Basis für den Roboplace ist die YuMI-Robotertechnologie von ABB. Der kollaborative Roboter „Ersa Roboplace“ kommt vor Selektiv-und Wellenlötanlagen zum Einsatz und benötigt beim Bestücken keine Schutzeinrichtung. Da er bei der Berührung stehen bleibt oder sich von der Berührung weg bewegt, ist er, wie alle kollaborativen Systeme, langsamer als die hinter Schutzeinrichtungen betrieben Roboter. Diesen vermeintlichen Nachteil gleicht der Roboplace durch zwei Arme aus. Als weiteren Vorteil bietet die Zweiarmtechnik die Möglichkeit, zwei unterschiedliche Greiferwerkzeuge einzusetzen, was auch die Flexibilität verdoppelt. Beide Arme werden völlig unabhängig voneinander angesteuert und bewegt, wobei eine Kollision ausgeschlossen ist.
Die Aufnahme der Bauteile erfolgt in der Regel über Fingergreifer, da so die Zentrierung der Bauteile auf Mittelpunkt bereits beim Greifen erfolgt. Bei der Bauteilezufuhr wird aus schnell wechselbaren Trays entnommen, oder es kommen übliche Stangen- oder Pfister-Gurtverpackungen zum Einsatz. Die gesamte Kommunikation – Multicode-Erfassung der Flachbaugruppe, SMEMA-Schnittstelle zum Beladesystem, Kommunikation mit dem Roboplace, die Übergabe an die Selektivlötmaschine mit Produktverfolgung und auch die MES-Anbindung – erfolgt über die Roboplace-Maschinensteuerung. Das Teachen der Bewegungsabläufe geschieht mit Smart-Devices, also Tablet-PC oder Smartphone.
Dazu stellt Ersa eine Bauteilplatzierungs-Software zur Verfügung, über die grundsätzliche Abläufe bereits roboteroptimiert abgerufen werden können. Darüber hinaus kann der Anwender eigene Bewegungsabläufe innerhalb maximaler Bewegungsstrecken auch selbst mit dieser App programmieren. Die Technologie ist bereits verfügbar und einsetzbar und wird in der Praxis getestet: »In mehreren großen Unternehmen loten Entwicklungsingenieure bereits die Grenzbereiche in der Montage zwischen Programmieraufwand, Einsparung und Flexibilität aus. Mit dem Roboplace definieren wir die Flachbaugruppenproduktion neu und verbessern den Produktionsprozess nachhaltig zum Vorteil der Mitarbeiter«, so Krauss.
Roboplace soll übrigens kein »One Hit Wonder« bleiben. »Gemeinsam mit unseren Kunden und Interessenten wollen wir diesen Bereich ergänzend zu unserem umfassenden Lieferprogramm kontinuierlich ausbauen«, verspricht Krauss. Das Interesse für Roboplace und die kollaborative Robotertechnologie von Ersa ist jedenfalls nach den Worten von Krauss schon jetzt sehr groß: »Über unsere Vertriebsorganisationen erhalten wir Anfragen aus aller Welt. In den nächsten Monaten werden wir uns auf die nachhaltigsten konzentrieren. Wer so mutig ist, diese Technologie früher als andere einzusetzen, könnte sich in seinem Markt Wettbewerbsvorteile verschaffen – ob in Europa oder weltweit. Ich bin überzeugt, dass sich der Roboter in der modernen Fertigung durchsetzen wird.«