Markt & Medizintechnik

Neue Medizingeräte und Technologien für Klinik, Labor und Heim

30. September 2025, 10:00 Uhr | Elektronik Medical (uh)
© Open AI / Perplexity Pro

Einweg-Patch misst Kalium im Blut ++ Neue CE-IVDR-Zertifizierung für Qiagen ++ Upgrade für die Mini-Saline ++ Resmeds Schlafapnoe-Maske mit Stoffkomfort ++ Neuro-Prothese gibt Amputierten sensorische Rückmeldung

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Menschen mit chronischer Nierenerkrankung können ihren Kaliumspiegel künftig eigenständig zu Hause messen und sich die Ergebnisse am Smartphone anzeigen lassen.
Menschen mit chronischer Nierenerkrankung können ihren Kaliumspiegel künftig eigenständig zu Hause messen und sich die Ergebnisse am Smartphone anzeigen lassen.
© Fraunhofer IMM / Ki'Tech

Schneller Kalium-Check: Fraunhofer-Patch misst daheim und unterwegs

Das französisches Start-up Ki'Tech und das Fraunhofer-Institut für Mikrotechnik und Mikrosysteme IMM entwickeln gemeinsam ein minimalinvasives Diagnosesystem zur Bestimmung des Kaliumspiegels im Blut – schnell und direkt zu Hause, vergleichbar mit einem Blutzuckertest. Das als Einweg-Patch konzipierte Pflaster mit einem Durchmesser von fünf bis sieben Zentimetern wird einfach auf den Arm geklebt, ein integriertes mikrofluidisches System sowie elektrochemische Sensorik messen die Kaliumkonzentration in der interstitiellen Gewebsflüssigkeit. Patienten erhalten innerhalb weniger Minuten die Ergebnisse in einer Smartphone-App, die Daten werden dabei automatisch über NFC oder auch Bluetooth übertragen.

Die Technologie richtet sich an Patienten mit chronischer Nierenerkrankung oder Herzinsuffizienz, bei denen der Kaliumspiegel engmaschig kontrolliert werden muss, da ein zu hoher Wert lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen und Herzstillstand auslösen kann. Die schnelle und schmerzfreie Messung außerhalb von Kliniken und Arztpraxen soll gerade auch an dialysefreien Tagen einfacher überwachen. Über eine gekoppelte Plattform können medizinische Fachkräfte die Messwerte einsehen und bei Bedarf rasch reagieren. Mit Therapieanpassungen oder auch Notfallbehandlung sollen Morbidität und Mortalität gesenkt werden.

Die Mikrofluidik des Patches wurde von den Fraunhofer-Forschenden entwickelt, die unter anderem Erfahrungen mit MEMS und Lab-on-Chip-Technologien einbringen. Klinische Studien sind für Ende 2025 geplant, die Lösung ist bereits patentiert und wird von dem Start-up Ki´tech vollständig finanziert und vermarktet.

Der QIAstat‑Dx Analyzer 2.0 ist ein kompaktes, modulares System, das sich für Labore jeder Größe eignet. Für den Test sind lediglich eine Patientenprobe, eine QIAstat-Dx-Testkartusche sowie das intuitive QIAstat-Dx-Gerät erforderlich.
Der QIAstat‑Dx Analyzer 2.0 ist ein kompaktes, modulares System, das sich für Labore jeder Größe eignet. Für den Test sind lediglich eine Patientenprobe, eine QIAstat-Dx-Testkartusche sowie das intuitive QIAstat-Dx-Gerät erforderlich.
© Qiagen

Qiagen: CE-IVDR-Zertifizierung für QIAstat-Dx-Portfolio

Qiagen hat die CE-IVDR-Zertifizierung für das gesamtes QIAstat-Dx-Portfolio erhalten. Das System bietet nun zertifizierte Panels zum Nachweis von Infektionen der Atemwege, des Magen-Darm-Trakts und des Zentralnervensystems (ZNS). Das erweiterte Meningitis/Enzephalitis-Panel umfasst 16 klinisch relevante Ziel-Erreger, darunter das Zytomegalievirus (CMV) und Streptococcus pyogenes, und gilt als derzeit umfassendstes Panel für ZNS-Infektionen. 

