Marktzahlen 2019

FBDi meldet stärksten Rückgang seit Jahren

24. Februar 2020, 11:13 Uhr | Julia Lamml

Der Fachverband sieht den Rückgang als Spiegel der Konjunktur des Gesamtmarkts. Die Produktsegmente bleiben in etwa gleich verteilt.

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Der Fachverband der deutschen Bauelemente Distribution e.V. (FBDi) veröffentlichte kürzlich in einer Pressemitteilung die Zahlen zum vierten Quartal 2019. Der Umsatz der im Verband organisierten Distributionsunternehmen beläuft sich demnach in einem Minus von 20 Prozent auf 696 Millionen Euro. Das bedeute das laut FBDi den stärksten Auftrags- und Umsatzrückgang seit Jahren, was die Konjunkturlage des Gesamtmarkts widerspiegele. »Überraschend im vierten Quartal ist nicht der Rückgang an sich, sondern die doch recht hohen Minus 20 Prozent«, erklärt Georg Steinberger, Vorstandsvorsitzender des FBDi.

Diagramm Umsätze Distribution
Zur Stimmungslage in Deutschland gibt es nicht viel Neues, sagt Steinberger: »Der PMI (Production & Manufacturing Index von IHS Markit) hat sich zwar im Januar von seinem historischen Tief von 41,7 Punkten auf 45,3 verbessert, liegt damit aber noch weit entfernt von einem optimistischen Ausblick, und deutlich unter dem europäischen Durchschnitt. Deutschland ist der Pessimismus-Weltmeister.
© FBDi e.V.

Im Gesamtjahr 2019 falle der Rückgang laut FBDi dennoch relativ moderat aus: Der gesamte Distributionsumsatz belaufe sich auf 3,34 Milliarden Euro, damit ging er um 7,2 Prozent zurück.  Die Aufträge dagegen schrumpften um 25 Prozent auf knapp 3 Milliarden. »Es mag beruhigend sein, dass das Gesamtjahr im Rahmen der Erwartungen – oder sogar leicht drüber blieb, aber die Aussichten für 2020 bekamen dadurch nicht gerade neuen Schwung«, gibt Steinberger zu Bedenken. „»Was den Ausblick deutlich erschwert, ist der Ausbruch des Coronavirus in China und die möglichen Einflüsse auf die Lieferkette. Selektive Knappheit von elektronischen Produkten und Vorprodukten ist nicht auszuschließen.« Einen großen Einfluss auf die weitere Entwicklung habe der Neustart der Produktion in China, der sich nach Ansicht Steinbergers in diversen Produktsegmenten weiter Richtung März verschiebt.

Die Quartalszahlen 2019

Die Aufträge verringerten sich im vierten Quartal 2019 um 25 Prozent auf 651 Millionen Euro. Die Book-to-Bill-Rate verbesserte sich leicht auf 0,93. Die Produktsegmente entwickelten sich dabei nahezu im Gleichklang, die Marktverteilung blieb weitestgehend erhalten: Halbleiter 71 Prozent, Passive 12 Prozent, Eletromechanik 11 Prozent, der Rest kam zusammen auf 6 Prozent.

Diagramm Umsätze Produktgrupen
Die Produktsegmente verlieren in etwa in gleichem Umfang an Umsatz. Der größte Verlust zeigt sich dennoch im Halbleitergeschäft.
© FBDi e.V.

Die Zahlen nach Produktsegmenten

  • Halbleiter: 495 Millionen Euro, - 20,8 Prozent
     
  • Passive Komponenten: 84 Millionen Euro zurück, - 20 Prozent
     
  • Elektromechanik: 74 Millionen Euro, - 17,7 Prozent
     
  • Stromversorgungen: - 16,3 Prozent
     
  • Displays: - 16,6 Prozent
     
  • Sensoren: - 14,5 Prozent
     
  • Baugruppen und Systeme: - 9,8 Prozent

 

Aufschwung noch immer erwartet

Was die Komponentenindustrie und die Distribution betrifft, geht der FBDi nach wie vor von einem positiven 2020 und einem weiteren Aufschwung in 2021 aus: »Wir glauben, dass die Innovationskraft der Branche dazu beitragen kann, dass die aktuelle gesellschaftliche Lähmung überwunden wird. Die notwendigen Weichenstellungen, ob für das Klima oder die Modernisierung und Digitalisierung der Gesellschaft, werden dringender denn je, denn sonst verfehlen wir nicht nur selbstgesteckte Ziele, sondern vergeigen auch unsere technologische Spitzenrolle.«


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