Werden nun die Siliziumzellen langfristig aussterben? Ganz sicher nicht. Die organischen sind keine direkte Konkurrenz, sondern zielen auf ganz eigene Märkte, wo Silizium sowieso wenig Aussichten gehabt hätte – genauso wie bei der gedruckten organischen Elektronik. Ihre Chancen liegen dort, wo Fläche nichts kostet, aber hohes Gewicht hinderlich wäre. Es bahnt sich eine friedliche Koexistenz an.
Das Interesse steigt weltweit. Immer mehr Hersteller etablieren sich, immer mehr Institute bauen Abteilungen dafür auf. Häufig werden Verbundprojekte ins Leben gerufen, in denen sich viele Partner aus Industrie und Forschung gegenseitig ergänzen. Welche Aktivität inzwischen herrscht, zeigte sich auf der LOPEC 2014 im Mai 2014 in München, dem internationalen Kongress für gedruckte Elektronik, wo rund 20 Vorträge die organische Photovoltaik behandelten. Trotz aller Euphorie ist ein Einstieg in eine so neue Technologie nicht ohne Risiko. So fiel die US-Firma Konarka, die vergleichsweise früh damit vorgeprescht war, 2012 in Insolvenz; sie wurde von Belectric übernommen.
Für verlässliche Marktprognosen ist es im Moment noch zu früh. Die langfristige Umsatzentwicklung wird wesentlich von der Lebensdauer der Zellen abhängen. Wenig kritisch ist das bei Anwendungen in Kleingeräten, die heute immer schon nach sehr kurzer Zeit veraltet sind und trotz voller Funktionsfähigkeit weggeworfen werden. Gebäudeintegrierte Module sollen dagegen lange halten, die will man keinesfalls nach wenigen Jahren schon wieder austauschen. Insofern dürfte sich der Markt differenzieren. Insgesamt kann die organische Photovoltaik aber einiges dazu beitragen, dass die umweltfreundliche Stromgewinnung aus Sonnenlicht noch schneller wächst.