Infineon Jahreshauptversammlung 2020

»Wenn der Markt anzieht, wird Infineon bereit sein«

21. Februar 2020, 11:15 Uhr | Markus Haller
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Strategieanpassung mit Cypress-Übernahme

Verständnis wollte Ploss bei den Aktionären für die Cypress-Übernahme schaffen, die bei erfolgreichem Abschluss als die größte Übernahme der Unternehmensgeschichte eingehen wird. Das Großprojekt ist Teil einer Strategieanpassung. Bisher hat sich der Halbleiterhersteller darauf konzentriert, auf Komponentenebene technisch zu optimieren. »Doch das allein reicht heute nicht mehr aus. Die Technologien stoßen mehr und mehr an ihre physikalischen Grenzen und der Aufwand für weitere Verbesserungen steigt enorm«.

Neue Wege zur Effizienzsteigerung will Infineon auf Systemebene suchen, indem das Zusammenspiel mit benachbarten Komponenten – Schalter, Ansteuer-IC und passive-Komponenten – optimiert wird. Damit soll auch ein Weg für neue Materialien wie Siliziumkarbid (SiC) und Galliumnitrid (GaN) frei werden. Auf Komponentenebene ist diese Technik teurer als das etablierte Silizium. Werden auf Systemebene Kosten eingespart oder eine höhere Leistung erzielt, die einen höheren Preis rechtfertigen, lässt sich ein neues Geschäft aufbauen, so das Kalkül der Geschäftsführung. Mit der Übernahme von Cypress soll, neben der Stärkung des Kerngeschäfts, auch das eigene Wissen auf der Systemebene erweitert werden.

Infineon rechnet damit, dass die Übernahme spätestens Anfang des zweiten Quartals 2020 abgeschlossen wird. Noch steht die Genehmigung der beiden Behörden CFIUS (USA) und SAMR (China) aus. Man befinde sich aktuell in »produktiven Gesprächen«, erklärte Ploss.

Erstmals Verbindliche Klimaziele

Wie schon auf der Hauptversammlung von Siemens ging es nicht nur um Umsatz, Dividende und Marktprognosen, sondern auch um das Klima – wenn auch in weniger emotionalem Rahmen. Die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit von Technologieunternehmen auf die Umwelt werde laut Ploss mittlerweile auch von Investoren und den Unternehmen selbst kritisch hinterfragt. Die Notwendigkeit sei erkannt, »jetzt geht es darum, zu handeln«. Und hier stehe Infineon im Vergleich zu anderen Halbleiterunternehmen sehr gut da. »Pro Quadratzentimeter prozessierter Waferfläche benötigt Infineon 32% weniger Wasser, 52% weniger Elektrizität und verursacht 65% weniger Abfall als der Durchschnitt der in der im World Semiconductor Counsil organisierten Halbleiterunternehmen«.

Man könne und wolle aber noch mehr tun. Erstmals will sich das Unternehmen an verbindlichen Zielen zur CO2-Reduktion messen lassen. Bis 2030 will Infineon CO2-neutral sein, primär durch Emissionsvermeidung in Produktion und Energieversorgung. Damit wird indirekt ein Emissionshandel ausgeschlossen oder zumindest nur ein kleiner Anteil zum Erreichen der bilanzierten Null eingeräumt. Bis 2025 sollen 70% der nötigen CO2-Einsparungen umgesetzt sein.


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