Neumann weist auf einen entscheidenden Punkt jenseits der technischen Spezifikationen hin: »Der Qi2-Standard wird die Industrie unter einem globalen Standard für drahtloses Laden vereinheitlichen.« Und weiter: »Qi2 wird ein strenges Zertifizierungsverfahren einführen, um Qi-kompatible, aber nicht zertifizierte Produkte auszuschließen.«
Damit einher gehen aus seiner Sicht folgende Vorteile:
Aus der Sicht von Neumann richten sich die weiteren Entwicklungen auch in Zukunft auf die Erhöhung der Reichweite von drahtlosen Ladesystemen, die eine höhere Leistung liefern, um Geräte schneller aufzuladen und eine breitere Palette von Anwendungen zu unterstützen. Daneben ginge es auch weiterhin um eine Verbesserung der Flexibilität bei der Positionierung von Empfänger und Sender in drahtlosen Ladesystemen. Dies ermöglicht das Aufladen aus verschiedenen Winkeln oder Entfernungen. Neumann: »Dazu kommen noch verbesserte Sicherheitsfunktionen, um Überhitzung, Überladung und andere potenzielle Risiken zu vermeiden.«
Und auch Vijayakumar betont, dass es bei Qi2 mehrere Verbesserungen gebe. Insbesondere das neue Magnetic Power Profile (MPP) böte eine bessere Ausrichtung, ohne dass dafür andere mechanische Hilfsmittel oder mehrere Spulen erforderlich sind, um eine freie Positionierung des zu ladenden Gerätes zu erreichen. Und weiter: »Durch die bessere Ausrichtung kann die State-Space-Leistung des kabellosen Ladens genau definiert werden.« Ähnliche Upgrades seien auch auf der Rx-Seite (Empfänger) möglich, dabei muss man allerdings beachten, dass in dem Fall die Smartphone-OEMs für die Akzeptanz verantwortlich sind.
Vijayakumar: »Sie können sich zwar für die Unterstützung von Qi entscheiden, um eine bessere Interoperabilität zu erreichen, aber auch eigene Implementierungen entwickeln, um ein differenziertes Ladeerlebnis zu bieten. Wir behalten den Markt genau im Auge und hören auf unsere Kunden, während wir versuchen, das zu liefern, was und wann es ihnen am besten passt.«
Die Zertifizierung wird in Kürze abgeschlossen
Golden erklärt, dass das WPC im April die Freigabe des Qi2-Standards angekündigt hat und »in Kürze das Qi2-Zertifizierungsprotokoll abschließen wird, sodass die WPC-Mitglieder noch in diesem Jahr Qi2-zertifizierte Geräte auf den Markt bringen können.« Er ist ähnlich wie die anderen Experten überzeugt, dass Qi2 den Markt für kabelloses Aufladen unter einem globalen Standard vereinheitlichen wird, und zwar in dem Fall mit dem Ziel einer besseren Effizienz, eines schnelleren Aufladens und mehr Komfort für das kabellose Aufladen mobiler elektronischer Geräte.
Golden: »Die magnetische Verriegelungsfunktion von Qi2 sorgt für eine perfekte Ausrichtung zwischen Sender und Empfänger, wodurch potenzielle Energieverluste vermieden werden. Und eine höhere Energieeffizienz bedeutet für viele Geräte ein schnelleres Aufladen. Mit Qi2 wird niemand mehr Schwierigkeiten haben, den ‚richtigen Ladepunkt’ zu finden, denn die magnetische Verriegelung verbindet die Geräte genau an der richtigen Stelle.« Und weiter: »Qi2 wird auch neue Arten von kabellosen Ladeanwendungen ermöglichen, da die Geräte zum Aufladen keine flachen Kontaktpunkte zwischen den Oberflächen mehr benötigen. Und schon klar: Nur Mitglieder des Wireless Power Consortium können Produkte zertifizieren. AirFuel ist kein WPC-Mitglied und kann daher keine Qi2-Zertifizierung erhalten.«