Schreiner Group mit neuer Strategie

Vom Funktionsetikett zur Komplettlösung

3. Mai 2017, 12:19 Uhr | Andreas Knoll
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

»Die Digitalisierung greift überall enorm«

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Thomas Völcker, Schreiner Group: »In Zukunft wollen wir das Plug-and-Play der Fertigungsinseln noch stärker als bisher per Software abbilden.«
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Wie gestaltet Ihr Unternehmen die digitale Transformation?

Thomas Völcker, Leiter Marketing und Business Development: Die Digitalisierung greift bei allen Themen, mit denen wir derzeit zu tun haben, enorm. Ein Beispiel ist die Robotik: Sie ist ein völlig neues Feld, eine neue Ausbaustufe für uns. Eine Herausforderung ist auch, die Maschinen in die Lage zu versetzen, nahtlos miteinander zu kommunizieren. In Zukunft wollen wir das Plug-and-Play der Fertigungsinseln noch stärker als bisher per Software abbilden. Die Fertigungsinseln müssen sich per Plug-and-Play in bestehende Fertigungslandschaften integrieren lassen. Es geht also darum, Kommunikations-Schnittstellen zu schaffen zwischen den Fertigungsinseln und der Umgebung, in der sie bei den Kunden integriert sind. Die Fertigungsinseln müssen ihre Daten auch an übergeordnete MES- oder ERP-Systeme übertragen können. Außerdem ist das Ziel, die Programmier-Tools kompatibel zu den Systemsteuerungen der wichtigsten Hersteller zu machen.

Hat Ihr Unternehmen seine Lösungskompetenz in all ihren Facetten selbst erarbeitet?

Thomas Völcker: Wir haben Bereiche wie Robotik oder Prüftechnik personell stark aufgestockt, arbeiten aber auch viel mit Partnern zusammen, um etwa die Kompetenz für die Programmierung von Robotern zu bekommen. Als Partnerprodukt verwenden wir beispielsweise »Subito Run PLC«, eine Roboter-Programmierumgebung für Simatic Step 7, TIA-Portal, TwinCAT, Codesys und RSLogix.

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Verarbeitung von Spezialklebeteilen in einer Fertigungszelle der Schreiner Group
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Zugekauft sind auch Teile der Fertigungszellen, unter anderem die Robotik. Bei den Robotern handelt es sich um Sechsarm-Geräte, die meist nicht kollaborativ sein müssen, weil die Fertigungszellen abgeschirmt sind. Unser Know-how ist es, die einzelnen Elemente aufeinander abzustimmen, damit sie nahtlos ineinandergreifen – und, selbstredend, mit Klebe-Funktionsetiketten aller Art umzugehen. Wir setzen die Fertigungszellen natürlich ebenso in der eigenen Produktion ein wie wir sie an Kunden ausliefern. Als unsere Kernkompetenz definieren wir, sowohl das Funktionsetikett als auch die Verarbeitungstechnik bereitzustellen.

Wenn Ihr Unternehmen auch komplette Fertigungszellen als Teil individueller Komplettlösungen betrachtet: Welche Gleichteile- oder Gleichmodule-Strategie verfolgt es dann?

Thomas Völcker: Wir haben unsere Fertigungszellen konsequent modular aufgebaut, damit sie sich zu einem möglichst großen Teil wiederholen. Wenn wir für möglichst viele Fertigungszellen die gleichen Baugruppen verwenden, werden die Zellen preisgünstiger und verlässlicher. Konkret haben wir diverse Referenzmodule für unterschiedliche Aufgaben und Bedingungen – insbesondere bezüglich Ausbringungsmenge und Taktzeit – definiert, die wir bei Kunden vorfinden. Um eine optimale Zuverlässigkeit hinzubekommen, müssen wir möglichst viele Gleichteile verwenden können.

Wie gehen Sie vor, um die für einen Kunden bestmögliche Fertigungsstrategie festzulegen?

Michael Reineke: Vereinfacht gesagt gibt es dafür zwei Wege: Wir definieren das Klebe-Funktionsetikett zusammen mit dem Kunden, entwickeln es und produzieren es in unserer eigenen Fertigung selbst. Oder wir produzieren das Funktionsetikett sozusagen als »Rohprodukt« und erstellen dem Kunden eine Fertigungszelle, damit er das »rohe« Funktionsetikett für seine Zwecke und Umgebungsbedingungen weiterverarbeiten kann: staubfrei, feuchtigkeitsgeschützt oder verklebesicher. Auch die Prüfkriterien definieren wir im Voraus mit dem Kunden gemeinsam.

Wie drückt sich die neue Komplettlösungs-Strategie in der Organisation aus?

Michael Reineke: Wir haben ein neues, von mir geleitetes Competence Center Services geschaffen, das die Lösungen und den Service allen Unternehmensbereichen zur Verfügung stellen kann.


  1. Vom Funktionsetikett zur Komplettlösung
  2. »Unser Ansatz ist ganzheitlich geworden«
  3. »Die Digitalisierung greift überall enorm«

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