Neues Halbleiter-JV

TSMC geht wirklich nach Dresden

8. August 2023, 13:58 Uhr | Iris Stroh
© TSMC

Wie bereits berichtet, sollte heute die Entscheidung fallen und sie ist gefallen: Auf dem Board Meeting von TSMC gab der Vorstand seine Zustimmung für die Investitionen in einen neuen Standort in Dresden, woran auch Bosch, Infineon und NXP beteiligt sind.

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Vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) heißt es ganz offiziell: »Habeck begrüßt Investitionsentscheidung von TSMC in Dresden: „Ein weiterer Global Player der Halbleiterbranche kommt nach Deutschland.“«

Das BMWK erwartet Investitionen von mindestens zehn Milliarden Euro. Der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck hierzu: »Mit dem Investment von TSMC kommt ein weiterer Global Player der Halbleiterbranche nach Deutschland. Das zeigt: Deutschland ist ein attraktiver und wettbewerbsfähiger Standort, gerade auch bei Schlüsseltechnologien wie der Mikroelektronik. Das bedeutet aber nicht, dass wir in unseren Bemühungen nachlassen dürfen. Wir arbeiten daran, die Rahmenbedingungen für solche Großinvestitionen weiter zu verbessern, Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und Bürokratie abzubauen. Das braucht Entschlossenheit auf allen Ebenen.« Und weiter: »Eine robuste heimische Halbleiterproduktion ist von besonderer Bedeutung für unsere globale Wettbewerbsfähigkeit, denn Halbleiter halten unsere Welt am Laufen und machen die Transformation hin zur Klimaneutralität erst möglich: Ohne sie läuft kein Computer, fährt kein Auto, können weder Wind- noch Solaranlagen Energie produzieren. Die Investition von TSMC wird daher substanziell dazu beitragen, die Versorgung Deutschlands und Europas mit Halbleiterchips zu sichern.«

»Das Vorhaben sichert qualifizierte Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Deutschland. Gleichzeitig profitieren von einer Investition dieser Größenordnung viele Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette sowie die Anwenderindustrien, von den großen Unternehmen bis zum Mittelstand. Das Vorhaben in Dresden werden wir im Rahmen des European Chips Act unterstützen. Da nicht nur das Unternehmen, sondern auch Deutschland als Investitionsstandort im internationalen Wettbewerb stehen, muss es hierbei schnell gehen. Daher haben wir einen beschleunigten Beginn für das Projekt ermöglicht«, so Habeck weiter.

Vorbehaltlich der Beihilfegenehmigung durch die Europäische Kommission und des nationalen Zuwendungsverfahrens wird das BMWK das Vorhaben nach den Kriterien des European Chips Act unterstützen. Da zügige Verfahren bei Halbleitern zentral für Investitionen sind, hat das BMWK mit einer Ausnahmegenehmigung bereits ermöglicht, dass das Unternehmen mit den Baumaßnahmen beschleunigt beginnen kann. Mit der heutigen Investitionsentscheidung von TSMC können nun die formellen Beihilfe- und Zuwendungsverfahren weiter vorangebracht werden.

Auch Silicon Saxony begrüßt die Entscheidung und kommentiert: »Mit der Ansiedlung von TSMC wird das Renommee Sachsens als europäisches Zentrum der Halbleiterhochtechnologie weltweit gestärkt. Das Engagement von TSMC wird weitere internationale Unternehmen und vor allem auch weitere Fachkräfte anziehen. In diesem Zusammenhang wäre Sachsen auch eine Headquarter-Adresse für das in Gründung befindliche Designunternehmen von Bosch, Infineon, Nordic Semiconductor, NXP Semiconductors und Qualcomm, das Chips auf der Basis von RISC-V entwickeln soll«, sagt Dirk Röhrborn, Vorsitzender des Präsidiums des Silicon Saxony e. V.

»Die Bauankündigung von TSMC gibt die Marschroute für die Regionalentwicklung im Dresdner Elbland für die nächsten zwei Jahrzehnte vor. Die Stadtplaner sind gefordert, mit der notwendigen Geschwindigkeit die Infrastruktur zu entwickeln. Die bisherigen Planungen müssen mit den Bedarfen der Zukunft in Einklang gebracht werden. Das ist eine große Verantwortung, aber natürlich auch eine historische Chance für die Region und Landkreise in Mitteldeutschland mit ihren attraktiven Möglichkeiten. Der Verein wird diese Entwicklung nach Kräften unterstützen«, sagt Frank Bösenberg, Geschäftsführer des Silicon Saxony e. V.

Die Investition ist ein starker Impuls für die industrielle Produktion in Deutschland und Europa. Davon profitiert die gesamte europäische Zulieferindustrie. Von Halbleiter-Equipment, Chemie, Wafern, Substraten, Verpackungs- und Montagedienstleistern bis hin zu Logistik- und Transportunternehmen. Als Umwelttechnologieunternehmen wissen wir, dass die technische Infrastruktur den Investitionen gewachsen ist und wir den Aufbau neuer Fabriken umweltverträglich und im Einklang mit den Interessen der Dresdner Bevölkerung gestalten können“, sagt René Reichardt, Geschäftsführer der DAS Environmental Expert GmbH und Vorstandsmitglied des Silicon Saxony e. V.


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