Dank Advanced Packaging

SÜSS MicroTec mit Rekordauftragseingang

28. März 2024, 7:55 Uhr | Heinz Arnold
Der Hauptsitz von SÜSS MicroTec in Garching bei München.
© SÜSS MicroTec

Zum 75. Geburtstag kann SÜSS MicroTec, die seit 25 Jahren an der Börse notiert ist, ein Rekordauftragseingang von 420 Mio. Euro nach 411 Mio. Euro im Vorjahr verkünden. Der Umsatz kletterte 2023 um 17 Prozent auf 304 Mio. Euro.

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Burkhardt Frick, CEO von SÜSS MicroTec, geht von einem Umsatz in diesem Jahr zwischen 340 und 370 Mio. Euro aus, was beim Mittelpunkt der Bandbreite einem Wachstum von 16,7 Prozent entspräche: »Den größten Wachstumsbeitrag erwarten wir dabei von unserem zuletzt sehr auftragsstarken Bonder-Geschäft, das vom enormen Kapazitätsaufbau für die Herstellung von KI-Chips profitiert.« Das gelte unter der Voraussetzung, dass die Situation der Weltwirtschaft im Allgemeinen und des Halbleiter- bzw. Halbleiter-Equipment-Marktes im Speziellen nicht unerwartet verschlechtert und das Unternehmen nicht erneut von erhöhtem administrativem Aufwand und Verzögerungen bei Exportabfertigungen für Lieferungen nach China betroffen sein wird.

Den größten Teil zum Neugeschäft steuerte 2023 der Geschäftsbereich Advanced Backend Solutions, also Maschinen für Advanced-Packaging-Prozesse, mit 296,4 Mio. Euro (Vorjahr: 279,7 Mio. Euro) bei. Der größte Wachstumstreiber war das Bonder-Geschäft, dessen Auftragseingang sich im Vorjahresvergleich mehr als verdoppeln konnte und einen Wert von 156,8 Mio. Euro erreichte (Vorjahr: 76,6 Mio. Euro). Auslöser für diese hohe Auftragsdynamik ist der Kapazitätsaufbau für die Herstellung von Mikrochips, die in Anwendungen künstlicher Intelligenz (KI) zum Einsatz kommen. 

Deutlich rückläufig war unterdessen der Auftragseingang für Lithografie-Systeme, der sich auf 139,6 Mio. Euro belief (Vorjahr: 203,0 Mio. Euro). Der Rückgang war auf eine zurückhaltende und dem derzeitigen Zyklus der Halbleiterindustrie angepasste Investitionsbereitschaft der Chiphersteller zurückzuführen. 

Nachfrage nach Photomask Solutions bleibt hoch

Der Auftragseingang im Segment Photomask Solutions erreichte im Geschäftsjahr 2023 mit 124,1 Mio. Euro einen hohen Wert und verpasste das Rekordniveau des Vorjahres von 130,9 Mio. Euro nur knapp. Der Auftragsbestand der fortgeführten Aktivitäten zum 31. Dezember 2023 betrug 452,5 Mio. Euro und erreichte ein neues Rekordniveau (31. Dezember 2022: 335,4 Mio. Euro). »Die Auslastung unserer Produktionsstandorte wird damit insbesondere bei den Bondern und im Segment Photomask Solutions im Jahr 2024 und teilweise auch im Jahr 2025 sehr hoch sein«, so Dr. Thomas Rohe, Vorstand Operations von SÜSS MicroTec.

Umsatz 2023 klettert um 17 Prozent auf 304 Mio. Euro

Die Umsatzerlöse der fortgeführten Aktivitäten stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 17,0 Prozent auf 304,3 Mio. Euro (Vorjahr: 260,0 Mio. Euro). Das Segment Photomask Solutions trug mit einem Umsatzplus in Höhe von 40,9 Mio. Euro bzw. 83,8 Prozent auf 89,7 Mio. Euro (Vorjahr: 48,8 Mio. Euro) am stärksten zum Konzernwachstum bei. Ausschlaggebend dafür waren die Abarbeitung des hohen Auftragsbestands und die deutliche Entspannung der Lieferketten. 

Im Geschäftsbereich Advanced Backend Solutions betrug der absolute Umsatzanstieg 3,8 Mio. Euro auf 214,7 Mio. Euro (Vorjahr: 210,9 Mio. Euro). Auch hier zeigten die Bonder mit einem Wachstum von 47,7 Prozent auf 51,7 Mio. Euro (Vorjahr: 35,0 Mio. Euro) eine sehr positive Entwicklung. Dieser signifikante Umsatzanstieg war auf die positive Auftragsentwicklung des Geschäftsjahres 2022 und der ersten Jahreshälfte 2023 zurückzuführen. Der Umsatz im Lithografie-Geschäft entwickelte sich derweil mit -7,3 Prozent rückläufig.

