserializer (SerDes)-basierten Lösungen sowohl aus kommerzieller als auch aus technischer Sicht nicht mehr ausreichen. Als Reaktion auf diese Entwicklungen wurde 2019 die Automotive SerDes Alliance (ASA) gegründet, die die ersten ASA-ML-Spezifikationen (ASA Motion Link) als offenen Standard veröffentlicht hat.
»Die Übernahme integriert das kompetente Team von VSI, seine Marktposition und die ASA-Motion-Link-Technologien und -Produkte in das umfassende Automotive-Netzwerkportfolio von Microchip. Damit können wir den Megatrend ADAS, auf den wir uns konzentrieren, noch besser bedienen«, sagt Mitch Obolsky, Senior Vice President der Geschäftsbereiche Automotive Products, Networking und Data Center bei Microchip. »Die Branche konzentriert sich auf die drei primären IVN-Säulen Ethernet, PCIe und ASA Motion Link, und die Kamera- und
Display-Konnektivität einer der am schnellsten wachsenden und größten IVN-Märkte. Mit VSI ist Microchip nun in der Lage, Produkte anzubieten, die alle drei Säulen abdecken und unseren Kunden auch Lösungen für Fahrzeugsicherheit, Mikrocontroller, Motorsteuerung, Touch- und Power-Management zur Verfügung stellen, mit denen sie ihre Software-definierten Fahrzeugarchitekturen der nächsten Generation realisieren können.«.
Heute hat die ASA mehr als 145 Mitglieder, darunter Microchip als förderndes Mitglied. Mit 11 Automobilherstellern, wie BMW, GM, Ford, Stellantis und Hyundai-Kia Motors Corporation, umfasst die Allianz auch ein Ökosystem, das von Tier-1-Zulieferern, Halbleiter- und Imager-Anbietern bis hin zu Test- und Compliance-Anbietern reicht.
ASA-ML ist nicht nur ein offener Standard, sondern bietet auch Sicherheit auf Verbindungsebene sowie Skalierbarkeit und unterstützt Leitungsgeschwindigkeiten von 2 Gbit/s bis 16 Gbit/s. Darüber hinaus wird ASA-ML durch die bevorstehende Aktualisierung der Spezifikation in der Lage sein, Ethernet-basierte Architekturen zu unterstützen.
»Microchip Technology ist ein etablierter und anerkannter Marktführer im Bereich der automobilen Vernetzung, der für seine Qualität und robuste Lieferkette bekannt ist. Unser Team freut sich auf die Zusammenarbeit mit Microchip Technology, um den wachsenden Markt für ADAS und digitale Cockpit-Konnektivität zu erschließen«, betont Steve Kang, CEO von VSI.
»VSI ist führend in der Entwicklung von ASA-ML-Produkten und war der erste Anbieter, der Produkte auf den Markt gebracht hat. Unsere standardkonformen Chipsätze werden von Automobilherstellern weltweit evaluiert. Kürzlich haben wir mit BMW an einem Proof of Concept gearbeitet, um ASA-ML und die Einsatzfähigkeit unserer Produkte zu demonstrieren. Diese Übernahme bringt zwei Unternehmen zusammen, die sich gemeinsam dem technologischen Fortschritt durch Innovation verschrieben haben. Wir freuen uns darauf, unsere Lösungen in den kommenden Jahren erfolgreich in Serienfahrzeugen einzusetzen.«
Im März 2024 kündigte die BMW Group auf dem Automotive Ethernet Congress in München an, bei den nächsten Produktionsanläufen auf standardisiertes ASA-ML umzusteigen. BMW setzt auf den Einsatz standardisierter Technologien in seinen Fahrzeugarchitekturen und nun auch in seiner Videoarchitektur.