Hört man »Google«, denkt man »Datenkrake« – und wenn man mit dem Begriff nichts anfangen kann, tippt man ihn ins Suchfeld und erhält (natürlich bei Google) »ungefähr 74600 Ergebnisse«.
Es stimmt ja auch: Wer im WWW unterwegs ist, hat es schwer, sich dem Suchmaschinenbetreiber und Werbevermarkter zu entziehen. Wer darüber hinaus noch ein Smartphone mit dem Betriebssystem »Android« sein eigen nennt (jenes System also, das viele deswegen bevorzugen, weil sie ihre Daten nicht dem Unternehmen Apple – übrigens kein Werbevermarkter – anvertrauen wollen), ist auch in seinem Leben außerhalb des WWW Teil der großen Datensammelstelle.
Das muss nicht schlimm sein, personalisierte Werbeeinblendungen sind auf kostenlosen Diensten nichts grundsätzlich Verdammenswertes. Problematisch wird es erst, wenn weitere Parteien Zugriff auf die zusammengeführten personalisierten Daten erhalten. Dabei meine ich nicht nur Geheimdienste (die wenigsten von uns sind so interessant, dass sie im Fokus von NSA, FSB oder BND stehen), für den Einzelnen bedeutsamer könnte es sein, wenn solche Informationen in die Hände von Versicherungen gelangen.
Haben Sie beim letzten Schnupfen Ihres Kindes mal im Netz gesucht und sind dabei auf Horrorgeschichten gestoßen? Online nach einem tragbaren Blutdruckmessgerät gesucht? Vielleicht tragen Sie ja in Zukunft die Kontaktlinsen von Google, die den Blutzuckerwert messen. Ihr persönliches Datenpaket dürfte in diesen Fällen sowohl Ihre Krankenkasse als auch Ihre Lebensversicherung interessieren.
Noch ist es nicht soweit: Bislang verkaufen weder Google noch seine kleineren Konkurrenten solche Daten, doch Geschäftsmodelle können sich rasch ändern. Da echte Datensparsamkeit schwer umzusetzen ist, bleibt nur eines: Wir alle müssen misstrauischer werden und uns genau überlegen, welchem Anbieter kostenloser Dienste wir welche Daten anvertrauen, und dabei bedenken, dass die schließlich auch irgendwie Geld verdienen müssen. Irgendeinen Preis muss man leider zahlen.