Measurement Computing entwickelt Aufsteck-Messmodule für den Raspberry-Pi, die industriellen Anforderungen genügen. Unter den fünf Modul-Typen ist auch ein Messwertaufnehmer für IEPE-Sensoren.
Die Aufsteckmodule für den Raspberry-Pi kürzt das Unternehmen mit HAT ab, Hardware Attached on Top. Hinter dem Wortspiel – das englische Wort »hat« bedeutet zu Deutsch »Hut« – verbirgt sich aber keine Spielerei, sondern das Gegenteil. Mit einer 40-poligen Steckerleiste bekommt der ursprüngliche Bastelcomputer die Analog-Digital-Umsetzer und digitalen Ein- und Ausgänge, die ihn für industrielle Messaufgaben tüchtig machen. Mitgeliefert werden außerdem Dokumentationen der Hardware und der integrierten Schnittstellen, Spezifikationen mit garantierten Messgenauigkeiten sowie Programmier-Bibliotheken für Python und C/C++.
Interessant ist in erster Linie das Aufsteckmodul MCC 172 für IEPE-Sensoren (Integrated Electronics Piezo Electric). Diese Sensoren werden im industriellen Umfeld häufig für Beschleunigungs- und Schwingungsmessungen genutzt und eignen sich aufgrund ihrer Standardisierung sehr gut, um Industrie-4.0-Konzepte umzusetzen wie vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance) oder eine kontinuierliche Maschinenüberwachung (Condition Monitoring). In Verbindung mit einem Raspberry-Pi lässt sich schnell und günstig ein Prototyp für Condition-Monitoring-Systeme aufbauen. Mit dem Aufsteckmodul stehen am Raspberry-Pi zwei Eingangskanäle für IEPE-Sensoren zur Verfügung, die jeweils mit maximal 51,2 kSa/s abtasten und 24 bit Auflösung erreichen. Eine zusätzliche Signalkonditionierung ist nicht erforderlich.
Mit dem Aufsteckmodul MCC 134 können Temperaturmessungen durchgeführt werden. An die insgesamt vier Eingänge (24 bit Auflösung, Kaltstellenkompensation) können Thermoelemente direkt angeschlossen werden. Für jeden Kanal lässt sich der Thermoelement-Typ einzeln auswählen. Für Spannungsmessungen wurden zum einen das 12-bit-Modul MCC 118 und zum anderen das 16-bit-Modul MCC 128 entwickelt. Beide Module stellen 8 Messkanäle bereit und maximal 100 kSa/s Abtastrate.
Auf einem Raspberry-Pi können bis zu acht Aufsteck-Messmodule gestapelt werden. Kombinationen sind aus allen fünf Modul-Typen (siehe Tabelle) möglich. So lassen sich Messsysteme mit maximal 64 Spannungs-Messkanälen aufbauen und einer gesamten Erfassungsrate von 320 kSa/s. Über das Modul MCC 152 lassen sich außerdem Spannungen ausgeben und Steuerbefehle ausgeben.
MCC 118 - 12 bit Spannungsmessung | ||
---|---|---|
Eingänge |
Erfassungsrate [kSa/s] |
Auflösung [bit] |
8 SE analog | 100 | 12 |
MCC 118 - 12 bit Spannungsmessung | ||
Eingänge | Erfassungsrate [kSa/s] | Auflösung [bit] |
8 SE/4 DIFF analog |
100 | 16 |
MCC 134 - Thermoelemente erfassen | ||
Eingänge | Aktualisierungsintervall | Auflösung [bit] |
4 Thermoelemente |
1 Sek. | 24 |
MCC 152 – Spannungsausgabe & Digital I/O | ||
Ausgänge | Digital I/O | Auflösung [bit] |
2 analog |
8 | 12 |
MCC 172 – Schall- und Schwingungsmessung mit IEPE-Sensoren | ||
Eingänge | Erfassungsrate | Auflösung [bit] |
2 IEPE | 51,2 kSa/s pro Kanal | 24 |