Denn EDAG ist seit vielen Jahren im Umfeld rund um Industrie 4.0 und Smart Factory aktiv und es arbeiten sowohl OT- als auch IT-Experten in den Teams. »Unsere Automatisierungsteams haben langjährige Erfahrung auf der Produktionsebene und haben häufig bereits umfangreiche Erfahrungen in führenden Unternehmen der Automatisierungstechnik oder deren Kunden gesammelt. Parallel dazu sind sie es gewohnt, mit unseren IT-Experten zusammenzuarbeiten; die typischen Missverständnisse haben sie längst hinter sich gelassen. Bei uns sind die beiden bisher häufig noch antagonistischen Welten zusammengewachsen«, erklärt Reuß.
Die Brücke zwischen OT und IT zu schlagen bedeutet zwar noch lange nicht, alle Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt zu haben, aber eine Grundvoraussetzung für erfolgreiche Industrie-4.0-Projekte lässt sich dadurch schaffen: die Daten aus ihren verschiedenen Quellen – Anlagen, Maschinen und Sensoren verschiedenen Alters von verschiedenen Herstellern mit unterschiedlichen Datenformaten – sammeln und in einem einheitlichen Format so zusammenführen zu können, dass sie der Analyse in den IIoT-Plattformen überhaupt erst zugänglich werden.
Denn dieser Vorgang nimmt laut Reuß in den Projekten unabhängig von den Branchen – ob in der Logistik (Beispiel Supply-Chain-Analytics) oder in der Instandhaltung im Maschinenbau (Beispiel Predictive Maintenance) – die meiste Zeit in Anspruch: »80 Prozent sind keine Seltenheit. Das frisst also die meisten Ressourcen und damit das meiste Geld«, so Reuß. Deshalb sieht er die Expertise auf diesem Gebiet als einen der entscheidenden Faktoren für den Erfolg eines Industrie-4.0-Projektes an. Alles andere baue darauf auf.
Einen wichtigen Teilbereich bilden dabei die Manufacturing-Execution-Systems (MES), die den Produktionsfluss durch die Fabrik steuern. Sie sind schon seit vielen Jahren in der Fertigung im Einsatz; Pioniere waren die Hersteller von Chips. Sie haben schon in den 1990er-Jahren viel Energie darauf verwendet, den Automatisierungsgrad in den Fabs mit ihren extrem teuren Reinräumen so hoch wie möglich zu treiben, um schlussendlich die Effektivität der Produktion zu erhöhen, die Qualität zu steigern und damit die Kosten zu reduzieren.
Heute haben sich die MES zu wesentlichen Bausteinen in den Produktionsstätten der Hersteller ganz unterschiedlicher Branchen entwickelt, weshalb die EDAG die MES-Systeme je nach Anforderungen selber oder in Kooperation mit Partnern installiert, aber auch selber MES-Module sowie vollständige Systeme entwickeln und einbinden kann.
Doch auch wenn es gelingt, die Datenstrecke bis zur Auswertung zu installieren – das heißt immer noch nicht, dass damit alle Schwierigkeiten beseitigt wären: Noch hat der geplagte Anwender nicht aus dem Dschungel gefunden. Welche Plattform kommt für einen konkreten Anwendungsfall in Frage?
Die Qual der Plattform-Wahl
Denn wieder sieht er sich einer verwirrenden Angebotsvielfalt gegenüber. Weithin bekannt sind die Produkte der globalen IT-Riesen. Azure von Microsoft und die Plattform von AWS (Amazon Cloud) richten sich beispielsweise gezielt auch an Anwender aus der Industrie. Daneben haben Industrieunternehmen wie Siemens und Bosch eigene Industrie-4.0-Plattformen aufgesetzt, und es gibt zusätzliche Angebote von vielen weiteren Firmen wie Phoenix Contact, Wieland und Festo, um nur einige zu nennen.
Mit diesen Plattformen umzugehen ist wiederum für die EDAG Teil der täglichen Erfahrung. Das Unternehmen weiß genau, was es am Markt gibt und für welche Zwecke sich welche Plattformen gut eignen. »Weil wir technologieunabhängig sind, können wir vollkommen neutral beraten, was wir für den jeweiligen Anwendungsfall für geeignet halten«, so Reuß. Ob Azure oder AWS oder ob eine andere Plattform in Frage komme, darüber könne EDAG Empfehlungen geben oder richte sich danach, welche Vorlieben die jeweiligen Anwender haben.