Künstliche Intelligenz fürs Röntgen

KI hilft im Kampf gegen Tuberkulose

25. Oktober 2023, 10:29 Uhr | Siemens Healthineers (uh)
KI-unterstütztes Röntgen soll helfen, bisher unerkante Tuberkolse-Fälle aufzudecken, zu behandeln und die Infektionskrankheit so spürbar einzudämmen.
© Siemens Healthineers

Eine neue Partnerschaft zwischen Siemens Healthineers und Globale Fonds soll helfen, die tödliche Infektionskrankheit TB einzudämmen. KI-basiertes Röntgen-Screening beschleunigt die Diagnose und unterstützt die Erkennung »fehlender Patienten« auch in Entwicklungsländern.

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Die Lungenkrankheit Tuberkulose ist eine eigentlich vermeidbare Krankheit. Und obwohl die Bakterien der Familie Mycobacteriaceae, die zu Husten, Fieber und einer starken Gewichtsabnahme führen können, gut behandelbar und damit heilbar sind, ist Tuberkulose noch immer eine der tödlichsten Infektionskrankheiten weltweit - die Fallzahlen steigen sogar.

Partnerschaft für KI-basiertes Röntgen

»Die Auffindung von Patienten und die Diagnose sind weiterhin die Haupthindernisse bei der Eindämmung von Tuberkulose«, erklärt Peter Sands, der Exekutivdirektor des Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria auf dem Weltgesundheitsgipfel in Berlin. »Nach unseren Schätzungen bleiben jedes Jahr Millionen von Menschen mit TB unter dem Radar. Wenn wir diese Krankheit – die noch immer alle zwei Minuten einen Menschen tötet – besiegen wollen, brauchen wir dringend effizientere und präzisere Instrumente zur Diagnose. Wir sind davon überzeugt, dass KI hier ein großes Potential birgt.«

Mit diesem Ziel kooperieren Globale Fonds und Siemens Healthineers: Die beiden Organisationen werden zusammenarbeiten, damit KI bei Röntgenuntersuchungen des Brustkorbs schneller zum Einsatz kommen und so deren Effizienz und Präzision verbessert werden kann. Mit KI können routinemäßige Röntgenaufnahmen schneller ausgewertet werden, sodass mehr Menschen auf TB gescreent und bisher nicht erkannte TB-Fälle diagnostiziert werden können. Eine Person mit aktiver, unbehandelter TB kann die Krankheit in einem Jahr auf bis zu 15 andere Personen übertragen, sodass Früherkennung von zentraler Bedeutung ist. 

Kostenfreie KI-Lizenzen für Indonesien

Anfänglich wird Indonesien im Fokus der Partnerschaft stehen, denn das Land hat mit die höchsten TB-Fallzahlen weltweit. In Indonesien werden mehr als 9 Prozent der globalen TB-Fälle verzeichnet, und weniger als die Hälfte der Infizierten erhält dort eine Behandlung. Siemens Healthineers arbeitet eng mit dem Unternehmen Qure.AI zusammen, das Deep-Learning-Technologie für die automatisierte Auswertung von Röntgenbildern einsetzt. Siemens Healthineers wird kostenlose Lizenzen zur Verfügung stellen und Gesundheitsfachkräfte während der Integration von KI-Prozessen in ihre Arbeitsabläufe schulen. Mit KI besteht überdies die Möglichkeit, dass ausgebildete Radiologen, die nicht vor Ort sind, Aufnahmen auswerten. So können TB-Screenings auch in entlegenen Gebieten angeboten werden, in denen dies vorher nicht machbar war. 

„Wir treiben die Technologieentwicklung weiter mit Hochdruck voran, um innovative Diagnoseinstrumente zu finden“, erklärte der Vorstandsvorsitzende von Siemens Healthineers, Bernd Montag.

»Vor hundert Jahren ging es darum, schwere Röntgenapparate für mobile Vorsorgeuntersuchungen in Busse einzubauen. Heute nutzen wir Know-how der KI, um die Leistungsfähigkeit von Screening-Programmen zu steigern – damit mehr Menschen eine frühere und genauere TB-Diagnose erhalten.«
Bernd Montag, Vorstandsvorsitzender Siemens Healthineers

Der Globale Fonds stellt mit 76 % den größten Teil der internationalen Finanzmittel für die Eindämmung von TB bereit. In den Partnerländern des Globalen Fonds ist die Zahl der TB-Todesfälle (Menschen mit HIV nicht eingerechnet) zwischen 2002 und 2021 um 16 % gesunken. Die TB-Programme haben ihre Erholung im Jahr 2022 beschleunigt und nicht nur die Verluste von 2020 aufgeholt, sondern die Vor-Corona-Ergebnisse von 2019 sogar übertroffen. Im Vergleich zu 2021 ist die Zahl der Menschen, bei denen eine Diagnose gestellt und eine Behandlung durchgeführt wurde, um 1,4 Millionen gestiegen. Innovationen wie integrierte Screenings auf TB und andere Krankheiten sowie neue Behandlungsformen – auch gegen medikamentenresistente Tuberkulose – haben dazu beigetragen, dass diese Fortschritte erzielt werden konnten. (uh)

 


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