Interview mit ON Semiconductor

Halbleiter-unternehmen und das Internet of Things

6. Mai 2016, 0:00 Uhr | Markus Haller
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Das IoT und Wearables

In einem Artikel aus dem Jahr 2014 stellten Sie den Markt für Wearables heraus und hatten dabei exklusiv den Endverbrauchermarkt im Fokus. Gibt es so viel weniger Potenzial im Industriebereich?

Auch wenn Fitnessbänder und Smartwatches den Großteil des aktuellen Marktes für Wearables ausmachen, gibt es auch im Industrie- und Medizinbereich viele Anwendungsgebiete. In der Logistik werden vermehrt Smart-Glasses auf die spezifischen Anforderungen der Branche angepasst. Im Polizeivollzugsdienst stellt die »Body Camera« ein weiteres Beispiel für den Einsatz von Wearables abseits des Endverbrauchermarktes dar und im Medizinsektor leisten Firmen wie Proteus Biomedical gerade Pionierarbeit auf dem Gebiet der einnehmbaren Sensoren, auch »Smart Pills« genannt.Sie werden oral eingenommen und senden über drahtlose Kommunikation Vitalparameter an ein Pflaster am Körper, das die Informationen an ein Smartphone weitergibt von dem es letztlich an die behandelnde Praxis oder ein Krankenhaus übermittelt wird.

Brillen für virtuelle und augmented Reality sind immer häufiger gefragt - auch von der Industrie. Osram nutzte sie, um seinen Standbesuchern auf der Light+Building die Beleuchtung der Sixtinischen Kapelle zu zeigen, einmal vor und einmal nach der Umr
So wird Virtual Reality heute genutzt: Auf der Light+Building 2016 zeigte Osram seinen Standbesuchern die Beleuchtung in der Sixtinischen Kapelle – einmal vor und einmal nach der Umrüstung auf Osram-LEDs versteht sich.
© Markus Haller, Elektronik

Laut IHS übersteigt der weltweite Markt für Smartwatches den für Smart-Glasses, smarte Kleidung und Fitnessbänder bei weitem. Ist der Markt für Wearables gleichbedeutend mit dem Markt für Smartwatches?

Aktuell ist der größte Markt für Wearables, gemessen am Umsatz, der für Hörgeräte. Danach kommen die Smartwatches. Gemessen an verkauften Stückzahlen liegen die Bluetooth Headsets ganz vorne, gefolgt von Fitnessbändern. Headsets für Virtual und Augmented Reality werden zurzeit stärker nachgefragt – von Endverbrauchern und auch von Industriekunden. Softwareentwickler arbeiten aktuell an der Umsetzung von neuen und innovativen Anwendungskonzepten, die mit den heute verfügbaren Typen von Wearables umgesetzt werden können. Davon werden sicher nicht alle ein Echo bei den Kunden finden, einige aber ganz sicher.

In den USA werfen ca. 33 Prozent der Menschen, die sich ein Fitnessarmband gekauft haben, das Gerät innerhalb von 6 Monaten wieder weg. Gibt es hier Pläne, wie dieses Problem gelöst wird?

Letztlich wird die Nützlichkeit eines Geräts für den Anwender darüber entscheiden, ob es sich auf dem Markt durchsetzt.Die Verantwortlichkeit für diesen Teil der Produktentwicklung sehen wir eher bei anderen Firmen als bei uns selbst. Beispielsweise erfassen Apple, Google und Samsung zu diesem Zweck sehr viele Nutzerdaten an denen sie sich bei der Entwicklung neuer Wearables orientieren.

Das Jahr 2016 ist zwar noch relativ jung, aber haben sich Ihre Erwartungen an das IoT im Halbleitersektor bis hierhin erfüllt?

Als Industriesektor befinden wir uns in den frühen Entwicklungsstadien für IoT-Anwendungen. Die Ausrichtung des Halbleitersektor auf diesen Markt stimmt bisher im Großen und Ganzen mit unseren Erwartungen überein: Mehrere Anwendungen, wie die oben genannten, werden zunehmend genutzt und die Erfahrungswerte mit diesen IoT-Geräten fließen in die Entwicklung neuer Produkte mit ein. Die fortlaufende Entwicklungsarbeit für eine interoperable Kommunikation, die Gerätesicherheit und die Datenaufbereitung werden die Rahmenbedingungen für das weitere Wachstum des IoT schaffen.

David Somo
ist seit 2009 bei ON Semiconductor und leitet dort die Abteilung Global Corporate Strategy & Marketing. In mehr als 25 Jahren Berufserfahrung in der Elektronikbranche war er u.a. als Leiter des weltweiten Vertriebs beim Halbleiterausrüster Celerity sowie beim Siliziumwafer-Hersteller Sun Edison tätig (ehemals Memc). Bei AMD leitete er das weltweite Marketing für das Mikroprozessorgeschäft. Von der University of Arizona graduierte er mit dem Bachelor of Science in Electrical Engineering.

  1. Halbleiter-unternehmen und das Internet of Things
  2. Welche IoT-Anwendungen tatsächlich auch nachgefragt werden und die Frage nach der Sicherheit
  3. Das IoT und Wearables

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