Ärzte und Labore bekommen über das erweiterte System linnerhalb etwa einer Stunde Resulate und können schneller entscheiden, wie Therapien weitergeführt werden. Die Probenvorbereitung ist minimal, und der Workflow erfordert keine Reagenzvorbereitung, was Kontaminationsrisiken reduziert. QIAstat-Dx ist in zwei Varianten erhältlich: Der Analyzer mit bis zu vier Modulen und der Rise mit acht Modulen, der bis zu 160 Tests pro Tag ermöglicht. Weltweit sind bereits mehr als 4.600 Systeme in über 100 Ländern im Einsatz. Die CE-IVDR-Zertifizierung bestätigt die Einhaltung der strengen neuen EU-Anforderungen für In-vitro-Diagnostika. (uh)

Übersicht über das iSens-Systems und seine implantierten Komponenten.
Übersicht über das iSens-Systems und seine implantierten Komponenten. Im Bild versorgt der INC einen Smart Stim Lead und einen Smart Sense Lead über eine gegabelte Leitung mit Strom und ermöglicht die Kommunikation zwischen ihnen. Die Smart Stim-Elektrode ist mit zwei 16 C-FINEs verbunden, die Smart Sense-Elektrode mit zwei TIMs. (Rechts) Die externen Systemkomponenten bestehen aus einem BLE-verbundenen Hub mit Kabelverbindungen zu einem Telefon und einer fortschrittlichen Prothese mit Sensoren.
© US Government ( CC BY 4.0)

Sensorische Rückkopplung für Amputierte: Militär finanziert 9,9-Millionen-Dollar-Studie zu Neuroproprothesen

Das US-Verteidigungsministerium finanziert mit 9,9 Millionen Dollar eine vierjährige klinische Studie zur Erprobung sensorisch aktivierter Neuroproprothesen für Menschen mit Armamputationen. Zwölf Teilnehmer mit Armamputationen sollen das iSens-Neurostimulationssystem gegen herkömmliche Prothesen testen.

Das iSens-System (implanted Somatosensory Electrical Neurostimulation and Sensing) stellt eine vollständig implantierte, bidirektionale Neuroschnittstelle dar, die sowohl sensorische Rückmeldung als auch motorische Steuerung ermöglicht. Das modulare System kombiniert periphere Nervenstimulation mit hochauflösender myoelektrischer Signalerfassung in einem drahtlos vernetzten Implantat.

Kernkomponente sind die C-FINE-Elektroden (Composite Flat Interface Nerve Electrodes), die als 16-kanalige Manschetten um periphere Nerven implantiert werden. Die Elektroden im Arm erfassen die Muskelbewegungen zur Prothesensteuerung und stimulieren gleichzeitig Nerven, um Berührungsempfindungen von den Fingerspitzen der Prothese direkt an das Gehirn zu übertragen. Eine implantierte neuronale Steuereinheit kommuniziert über Bluetooth zwischen den Elektroden und der Prothese. 

Zur Prothesensteuerung nutzt das System ein künstliches neuronales Netzwerk, das auf implantierten elektromyographischen Daten trainiert wird, die während bekannter Handbewegungen erfasst werden. Teilnehmer können damit eine virtuelle Hand und sensorisierte Prothese in drei Freiheitsgraden steuern. Das System produziert gleichzeitig Stimulation für Berührungsempfindungen während der Aufzeichnung hochauflösender Muskelaktivität für Echtzeitsteuerung.

