Nach einer langen Durststrecke kündigen sich erste zarte Vorzeichen an, dass sich der Absatz mit Displays bald wieder etwas normalisieren könnte. Technologisch setzt OLED seinen Siegeszug fort und ersetzt die LCD-Panels. Doch es stehen bereits mehrere potenzielle Nachfolger in den Startlöchern.
Der Display-Markt wird derzeit gleich von mehreren Verwerfungen geprägt. Nach dem Corona-Hoch ist die Nachfrage in vielen Bereichen sowohl des B2C- als auch des B2B-Geschäfts deutlich eingebrochen. Die wirtschaftlichen Herausforderungen durch den Ukraine-Krieg und weitere globale Krisen sowie die stockenden Lieferketten haben diese Situation weiter verschärft. Obwohl Displays an immer mehr Stellen zum Einsatz kommen, sind die Absatzzahlen deshalb weiterhin schwach. Das Ergebnis ist eine ungünstige Gemengelage aus schwacher Nachfrage und vollen Lagern, aufgrund derer teils erhebliche Lagerbestände mit ins neue Jahr genommen wurden.
Dem daraus resultierenden Preisdruck geben die LCD-Panel-Hersteller allerdings nur sehr eingeschränkt nach und reagieren stattdessen mit einer weiteren Absenkung ihrer Produktion. Sahen die Marktforscher von Omdia die Auslastung der Fabriken schon im Januar bei nur 73 Prozent, dürfte sie im Februar auf nur noch etwa 60 Prozent gefallen sein. Laut Omdias Principal Analyst Alex Kang geht das vor allem von den chinesischen Herstellern wie BOE, China Star und HKC Display aus, die ihre Fabs im Februar nur noch mit halber Kraft fuhren. Über das gesamte erste Quartal und alle Hersteller hinweg rechnen die Marktforscher mit einer durchschnittlichen Auslastung der weltweiten Produktionsstätten von unter 68 Prozent.
Ziel dieser Reduktion ist eine Stabilisierung der Preise bei gleichzeitigem Abbau des Überhangs – eine Strategie, die nach dem Dafürhalten der Analysten durchaus aufgehen könnte. Denn im weiteren Verlauf des Jahres wird ein spürbarer Aufschwung bei der Nachfrage erwartet, insbesondere im TV-Bereich, der durch sportliche Großereignisse wie die Olympischen Spiele in Paris besonders befeuert wird. Zudem spielt dieses Vorgehen den Panel-Herstellern bei der angespannten Situation im Roten Meer in die Hände, indem sie weniger von den aktuellen Lieferverzögerungen und der damit zusammenhängenden Steigerung der Transportkosten getroffen werden, aber zugleich von den dadurch ausgelösten allgemein zu erwartenden Preissteigerungen profitieren.