Battery Monitor 2023

Batterie-Weltmarkt wächst um 34 Prozent pro Jahr

11. Dezember 2023, 11:08 Uhr | Irina Hübner
Der Battery Monitor 2023.
© PEM RWTH Aachen

Der Lehrstuhl »Production Engineering of E-Mobility Components« (PEM) der RWTH Aachen hat gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Roland Berger den »Battery Monitor 2023« veröffentlicht. Das Ergebnis: Der globale Batteriemarkt wächst zwischen 2020 bis 2030 um das 18-fache und jährlich um 34 Prozent.

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Der rund 70-seitigen Studie zufolge entfallen rund 80 Prozent der Nachfrage im Bereich der Lithium-Ionen-Batterien in den nächsten Jahrzehnten auf Elektrofahrzeuge.

Mehr Konkurrenzdruck

Unterdessen wächst der Konkurrenzdruck – durch neue europäische und US-amerikanische Hersteller sowie massiv expandierende chinesische Unternehmen.

Dieser Trend vollzieht sich nach Einschätzung von PEM und Roland Berger trotz der jüngsten Relativierung der Prognosen einiger Automobilhersteller für die Elektrofahrzeugproduktion. Vor allem in den USA und Europa entstehen neue Hotspots für die Batterieproduktion sowie neue Unternehmen über die in Asien existierenden hinaus.

Die aktuellen Entwicklungen sind insbesondere von technischen Innovationen für eine effizientere Produktion und alternative Batteriematerialien geprägt. »Um im internationalen Markt bestehen zu können, müssen Hersteller ihre Produktionsprozesse optimieren. Die Entwicklung neuer Fertigungstechnologien ist dabei die wichtigste Voraussetzung für eine effiziente, kostengünstige und gleichzeitig nachhaltige Batterieproduktion«, sagt Professor Heiner Heimes, Mitglied der Institutsleitung des RWTH-Lehrstuhls PEM.

Bis 2030 Nachfrage nach 4.900 GWh

Laut dem aktuellen »Battery Monitor« erreicht die globale Batterie-Nachfrage im Jahr 2030 insgesamt rund 4.900 Gigawattstunden – ein deutlicher Anstieg gegenüber der letztjährigen Prognose, die von etwa 4.000 Gigawattstunden ausging.

Die erwartete Nachfrage wird von den für 2030 offiziell angekündigten 8.900 Gigawattstunden weltweiter Produktionskapazität deutlich übertroffen. Ob sich dieses Volumen realisieren lässt, ist den Erkenntnissen der Studie zufolge jedoch zweifelhaft. »Wir erwarten keine Überkapazität außerhalb von China«, sagt Wolfgang Bernhart, Partner bei Roland Berger. »Der Mangel an Materialien, Talenten und gesicherten Verkäufen schwächt Hersteller und Produktionsprozesse weltweit.«

Nationale Gesetzgebungen führen zu Ungleichgewichten

Der Battery Monitor identifiziert neue Ungleichgewichte, verstärkt durch nationale Gesetzgebungen. Die Produktionskapazitäten und Bedarfe der Länder – insbesondere der USA, China und Europa – entwickelten sich stark auseinander.

»In Nordamerika werden wir neue relevante Marktteilnehmer sehen. In Europa sind große Batteriekapazitäten angekündigt, aber sehr viele der Unternehmen sind noch sehr jung, so dass wir eine Konsolidierung des Marktes erwarten«, sagt Bernhart. »China baut wiederum immense Überkapazitäten auf. Eine niedrige Auslastung und Exportdruck sind die Folge.«

Ein Import der Waren aus China in die USA wird für eher unwahrscheinlich gehalten: Die erhebliche Steuer von 25,4 Prozent auf Batterie-Importe aus der Volksrepublik sowie die Hürden für chinesische Hersteller und Zulieferer durch den »Inflation Reduction Act« (IRA) hemmen den internationalen Handel. Daher konzentrierten sich die chinesischen Hersteller zunehmend auf den europäischen Markt und verschärften damit den Kostendruck für die dortigen Produzenten.

Um der langjährigen Erfahrung asiatischer Produktionswerke entgegenzuwirken, haben innovative Produkt- und Prozesstechnologien im Batteriesektor in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Infolgedessen ist ein zunehmender Trend zu Patenten aus den USA und Europa festzustellen. Vor allem im Bereich der Fertigungstechnologien sind diese Innovationen relevant.

Effizient, kostengünstig und nachhaltig

Den Unternehmen müsse ein erfolgreicher Spagat zwischen einer effizienten, vergleichsweise kostengünstigen und einer nachhaltigen Batterieproduktion gelingen, betonen die Autoren der Studie. Nur so seien sie mittelfristig dazu in der Lage, in diesem dynamischen Markt ihre Position zu sichern.


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