Erste microLED-Smartwatch

microLEDs: Umsatz steigt auf 460 Mio. Dollar

15. September 2025, 9:30 Uhr | Heinz Arnold
Die »Fenix 8 Pro« von Garmin gibt es jetzt auch mit einem microLED-Display. Laut TrendForce halten microLEDs zunehmend Einzug in Konsumerprodukte.
© Garmin

Der Einsatz microLEDs in der Unterhaltungselektronik beschleunigt sich laut TrendForce – wenn auch von einem niedrigen Niveau ausgehend. Erst kürzlich hat Garmin eine Smartwatch mit microLEDs vorgestellt und Sony Honda Mobility bringt sie ins Auto.

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So wird Garmin 2025 die Smartwatch »Fenix 8 Pro« auf den Markt bringen, die mit einem microLED-Display ausgestattet ist. E-Auto-Hersteller Sony Honda Mobility will Ende des Jahres sein »Afeela«-Modell mit einem 30-Zoll-microLED-Display vorstellen. Laut TrendForce werde der Umsatz mit microLEDs bis 2029 auf 461 Mio. Dollar steigen. Zum Vergleich: Laut  verschiedener Marktforschungsunternehmen lag der Umsatz mit OLEDs 2024 zwischen 40 und 60 Mrd. Dollar. 

Produktionskosten bleiben Haupthindernis

Weiterhin bleiben die hohen Produktionskosten die größte Hürde für die microLEDs. Denn OLEDs sind deutlich preisgünstiger zu haben. Dafür bieten microLEDs einige technische Vorzüge. Dazu zählen höhere Helligkeit, besserer Kontrast und eine deutlich geringere Leistungsaufnahme gegenüber OLEDs. In bestimmten Produkten würde laut TrendForce die bessere Performance der microLEDs den Ausschlag geben, den höheren Preis nähmen die Verbraucher dafür in Kauf. TrendForce nennt als Beispiel Outdoor-Sportuhren. Dort böten microLEDs einen zusätzlichen Vorteil für die Hersteller: Weil sich Sensoren sehr gut integrieren ließen, erhielten die Hersteller die Möglichkeit, ihre Sportuhren von denen des Wettbewerbs stärker als mit OLEDs zu differenzieren. 

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Erste Smartwatch mit microLED

Im September 2025 hatte Display-Hersteller AUO bekannt gegeben, die microLED-Displays für die Smartwatch »Fenix 8 Pro« von Garmin zu liefern, die damit die erste Smartwatch mit einem microLED-Display ist. Auf dem 1,4-Zoll-Display sitzen über 400.000 micoLEDs, das Display erreicht eine Pixeldichte von 326 PPI, was der der anderen Premium-Smartwatches von Garmin entspricht. »Das ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Kommerzialisierung von microLEDs«, sagte damals Dr. Wei-Lung Liau, CEO von AUO. 

Partnerschaften als Schlüssel

Die Kommerzialisierung werde AUO auch über die Partnerschaften mit weiteren Firmen im microLED-Ökosystem vorantreiben. So kooperiert AUO mit der ebenfalls in Taiwan ansässigen PlayNitride, die sich auf die Entwicklung neuer Technologien und insbesondere von microLEDs fokussiert hat. 

PlayNitride betreibt eigene Fertigungslinien, um microLEDs mit Hilfe von Chip-on-Wafer- und Chip-on-Carrier-Technologien zu produzieren. Die LED-Treiber liefert IC-Hersteller Raydium. 

»Diese Zusammenarbeit zwischen den Firmen zeigt, wie sich frühe Investitionen in das microLED-Ökosystem allmählich auszahlen, und mit zunehmender Verbreitung dürften die Reife und die Kostenwettbewerbsfähigkeit der Technologie erheblich zunehmen«, kommentiert TrendForce. 

microLEDs für AR-Brillen

Die Kommerzialisierung von microLEDs schreite jetzt in Fernsehern, Smartwatches und Automobil-Displays voran. Wegen ihrer hohen Helligkeit und ihres Kontrasts setzten auch einige Start-ups, die AR-Brillen entwickeln, setzen auf microLEDs. So will etwa Rokid Ende des Jahres »Rokid Glasses« auf den Markt bringen, in der der 0,13-Zoll-VGA-microLEDs von Jade Bird Displays (JBD) verbaut sind. Sie sind monochrom grün. Farbige microLEDs (RGB) mit großem Bildfeld und hoher Auflösung sind größtenteils noch in der Entwicklungsphase. JBD ist das erste Unternehmen, das micoLED-Microdisplays in hohen Stückzahlen fertigt und hat 2023 die Produktion in ihrer Fab in Hefei aufgenommen. Zu den Herstellern von AR-Brillen, die auf die microLEDs von JBD setzen, gehören auch Xiaomi, TCL, Alibaba und Vuzix.

microLEDs revolutionieren Druckertechnik

JBD will noch weitere Märkte für microLEDs erschließen. Anfang des Jahres hatte das Unternehmen einen Druckkopf auf Basis von microLEDs vorgestellt. Er besteht aus einer einzigen Reihe von MicroLED-Pixelarrays und einem zylindrischen Linsenarray und belichtet die Trommeloberfläche pixelgenau. Deshalb macht er das mechanische Scansystem, das bei herkömmlichen Laserdruckern erforderlich ist, überflüssig. Auch Spiegel, Reflektoren und Diffusionslinsen können entfallen. Dadurch werden die Drucker kleiner, produzieren weniger Geräusche, nehmen weniger Energie auf, die Druckgeschwindigkeit erhöht sich deutlich und die Wartungskosten reduzieren sich. 

 

 


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