Laut Studienleiterin Dr. Emily Graczyk, Assistenzprofessorin für biomedizinische Technik an der Case Western Reserve University, soll die Technologie die Lebensqualität von Menschen mit Amputationen verbessern: »Wir erwarten, dass unsere Neuroproprothese das Leben für Menschen mit Amputationen verbessert, aber noch wissen wir nicht, ob der größte Faktor die verbesserte Sensorik oder die verbesserte Kontrolle sein wird.«

Schlafapnoe-Therapie mit Stoffkomfort: Resmed hat seine erste Stoff-CPAP-Maske auf den Markt gebracht.
Schlafapnoe-Therapie mit Stoffkomfort: Resmed hat seine erste Stoff-CPAP-Maske auf den Markt gebracht.
© Resmed

Schlafapnoe-Therapie mit Stoffkomfort: Resmed mit erster Stoff-CPAP-Maske 

Auch vom deutschen Medizingerätehersteller Resmed gibt es jetzt eine Stoff-CPAP-Maske. Die AirTouch N30i wurde mit dem Red Dot Award 2025 ausgezeichnet und richtet sich an die rund 20 Millionen Menschen in Deutschland, die von Schlafapnoe betroffen sind. Die chronische Schlafstörung erhöht das Risiko für Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Die nun deutlich weicherer Atemhilfe verfügt über einen stoffummantelten Rahmen mit ComfiSoft-Maskenkissen aus stoffbeschichtetem Silikon. Diese Materialkombination soll ein natürlicheres Schlaferlebnis ermöglichen, während die nach oben gerichtete Schlauchführung mehr Bewegungsfreiheit bietet. Das atmungsaktive und feuchtigkeitsableitende Design wurde entwickelt, damit die CPAP-Patienten die Maske auch wirklich tragen und damit »therapietreu« sind.

Eine 90-Tage-Studie mit erfahrenen CPAP-Anwendern zeigt die Akzeptanz der neuen Technologie: 92,6 Prozent der Teilnehmer bevorzugten die AirTouch N30i für die Langzeitanwendung, 96,7 Prozent bewerteten Aussehen und Haptik als ansprechend. Die Maske ist in drei Kissengrößen und zwei Rahmengrößen verfügbar und basiert auf einer digitalen Biomarker-Analyse für individuelle Passform.

Der Serienerfinder Martin Huber hat die Mini-Saline aus dem 3D-Drucker entwickelt, die bis zu 30 Prozent Salzgehalt in die heimische Luft bringt. Asthma-Patienten sollen damit besser schlafen und leichter atmen.
Der Serienerfinder Martin Huber hat die Mini-Saline aus dem 3D-Drucker entwickelt, die bis zu 30 Prozent Salzgehalt in die heimische Luft bringt. Asthma-Patienten sollen damit besser schlafen und leichter atmen.
© Salino

Upgrade für die Mini-Saline: Meeresluft im Schlafzimmer

Das nordrhein-westfälische Unternehmen Salino hat seine Mini-Saline, die Meeresluft ins Zuhause bringt, mit einem Upgrade versehen. Die neue Ausgabe der Mini-Saline, die durch passive Verdunstung salzhaltige Luft erzeugt - Asthma-Patienten sollen damit besser schlafen und leichter atmen - überzeugt nun mit einer vergrößerten Verdunstungsfläche, wodurch die Wirkung auch in Wohnräumen bis zu 20 m² spürbar ist.

Auch das Design erhielt eine optische Aufwertung: Vier Sichtfenster machen den stetigen Tropfenfluss der Sole sichtbar, der mit einem leisen Plätschern einhergeht und so die Raumluft gleichmäßig anreichert. Neben den Farben Weiß, Schwarz und Grau-Melange sind jetzt auch Beige und ein Regenbogenverlauf erhältlich. Teile der Saline bestehen aus recycelten Holzfasern oder Kaffeesatz. Die Fertigung erfolgt laut dem Hersteller zu 90 Prozent regional per 3D-Druck in Mönchengladbach und Düsseldorf, was kurze Lieferzeiten und eine hohe Produktqualität ermöglicht.

Die einfache, wartungsfreie Funktionsweise bleibt unverändert – das rein passive Prinzip kommt weiterhin ohne Ultraschall, Luftstrom oder Filterwechsel aus und verteilt feine Salzpartikel samt feuchter Luft schonend und effektiv. Kundenrezensionen bestätigen Verbesserungen bei Atemwegserkrankungen und Allergien, weiterhin werden die spürbar frischere Luft und ein ruhiger Schlaf gelobt. (uh)


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