Exklusiv-Interview Displays

»MicroLEDs sind quasi der Heilige Gral der Displayindustrie«

25. Januar 2024, 10:02 Uhr | Lars Bube
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Display-Innovationen aus dem Automobilbereich

Prof-Blankenbach von der Hochschule Pforzheim
Prof. Dr. Karlheinz Blankenbach, Professor an der Hochschule Pforzheim und Gründer des Display Lab: »Meiner Meinung nach setzt die Automobilindustrie seit einiger Zeit die Trends und somit die technischen Innovationen.«
© Hochschule Pforzheim

Gibt es neue Märkte wie Automotive, die dadurch nun zu Multiplikatoren und Innovationstreibern aufsteigen, oder bleibt das Consumer-Umfeld mit dem laufenden OLED-Trend schon rein numerisch die bestimmende Komponente?
Meiner Meinung nach setzt die Automobilindustrie seit einiger Zeit die Trends und somit die technischen Innovationen. Beispiele sind OLEDs, FALD, Haptic Feedback und transparente Displays. Größe und Auflösung steigern sich in praktisch allen CE-Produktbereichen nicht mehr, siehe im TV-Bereich, wo 8K quasi nicht kommt und UHD die beherrschende Auflösung bleibt. Das gilt beispielsweise auch für den Smartphone-, Tablet- und Laptop-Bereich.

Inwieweit können die aufstrebenden Märkte helfen, die Entwicklung und Verbreitung von für die Industrie interessanten Technologien wie MicroLED voranzutreiben?
MicroLEDs sind quasi der Heilige Gral der Displayindustrie, sie versprechen Spitzenleistungen in allen relevanten Disziplinen wie Leuchtdichte, Farbwiedergabe, Flexibilität und Transparenz. Jedoch benötigt eine neue Displaytechnologie üblicherweise ca. ein Jahrzehnt von der CE-Einführung bis zur Verfügbarkeit industrieller Produkte. Sieht man von höchstpreisigen Digital-Signage-Displays und ersten Stückzahlen für Micro-Displays ab, ist der Sprung der MicroLEDs in die Massenproduktion noch nicht vollzogen. Das spiegeln auch die jeweiligen Produktionstechnologien »Pick & Place« und monolithische Integration wieder. Praktisch alle relevanten großen Display-Player haben starke R&D-Aktivitäten in Richtung baldiger Markteinführung. Die Apple Watch könnte schon im nächsten Jahr erstmals mit einem MicroLED-Display ausgestattet sein und damit einen Impuls geben.

Ist der intensive interdisziplinäre Austausch auf der electronic displays Conference (10.–11. April in Nürnberg) in diesen Zeiten besonders wichtig?
Definitiv ja! Insbesondere weil das Rennen um die beste industrielle Displaytechnologie so offen wie schon lange nicht mehr ist. Früher war das verkürzt gesagt einfacher: Erst CRTs, dann LCDs und im großformatigen Bereich ein kurzes Intermezzo von Plasma-Displays. Vor ca. zehn Jahren eroberten OLEDs die CE-Anwendungen; die Technik ist mittlerweile auch im Auto angekommen. LCDs konterten mit FALD, und MicroLEDs stehen in den Startlöchern. Ferner folgt bistabiles E-Paper dem Energiespartrend und kann mittlerweile im Digital-Signage-Bereich mehr als Achtungserfolge erzielen.

Welche Aspekte und Themen standen für Ihr Beirats-Gremium bei der Auswahl der Vorträge im Fokus und in welcher Hinsicht halten Sie diese für besonders relevant?
Wie bei jeder Konferenz bilden auch bei der edC die Submissions die Basis des Konferenzprogramms. Bei den Keynotes spricht der Konferenzbeirat gezielt exzellente Referenten an. Wir waren über eine Rekordanzahl von Einreichungen natürlich sehr erfreut und haben dann anhand der Kriterien wie Innovation und Relevanz zwischen Vortrag, Poster und Ablehnung entschieden.

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