Additive Fertigungstechniken

Was 3D-Druck kann und was nicht!

17. August 2017, 11:30 Uhr | Von Alfred Goldbacher
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Konstruktionstechniken schaffen neue Freiheitsgrade

Noch Anfang der 80er wurde gelehrt, dass „Fertigungsgerechte Konstruktion“ die Basis für jede Art der zu entwickelnden Teile sein muss. Die Denkweise der Konstrukteure hat sich bis heute nicht verändert. Additive Fertigung ist nicht komplett »frei« in der Fertigung – sie bietet jedoch viel mehr Freiheiten in der Ausgestaltung von Teilen und Werkzeugen. Der Konstrukteur muss sein Denken von den althergebrachten Grenzen loslösen. Kurse dazu werden von wenigen Instituten angeboten. Diesen Bereich sieht der Autor als wichtigsten »Türöffner« für die additive Fertigung!

Pre-Processing beginnt bei den Datenformaten

Die Funktionen in der Software werden sich in den nächsten Jahren weiterentwickeln. Die Anbieter hochwertiger industrieller Lösungen werden sich den wirtschaftlichen Nutzen bezahlen lassen. Inwieweit sich Standards durchsetzen, ist offen – der Markt der CAx-Anbieter hat gezeigt, dass die Marktführer eher zurückhaltend sind. Ihre Datenformate beinhalten das IP des Kunden (lntellectual Property, geistiges Eigentum). Und ein nicht offenes Datenformat – also die Datenhoheit – umfasst einen hohen Stellenwert. Der Lebenszyklus des bewährten STL-Formates (Standard Tranformation Language) wiederum befindet sich in der industriellen Fertigung auf der Zielgerade.

Das Gleiche gilt für den „Konsum-Bereich“. in diesem Marktsegment hat Microsoft mit »3MF« einen Quasi-Standard gesetzt, dem sich kein 3D-Drucker-Hersteller entziehen kann. Durch integrierte Druckertreiber ab Windows 8.1 wird es für jeden möglich sein, mit einfachem Computer-Wissen einen 3D-Drucker anzusteuern – so wie heute seinen Papierdrucker. Die Software gibt es kostenfrei dazu, und kostenlose Zusatz-Software wird nach und nach im Netz bereitgestellt.

Durchgängigkeit versus Spezialisten

Der Markt für additive ertigungs ist aufgeteilt in Spezial-Systeme, die für jeden Arbeitsschritt die optimalen Funktionsumfänge anbieten, und PLM-Anbieter (Product Lifecycle Management), die eine durchgängige Lösung preisen. Der Anwender muss entscheiden, wo seine Prioritäten liegen. Reichen ihm die integrierten PLM-Lösungen funktional aus, dann profitiert er von einer Durchgängigkeit der Daten und Prozesse. Beispiele dafür liefern Unternehmen wie Autodesk oder Siemens, und Firmen wie PTC sowie Dassault könnten noch folgen.

Anfang 2017 haben Siemens PLM Software und Materialise eine Kooperation angekündigt, um die industrielle additive Fertigung weiter voranzutreiben. Diese jeweiligen Marktführer in ihren Segmenten wollen die Möglichkeiten einer vollintegrierten Lösung mit High-End-Produkten aufzeigen - von der Idee bis zum Drucker - und dabei neue Standards setzen.


  1. Was 3D-Druck kann und was nicht!
  2. Konstruktionstechniken schaffen neue Freiheitsgrade
  3. Prozess-Simulation befindet sich noch in der Forschungsphase
  4. MOM – die eigentliche Steuerzentrale
  5. Standard-Programm-Schnittstellen

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