Das Management von Toshiba hat inzwischen sämtliche selbst gesetzten Fristen überschritten, den es sich für den Verkauf von Toshiba Memory gesetzt hatte. Wer den Wirrwarr um den Verkauf von Toshiba Memory über die letzten Monate verfolgt hat, dürfte ich fragen, ob das Management von Toshiba überhaupt noch etwas entscheidet. Aber anscheinend entscheidet auch die japanische Regierung nichts. Wenn überhaupt, so tun das die INCJ und DBJ, die halbstaatlich sind. Vielleicht entscheiden aber auch wichtige Kunden von Toshiba und Western Digital – und da wären wir wieder bei Apple, Foxconn und Kingston Technology.
Was diese Firmen außer Geld allerdings auch haben ist Zeit. Die hat Toshiba nicht. Ob unter diesen Umständen der Preis für Toshiba Memory steigt – oder eher sinkt? Wer abwarten kann, dürfte im Vorteil sein. Western Digital hatte sich wohl zu früh bewegt – und verloren.
Allerdings war die Ausgangsposition auch schwierig, denn als drittgrößten Hersteller von NAND-Flash-Speichern in dem Konsortium zu sein, das den Zweitgrößten übernehmen will, hätte auf jeden Fall umfangreiche kartellrechtliche Untersuchungen zur Folge gehabt. Sie wollte Toshiba vermeiden, um den Verkauf möglichst schnell über die Bühne zu bringen. Was die Aktivitäten unter Einbezug von SK Hynix allerdings sollten, bleibt schwer durchschaubar. Geklappt hat das Konstrukt offensichtlich nicht. So könnten also Foxconn – und Apple – doch noch als lachende Dritte aus dem Rennen gehen.