Forschungsinitiative Ko-FAS

Gewagter Blick um die Ecke

9. Februar 2012, 16:45 Uhr | Steffi Eckardt
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Die letzte Kreuzung

Bild 2. Ko-TAG ist ein Subsystem der Car-to-Car-Kommunikation und nutzt das Funkprotokoll auf Basis von 802.11p.
© Ko-FAS

Lange bevor die optischen Systeme eine Gefährdung erkennen, warnt also bereits das Ko-FAS-System vor einer Gefahr und weist umgehend die im Fahrzeug verbauten Sensorsysteme an, den Gefährdungsbereich genauer zu untersuchen. So verkürzen die Ingenieure die Rechenzeit und den Aufwand, das Hindernis zu analysieren. Aber auch die Fehlerquote lässt sich somit erheblich reduzieren. „Wir können heute schon sehr genau vorhersagen, wie ein Fußgänger läuft, und wir können daraus die Kollisionsrisiken berechnen“, sagt Stephan Zecha von Continental Safety Engineering International. Dazu wird der Transponder etwa alle 20 ms abgefragt. Zecha ist auch Koordinator der Forschungsinitiative.

Was für den Verkehr entlang einer Straße mit parkenden Autos funktioniert – auf dem Conti-Testgelände nahe Alzenau erkennt Ko-FAS selbst hinter einem Auto versteckt stehende Kinder – erfordert an Kreuzungen ein enormes Know-how (Bild 2). Wie riskant der Bereich ist, zeigt schon die Tatsache, dass dort 35 Prozent aller Unfälle mit schwerem Personenschaden stattfinden.

Bild 3. Kreuzungen werden mit Laser und Kameras beobachtet. So lässt sich auch die Bewegungsabsicht eines Fußgängers erkennen.
© Ko-FAS

Für die Initiative war dies Anlass genug, in Aschaffenburg die erste intelligente Kreuzung aufzubauen. Ein Projekt, prädestiniert für das Verbundprojekt Kooperative Perzeption der Forschungsinitiative. Denn kaum ein Bereich ist komplexer und nirgendwo müssen die gesammelten Daten genauer sein. Für Prof. Klaus Dietmayer von der Uni Ulm ist das Überwachen der Kreuzung deshalb nur mit der Kombination verschiedener Systeme möglich, der Kreuzungslokalen Perzeption. Neben dem Einsatz von Laser-Scannern, die unabhängig von den Lichtverhältnissen funktionieren, installiert er auch hochauflösende Kameras. Die dienen dazu, das Bewegungsprofil von Fußgängern genauer vorherzusagen (Bild 3).

Der Clou aber liegt in der zeitsynchronen Datenerfassung. Alle Sensoren beobachten dabei das Umfeld zu gleichen Zeitpunkten. Ein globaler Zeitstempel ermöglicht so den sicheren Informationsaustausch per Funk an die herannahenden Fahrzeuge. Übertragen wird auch das Kreuzungs-Layout und der Ampelstatus. Bevor allerdings eine Entscheidung getroffen werden kann, geht das Ergebnis in eine Risikomodellierung.


  1. Gewagter Blick um die Ecke
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