Akku-Markt für Elektromobilität

Batteriepacks wachsen mit Elektroautos

21. April 2020, 15:44 Uhr | Ute Häußler

Batteriepacks und deren Komponenten soll trotz der Corona-Pandemie stark wachsen, laut den Marktforschern von Yolé Devellopement um fast 40 % auf über 37 Milliarden US-Dollar bis 2025. Haupttreiber sind Elektroautos. Doch der Markt verändert sich, traditionelle Autohersteller müssen reagieren.

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Der Markt für Elektroautos boomt insbesondere, weil die Hersteller die CO2-Emissionen ihrer Flotten deutlich reduzieren müssen. Ansonsten werden laut EU-Restriktionen empfindliche Strafen fällig, je Fahrzeug und pro Gramm können das bis zu 95 Euro sein. Als Herzstück der Elektrofahrzeuge steigt entsprechend auch der Bedarf an Batteriepacks, fast 76 % des gesamten Marktbedarfs sollen 2025 in Vollstromern verbaut sein.  Es folgen Plug-in Hybride, da sie Emissionen stark reduzieren und dennoch viel Reichweite bieten.

Ladeinfrastruktur als neuer Treiber
Als dritten Baustein für Wachstum nennt Yolé die wachsende Ladeinfrastruktur und die Industrie. Auch wenn stationäre Ladesysteme nicht im Hauptaugenmerk der Batteriehersteller liegen – getrieben durch erneuerbare Energie wie Sonne und Wind sowie die übergreifende Regulierung des Stromnetzes ergibt sich auch dort ein signifikantes Wachstum. Ladestationen für Elektroautos zeigen sich gerade als neuer Markttreiber für Energiespeicherlösungen mit stationären Batterien. Sie können dank Sektorkopplung eine starke Stromnachfrage ausgleichen, viele Elektroautos aufladen sowie gleichzeitig deren Marktakzeptanz bei den Verbrauchern zu fördern.

Elektrische Busse und Trucks
Die hohe Luftverschmutzung treibt insbesondere in Großstädten den Einsatz von Elektrobussen voran. Sie eignen sich besonders gut für den Batteriebetrieb, da sie mit ihren hohen Halte- und Standzeiten potenziell an jeder Haltestelle oder Endstation aufgeladen werden können. Im zweiten Schritt profitieren Elektro-LKWs von den Batterie- und Ladestationen für Busse. Elektrisch betriebene City-LKWs tragen ganz wesentlich dazu bei, die Luftverschmutzung in den Städten zu reduzieren. Der vermehrte Einsatz von elektrischen Bussen und LKWs auf kommunaler Ebene wird damit zum Wachstum bei den Batteriepacks beitragen.

Bedeutung von Batterie-Management-Systemen
Die Bedeutung von Batterie-Management-Systemen (BMS) wächst mit der Ausbreitung der Elektromobilität,  mit der zunehmenden Kapazität der Zellen und Packs muss auch die verbleibende Batteriekapazität genau bestimmt werden. So kann auch die in den Akkus gespeicherte Energie effizienter genutzt werden, was zu längere Reichweiten und einer längere Lebensdauer führt.

Für die kommenden Jahre rechnet Yolé Devellopement nicht mit größeren Neuerungen bei den Batterien oder deren Komponenten. Das Marktforschungsinstitut rechnet mit kleinen Verbesserungen und einem breiteren Einsatz der Technologie. Technik- und Kostenverbesserungen sollen sich die Waage halten.

Gewinner und Verlierer in der Lieferkette
Der schnell wachsende Batteriemarkt lockt viele Neueinsteiger an. Zusätzlich zählen die dominante Stellung der Hersteller von Batteriezellen und der starke Preisdruck zu den Herausforderungen des Marktes. Die meisten Batteriepack-Lieferanten sind gleichzeitig Integratoren, insbesondere die Autohersteller. Sie kaufen die Batteriezellen hauptsächlich von führenden Anbietern wie CATL, LG Chem, Panasonic und Samsung SDI. Daraus und aus anderen Komponenten wie BMS, Heiz- und Kühlsystemen, elektrischen Verbindungen, Sicherheitskomponenten und Gehäusen bauen sie dann die Batteriepacks. Die Autohersteller wollen dabei immer mehr Einfluss auf das Design der Batteriezellen nehmen. Im Falle von Tesla und Daimler sogar auf die Zellfertigung.

Um die Rentabilität zu erhöhen, kaufen einige Batterie-Integratoren lieber direkt Batteriemodule anstatt Zellen und integrieren diese flexibel und skalierbar in Batteriepacks. Tatsächlich ermöglicht der modulare Ansatz auch bei den Batterie-Packs eine Reduzierung der Herstellungskosten und sorgt für größeren Spielraum im Entwicklungsprozess.

Im Gegensatz dazu haben einige Autohersteller selbst internes Know-how entwickelt und enge Partnerschaften in der Lieferkette aufgebaut. Sollten sie an ihren historischen Technologie- und Integrationsentscheidungen festhalten, prognostizieren die Analysten einen möglichen Wettbewerbsnachteil. Die Konkurrenten mit Batterie-Modulen können laut der Voraussage ihre Kosten durch die Auswahl optimaler Lieferanten schneller senken, neueste Technologien und Kundenbedürfnisse schneller adaptieren und werden damit die vollständige Elektrifizierung des Fahrzeugs vorantreiben. Die Analystin Shalu Argwal von Yolé Developpement sagt: »Es ist entscheidend, die Entwicklungszeit für neue Batteriepacks zu verkürzen und die Entwicklungskosten zu senken.«

Einfluss der Corona-Pandemie
Die Marktprognose wurde von Yolé Developpement während des Ausbruchs des Coronavirus COVID-19 erstellt. Den Analysten zufolge ist der Einfluss des Virus auf die Automobil- und Batterieindustrie erheblich. Die vorgestellten Zahlen für das Jahr 2020 könnten daher reduziert ausfallen.


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