Das erinnert schon ein bisschen an Bleigießen zu Silvester.
Mit dem Unterschied, dass Sie selbst für den Aufbau Ihres Modells und damit auch für dessen tatsächliche Bedeutung verantwortlich sind. Sie haben beim Bauen „mit den Händen gedacht“. Diese Art des Denkens kommt an unterbewusstes Wissen heran, denn die Hände sind mit dem Gehirn extrem gut verbunden. Der Facilitator achtet darauf, dass die Teilnehmer nicht in ein „Planungsmeeting mit sich selbst“ gehen, sondern wirklich ihre Hände denken lassen. Der Prozess des Bauens ist vielschichtig. Es entsteht einerseits ein Modell, gleichzeitig konstruieren die Teilnehmer Theorien und Kenntnisse in ihrem Denken. Es ist der Start einer Wechselwirkung, denn das „neue“ Wissen ermöglicht den Bau weitaus komplexerer Dinge und das wiederum führt zu einem weiteren Wissensgewinn. LSP fördert diesen Vorgang. Formale, abstrakte Ideen und Beziehungen werden „begreifbar“ gemacht. Dadurch sind sie mit all ihren Details sichtbar für alle Teilnehmer.
Was unterscheidet Ihre Workshops von einem normalen Meeting?
In Meetings sehen wir uns typischerweise mit mehreren Problemen konfrontiert. Es gibt introvertierte Teilnehmer, die nicht ausreichend zu Wort kommen, und extrovertierte Meinungsführer, die ihre eigene Agenda durchpowern. Oft sind von 100 % Anwesenden nur 20 % am Meeting innerlich beteiligt. Der Rest sitzt zurückgelehnt und hofft, dass es schnell vorbei geht, oder spielt mit Mobiltelefon oder Laptop nebenher. Kein Wunder, wenn dabei wenige überraschende oder neue Erkenntnisse entstehen. Unterschiedliches Hintergrundwissen führt zu Missverständnissen. LSP verändert das Meeting-Format von passiv zu aktiv. Alle Teilnehmer sind zu 100 % beteiligt, äußerlich durch das Bauen und innerlich durch das aktive Format. LSP spricht alle Sinnestypen an und nimmt sie mit ins Thema. Die Auditiven lieben das Storytelling, die Visuellen freuen sich über ihre Antworten in 3D-Modellen und die Kinästhetiker fördern durch das Bauen ihr Maximum zu Tage.
Werden die Meetings aber auch produktiver?
Der Prozess des Bauens setzt unbewusstes Wissen frei. Durch das „Denken mit den Händen“ erschließen wir diese Ressource. Die kollektive Intelligenz eines Unternehmens kommt in Top-Form. Introvertierte bekommen die gleiche Chance wie dominante Akteure. Dies führt zu einer höheren innerlichen Beteiligung und in Summe zu besseren Ergebnissen in kürzerer Zeit. Jeder baut sein eigenes Modell, jeder bringt sein Wissen und seine Meinung gleichberechtigt ein. Die Modelle wirken wie ein Mediator. Dadurch ist eine kooperierende Kommunikation ist möglich. Ist ein Team sehr diversitär zusammengesetzt, sind Missverständnisse und Fehlinterpretationen durch unterschiedlichen Hintergrund, Kenntnisstand und Erfahrung systemimmanent. Sie werden beim Storytelling im LSP Prozess aufgedeckt und können sofort geklärt werden.
Haben Sie denn Beispiele, wo der Einsatz erfolgreich war?
Elektronikfirmen nutzen LSP zum Beispiel im Rahmen von Workshops, um konkrete Ideen im Bereich strategischer Produktentwicklung rund um IoT zu erarbeiten. Dazu gehört die Ideenfindung, aber auch die Untersuchung von Wechselwirkungen bei der Einführung einer Technik oder eines Geschäftsmodells. Im Bereich Ideenfindung bieten wir gemeinsam mit Phytec den Innovationsworkshop cre-8-ideas an. Mit einem anderen großen Partner diskutieren wir den Einsatz von LSP bei der Begleitung ihres internen Innovationsprogramms. Auf unserer Wunschliste stehen weitere Partnerschaften, vor allem mit Distributoren und Sensorik-Herstellern. LSP hat seinen Siegeszug durch die ganze Welt angetreten, in Deutschland tut man sich noch etwas schwer damit.
Entwickelt sich die Methode weiter?
Eine weltweite Community ausgebildeter, zertifizierter Faciliators pflegt einen regen Erfahrungsaustausch und liefert ständig neue Impulse, besonders im Bereich Innovation.