Meinung

Warum es beim Thema Elektromobilität nicht wirklich voran geht

24. Januar 2011, 13:58 Uhr | Stephan Janouch
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Fortsetzung des Artikels von Teil 16

Wissenstransfer in der Grundlagenforschung

Auch ich schaue mitunter recht besorgt um mich, wie doch recht viele Mitmenschen ihr Automobil nutzen. Als leidenschaftlicher Radfahrer wünsch ich mir häufig, dass ein jeder einfach mal über sein Auto-Nutzverhalten nachdenkt. Und damit einhergehend, Antriebsmethoden überdenkt.

Wahrscheinlich werden viele die das tun, zur Zeit feststellen, dass man dann zwei Fahrzeuge bräuchte. Eins was rein elektrisch läuft, für die Stadt und einen guten Hybriden für lange Strecken oder größere Transporte (Familieneinkauf o.ä.). Nur wer kann sich zwei Fahrzeuge leisten wovon eines eigentlich nur rumstehen würde?

Auch ich hab hier ein wenig mein Problem mit, ein ökologisches Fahrzeug für primär Strecken über 100km (darunter würde ich zumindest das eine oder andere noch mit dem Rad erledigen) und dann doch noch genügend Platz für Gepäck von vier Personen zu finden. Und das ganze noch erschwinglich für einen Studenten - das dürfte zumindest zur Zeit das reinste Utopia sein.

Um hier einen guten Kompromiss zu finden muss wahrscheinlich noch jede Menge geforscht werden. Wo Politik und Wirtschaft ins Spiel kommen: Die Politik sollte hier mal ihren Haushaltsplan überdenken. Häufig hab ich das Gefühl, dass man gern Gelder in Ecken verschwinden lässt, wo es kurzfristig vielleicht sinnvoll sein könnte. Aber langfristig scheint irgendwie kaum noch wer so richtig zu denken. Weiterhin sollten die bisher üblichen bürokratischen Wege überdacht werden. In der Professur, wo ich mich als Studentische Hilfskraft betätige, ist es mit unter schon üblich, 75 % der Arbeitszeit mit Anträgen für Gelder zu verschleudern. Kontrolle, wohin die Gelder fließen, ist ja schön und gut, aber kann man diese Kontrolle nicht auch einfacher gestalten? Weiterhin scheint es mir, dass die Politik sehr gern nach der Nase der Mächtigen aus Industrie und Wirtschaft tanzt. Da beim Thema Elektromobilität die Erdölkonzerne wohl oder übel den Kürzeren ziehen, würde es mich wundern, wenn diese stillhalten und die Politik einfach machen lassen würden.

Die Industrie hingegen hat die Macht da ein wenig gegen zu steuern und Eigeninitiative zu zeigen. Auch hier müssen wohl die Manager ihren firmeninternen Finanzfluss ein wenig überdenken. Ich weiß, dass viel in Forschung und Entwicklung gesetzt wird, aber besteht vielleicht auch Potential dies noch weiter auszubauen?

Weiterhin sollte gerade in Grundlagenforschung, wie sie hier notwendig ist, ein aktiver Wissenstransfer stattfinden. Oft unterliegen Forschungseinrichtungen hingegen der Schweigepflicht, wenn sie für die Industrie arbeiten. Nur, ist es nicht auch so, das gebündeltes Wissen ein wesentlich größeres Potential besitzt neues hervorzubringen? Vielleicht sollte die Industrie ihren Konkurrenzkampf ein wenig drosseln und ihn später in den Feinheiten ihres Produktes wieder nach belieben ausleben.

Soweit meine Gedanken zu diesem dem doch recht umfangreichen Thema der Elektromobilität. Ich bin sehr gespannt, was hier die Zukunft bringen wird...

Arne G., Chemnitz


  1. Warum es beim Thema Elektromobilität nicht wirklich voran geht
  2. Dreh und Angelpunkt ist der Endenergiespeicher
  3. Warten auf entsprechende Angebote
  4. Elektromobile sind viel zu teuer
  5. Steuerbefreiung für E-Autos
  6. Verbrennungsmotor im Keller, Photovoltaik auf dem Dach
  7. 200 km Reichweite zum günstigen Preis
  8. Akkus gegen Kaution
  9. Elektroautos - völliger Blödsinn
  10. Kritische Masse muss erreicht werden
  11. Standardisierung und Regulierung
  12. Batteriewechselsystem an Tankstellen erforderlich
  13. Atomkraftwerke als Lösungsansatz
  14. Begeistert vom Toyota Prius
  15. E-Fahrzeuge müssen sich an normalen Autos messen lassen
  16. Werbung für die Elektromobilität selbst
  17. Wissenstransfer in der Grundlagenforschung
  18. Am ehesten für Eigenheimbesitzer interessant
  19. Die Politik sollte Fördermaßnahmen einleiten
  20. Aktive Vermarktung von E-Autos noch nicht vorhanden
  21. Kosten maximal halb so hoch wie bei konventionellen Fahrzeugen
  22. Problem der Energiespeicherung nachhaltig lösen
  23. Die Werbung suggeriert: "Du brauchst einen SUV"

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