Exklusiv-Interview Displays

»MicroLEDs sind quasi der Heilige Gral der Displayindustrie«

25. Januar 2024, 10:02 Uhr | Lars Bube
© amixstudio - AdobeStock

Während sich OLED-Panels in immer mehr professionellen und industriellen Einsatzgebieten durchsetzen, stehen bereits die nächsten Technologien in den Startlöchern. Professor Dr. Karlheinz Blankenbach erwartet ein spannendes Rennen um die Krone bei den Displays der Zukunft.

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Markt&Technik: Herr Professor Blankenbach, welches Fazit ziehen Sie für das Display-Jahr 2023? Gab es aus Ihrer Sicht technologisch besonders erfreuliche Fortschritte oder Überraschungen, und wie beurteilen Sie aktuell die Lage in den weit verzweigten Lieferketten?
Prof. Dr. Karlheinz Blankenbach: Die schnelle Marktdurchdringung von faltbaren Smartphones mit OLEDs im Consumer-Electronics-Bereich hat mich doch etwas überrascht, schließlich sind wir hier im höchsten Preisbereich. Spannend wird, wann Apple auf diesen Zug aufspringt. Bei professionellen Displays waren die Fortschritte bei OLEDs hinsichtlich längerer Lebensdauer sowie transparente Varianten und die starke Verbreitung von Local-Dimming-LCDs, abgekürzt meist FALD für Full Array Local Dimming. Technologisch jedoch bestimmen MicroLEDs derzeit sehr stark die Forschungs- und Entwicklungs-Strategien. Die Situation in den Lieferketten ist nach wie vor angespannt, auch da die sogenannte Fab-Utilization-Rate von einem Tief im Sommer 2022 nunmehr stark angestiegen ist.

Wohin könnte und sollten diese Entwicklungen im neuen Jahr führen? Welche wichtigen Trends werden Sie 2024 besonders aufmerksam im Auge behalten?
Ich bin gespannt, ob sich OLEDs und FALD-LCDs neben automobilen Anwendungen für industrielle Displays im Jahr 2024 etablieren können. Technologisch sehe ich die meiste Spannung bei den Fortschritten der MicroLEDs hinsichtlich effizienter und somit kostengünstiger Produktion und Anwendungen. Auf der CES stellte Samsung bereits transparente großformatige Displays mit dieser Technologie vor. Diese sind heller als OLEDs und haben auch eine größere Transparenz. Spannend wird aus meiner Sicht aber auch der Impact der Megatrends AR und VR in diesem Jahr.

Beobachten Sie einen Einfluss auf die Forschung und Weiterentwicklung von Displays und den zugehörigen Technologien durch die Sättigung großer Massenmärkte wie TVs, PC-Monitore und Smartphones? Entspannen sich damit zugleich einige Lieferketten für den industriellen Bereich?
CE-Geräte von Smartphones bis Fernsehern sind entwicklungstechnisch im unteren bis mittleren Preissegment »durchentwickelt«, hier geht es meiner Meinung nach hauptsächlich um die Steigerung des Yield. Im großformatigen High-End-Bereich, der ja auch Digital Signage adressiert, wird der Zweikampf zwischen RGBW und RG-Quantum-Dots mit blauen OLEDs, meist als QD-OLEDs abgekürzt, spannend bleiben. Da in diesem Jahr die Olympischen Spiele in Paris stattfinden werden, ist mit einer Entspannung im Fernseh-Bereich eher nicht zu rechnen. Ebenso könnten IT-Displays anziehen, da die zu Beginn der Covid-Pandemie angeschafften Geräte nun vier Jahre alt werden. Der industrielle Bereich wird durch die Fab-Utilization-Rate mitbestimmt, für die in diesem Jahr ein gewisser Abkühleffekt prognostiziert wird.

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