Es heißt, dass 2016 die Restrukturierung bereits abgeschlossen war und damit die Geschäfte bereits seit längerem gestrafft seien. Die damals beschlossene Wachstumsstrategie sah vor, das Renesas-Angebot im Analogbereich zu erweitern und sein Angebot an Kit-Lösungen zu stärken, in denen Mikrocontroller (MCUs), System-on-Chips (SoCs) und analoge Produkte kombiniert werden. »Diese Bemühungen sind schon durch Umsatzzuwächse in unseren Fokusbereichen honoriert worden«, erklärt der Unternehmenssprecher.
Und auch die Zukunftsaussichten in den anvisierten Märkten seien überaus positiv: Der Automotive-Markt lasse dank autonomer Fahrzeuge und EV/HEV ein enormes Wachstum erwarten; die Industrie- und Infrastruktursegmente dürften dank 5G und Industrie 4.0 ebenfalls stark zulegen. Und dasselbe gelte natürlich auch für das schnell wachsende IoT-Segment.
Kann Intersil und IDT helfen?
Ob die derzeit extern produzierten Intersil-Produkte die Auslastung erhöhen könnten, will Renesas nicht beantworten. Das hänge von den Kundenanforderungen/Überprüfungen ab. Und auch ob das Produktportfolio von IDT nach Abschluss der Akquisition in diesem Jahr in die Renesas-Werke integriert wird, kommentiert er nicht und verweist darauf, dass die Akquisition noch nicht abgeschlossen ist.
Es geht um Kosten und Nachfrage
Weshalb also diese drastischen Schritte? Renesas: »Wir möchten betonen, dass die Maßnahme zur vorübergehenden Stilllegung unserer Werke darauf abzielt, der erwarteten Abschwächung der Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte entgegenzuwirken.« Das Unternehmen hatte im letzten Jahr mit zu hohen Lagerbeständen zu kämpfen, die jedoch seit Q4 2018 auf einem optimalen Level sind. Um auch in Zukunft Lagerüberbestände zu vermeiden, will Renesas die Voraussetzungen schaffen, »mit der wir in der Lage sind, solche zu unterdrücken und den Gewinn trotz schwächerer Nachfrage zu sichern«, so das Unternehmen. Fabriken abzustoßen oder zu schließen sei keine Option, denn damit könne das Unternehmen nicht mehr auf plötzliche Veränderungen der Endnachfrage reagieren.
Aber jetzt ist es wichtig, die Kosten an die Produktionsauslastung anzupassen. Und das geht mit vorübergehenden Stilllegungen. »Die Maßnahmen haben einen Nachfrage- und einen Kostenaspekt. Geht es um die Nachfrage, so erreichen wir mit den Maßnahmen, dass wir auf die Volatilität der Nachfrage flexibel reagieren können. Geht es um die Kosten, ermöglichen uns die Maßnahmen die Lagerbestände und Fixkosten im Griff zu behalten«, erklärt das Unternehmen. Und warum genau jetzt, was hat sich geändert?