Netzstabilisierung

PV-Einspeisung: Blindstrom aus Phasenschieber stabilisiert fränkisches Stromnetz

2. September 2014, 14:33 Uhr | Hagen Lang
Der Belastung der Niederspannungsnetze kann durch verschiendene Maßnahmen abgeholfen werden, etwa durch RONTs (Bild), der Verlegung von Kabeln größeren Querschnitts, oder Blindstromeinspeisung.
© Maschinenfabrik Rheinhausen

Die fränkische N-ERGIE muss 42.000 PV-Einspeiser in ihr Stromnetz integrieren. Ein elektronischer Phasenschieber von BELECTRIC stellt regelbare Blindleistung bereit, die durch PV-Einspeisungen verursachte Spannungsschwankungen im N-ERGIE-Netz ausgleicht und zusätzliche Netzausbaukosten vermeidet.

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Die Stromverteilnetze sind nicht für dezentrale Energieeinspeisungen gebaut. An Orten starker PV- oder Windstromeinspeisungen kommt es deshalb zu Spannungsspitzen und Netzbelastungen. Ein Ausbau der Netzhardware wäre teuer, deshalb werden Alternativen gesucht. So auch bei der N-ERGIE Aktiengesellschaft. Ihre Tochter N-ERGIE Netz GmbH muss derzeit 43.000 stromerzeugende Anlagen in ihre Verteilnetze integrieren, darunter 42.000 PV-Anlagen.

In einem Feldversuch testet die N-ENERGIE Netz GmbH in der Schaltanlage Buch bei Trautskirchen einen neuartigen elektronischen Phasenschieber der BELECTRIC GmbH, der Blindstrom bereitstellt. »Für die N-ERGIE Netz GmbH ist der Test in der Schaltanlage Buch ein weiterer Schritt hin zur optimalen Netzstruktur«, so Josef Hasler, Vorstandsvorsitzender der N-ERGIE Aktiengesellschaft. Die N-ERGIE Netz GmbH zeige mit diesem Versuch ihre »innovative Ausrichtung«, so Hasler weiter.

In einem Wechselstromnetz haben Stromverbraucher, die zum Betrieb eines mittels Magnetspule erzeugten Magnetfeldes bedürfen, wie Elektromotoren, Transformatoren usw. bei gleicher Leistung einen höheren Stromverbrauch, als dies in einem Gleichstromnetz der Fall wäre. Durch die an der Wechselspannung anliegende Magnetspule wird permanent elektrische Energie in magnetische umgewandelt und magnetische in elektrische, die in das Netz zurückgespeist wird. Ohne, dass eine mechanische Arbeit durch Elektromotoren verrichtet würde, findet also in den Wechselstrom führenden Leitungen ein ständiges Hin- und Her von elektrischem Strom zwischen Verbraucher und Erzeuger statt, der sogenannte Blindstrom. Erst wenn ein Elektromotor auch mechanische Arbeit verrichtet, wird sogenannter Wirkstrom verbraucht, der verbrauchte Gesamtstrom errechnet sich aus geometrischer Addition von Wirk- und Blindstrom.

Durch gezielte Blindstromeinspeisung kann die durch PV-Anlagen ansteigende Netzspannung stabilisiert werden. Die Innovation des neuen Wechselrichtersystems von BELLECTRIC ist, dass die Blindleistung nicht mehr in Abhängigkeit von der eingespeisten Energie bereitgestellt wird, sondern aktiv in Abhängigkeit von der Netzspannung. Es reagiert also direkt auf die Einspeisungen der dezentralen PV-Anlagen. Im Feldversuch erprobt wird nun die genaue, bedarfsgerechte Regelung des Phasenschiebers.


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