Forschungsförderung

Steuererleichterung für Entwicklungsprojekte – wer profitiert?

3. Februar 2020, 9:38 Uhr | Von Michael Zahm, Geschäftsführer Partner für Innovation & Förderung (PFIF)
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Eine interessante Ergänzung

  • Ein großer Vorteil der steuerlichen Förderung gemäß aktuellem Gesetzentwurf ist, dass auch Projekte, die im Auftrag von Dritten durchgeführt werden, sogenannte Auftragsentwicklungen, gefördert werden können. Derartige Projekte werden bei Zuschüssen nicht gefördert.

Ein Rechenbeispiel verdeutlicht die Unterschiede: Ein mittelständischer Maschinenbauer mit 200 Mitarbeitern plant ein Entwicklungsprojekt über rund zwei Jahre. Der Personalaufwand für das Projekt liegt bei etwa 35 Personenmonaten. Damit ergeben sich Personalkosten in Höhe von rund 175.000 Euro. Aufgrund der Komplexität bindet das Unternehmen zusätzlich externe, spezialisierte Dienstleistungs- und Entwicklungspartner ein, die 25.000 Euro kosten, etwa für die Programmierung der Steuerung oder die Fertigung eines Prototyps.

Als Benchmark zur Bewertung der steuerlichen Förderung wird das praxisnahe und flexible Mittelstandsförderprogramm (ZIM) genommen: Bei ZIM werden übrige Kosten pauschal mit 100 Prozent der Personalkosten angesetzt, das umfasst etwa Sozialversicherungskosten, Reise- und Materialkosten sowie weitere Gemeinkosten. Zusätzlich können die externen Dienstleistungskosten bis zu einer Obergrenze angesetzt werden.

Anders bei der steuerlichen Förderung: Hier werden nur pauschal 20 Prozent der Personalkosten als Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung berücksichtigt. Dienstleistungsaufträge sind im Rahmen der steuerlichen Förderung nicht förderfähig.

Die Tabelle zeigt die unterschiedlichen Berechnungen:

Projektkosten

ZIM

Steuerliche Zulage

Personal

175.000 Euro

175.000 Euro

Übrige Kosten pauschal

175.000 Euro

35.000 Euro

Dienstleistungsaufträge

25.000 Euro

25.000 Euro

Berücksichtige Kosten der jeweiligen Forschung

375.000 Euro

210.000 Euro

Förderbetrag

131.250 Euro

58.750 Euro

Ergebnis: Für ein derart typisches FuE-Projekt in einem mittelständischen Unternehmen ist das Förderinstrument ZIM wesentlich lukrativer. Die Förderquote kann bei Kooperationen sogar noch steigen. Falls ein Unternehmen allerdings mehrere Projekte für die steuerliche Förderung bündelt oder die Personalkosten deutlich höher sind, kann die Steuerzulage sehr interessant sein.

Fazit von Michael Zahm: »Eine qualifizierte Förderberatung ist ein erheblicher Erfolgsfaktor, damit Unternehmen eine optimale Finanzierung für ihre Projekte erhalten. Zumal durch Erfahrungen in der Antragstellung und Abwicklung die Erfolgsaussichten und der Umfang der Förderung optimiert werden.«

Die steuerliche Förderung erweitert seit Anfang des Jahres die Finanzierungsmöglichkeiten von FuE-Projekten. Allerdings bleibt die klassische Projektförderung aufgrund der hohen Förderquoten das primäre Instrument für High-Tech-Forschungsprojekte. Interessant wird die steuerliche Förderung vor allem für Unternehmen, die bislang keine Förderung bekamen oder nur schwer – bei allen anderen wird sie wahrscheinlich eine interessante Ergänzung.


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