34 Prozent Bruttomarge

Die Bruttomarge der fortgeführten Aktivitäten erreichte im Geschäftsjahr 2023 einen Wert von 34,1 Prozent (Vorjahr: 38,7 Prozent) und war geprägt von einem unvorteilhaften Produktmix und Aufwendungen, um die Fertigungskapazitäten aufgrund der weiterhin sehr erfreulichen Auftragslage zu erhöhen. Das EBIT der fortgeführten Aktivitäten betrug 27,8 Mio. Euro und lag infolge erhöhter Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sowie für die Transformation um 3,7 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert von 31,5 Mio. Euro. Die EBIT-Marge betrug entsprechend 9,1 Prozent (Vorjahr: 12,1 Prozent). Das Schlussquartal war mit einer EBIT-Marge von 14,6 Prozent das ertragsstärkste Quartal des abgelaufenen Jahres.

Der Konzernjahresüberschuss des Geschäftsjahres 2023 betrug 4,7 Mio. Euro (Vorjahr 24,5 Mio. Euro). Der Rückgang hing insbesondere mit dem Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten in Höhe von -12,6 Mio. Euro zusammen. Dieses enthielt ein negatives Ergebnis des Geschäftsbereichs MicroOptics und Aufwendungen in Höhe von 4,4 Mio. Euro, die im Zusammenhang mit dem im Januar 2024 abgeschlossenen Verkauf der Tochtergesellschaft SUSS MicroOptics standen und bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr zu erfassen waren.

Zum Geburtstag gibt’s 0,20 Euro Dividende pro Aktie

Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 11. Juni 2024 vorschlagen, eine zum Vorjahr unveränderte Dividende von 0,20 Euro je Aktie auszuschütten. Das Ausschüttungsvolumen würde insgesamt 3,8 Mio. Euro betragen und einer Ausschüttungsquote von rund 50 Prozent des Free Cashflows aus fortgeführten Aktivitäten entsprechen. Insgesamt, also inklusive des Geschäftsbereichs MicroOptics, betrug der Free Cashflow -4,4 Mio. Euro. »Damit weichen wir von unserer Dividendenpolitik, die eine Ausschüttung von 20 bis 40 Prozent des Free Cashflows vorsieht, ab. Hintergrund ist, dass wir unsere Aktionärinnen und Aktionäre im Jubiläumsjahr von SÜSS MicroTec – wir feiern im Jahr 2024 unseren 75. Unternehmensgeburtstag und 25 Jahre Börsennotierung – bereits am positiven Erfolg aus dem Verkauf des Geschäftsbereichs MicroOptics partizipieren lassen möchten, auch wenn der Sonderertrag erst im Geschäftsjahr 2024 realisiert wird«, erläutert Dr. Cornelia Ballwießer, CFO von SÜSS MicroTec.

Ausblick

Bei der Bruttomarge rechnet das Management im Jahr 2024 grundsätzlich mit einer Verbesserung. Es ist davon auszugehen, dass das erwartete höhere Umsatzvolumen für eine bessere Abdeckung der Fixkosten sorgen wird. Ebenso dürfte sich der Produktmix der für 2024 geplanten Anlagenauslieferungen positiv auf die Margenentwicklung auswirken. Gleichzeitig befindet sich SÜSS MicroTec in einer Wachstumstransformation, die mit Aufwendungen verbunden ist. Unter Berücksichtigung aller Faktoren wird eine Bruttomarge im Geschäftsjahr 2024 in einer Bandbreite von 35 bis 38 Prozent erwartet. Der Mittelpunkt dieser Bandbreite würde einer Verbesserung um 2,4 Prozentpunkte gegenüber der Bruttomarge von 34,1 Prozent im Geschäftsjahr 2023 entsprechen.

Beim EBIT werden ebenfalls positive Impulse durch das höhere Umsatzniveau und die damit verbundenen Skaleneffekte erwartet. Gleichzeitig werden höhere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung und transformationsbedingte Aufwendungen in der Produktion, im Vertrieb und in der Administration anfallen. Insgesamt rechnet das Unternehmen mit einer EBIT-Marge in einer Bandbreite von 10 bis 12 Prozent. Aus der im Januar 2024 vollzogenen Veräußerung des Geschäftsbereichs MicroOptics wird außerdem ein nicht-operativer Sonderertrag in einer Größenordnung von 58 Mio. Euro realisiert werden.
 


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