Digitalisierung im Shopfloor wird auch bei Limtronik groß geschrieben: Als Demo-Fab für die Smart Electronic Factory e.V. (SEF) zählt es zu den führenden EMS-Firmen, wenn es um den Einsatz digitaler Verfahren in der Fertigung geht. Diese Fähigkeit hat Limtronik in der aktuellen Corona-Situation sogar einen neuen Kunden beschert: »Wir haben innerhalb von drei Wochen ein neues Projekt für Baugruppen für einen Beatmungsgerätehersteller aufgesetzt und ausgeliefert. Durch unsere Tracking- und Tracing-Möglichkeiten war das gut machbar, auch ohne die dedizierte Medizin-Zertifizierung haben zu müssen«, schildert Gerd Ohl, Geschäftsführer von Limtronik. Darüber hinaus bezeichnet er die negativen Auswirkungen der Corona-Krise auf seine Produktion insgesamt als »noch im Rahmen«.
Digitalisierung auch im Einkauf unumgänglich
Auch die Komponentenbeschaffung, sprich: der Einkauf,muss sich mit der Digitalisierung auseinandersetzen. Nach Ansicht von Markus Aschenbrenner, Vorstandsmitglied von Zollner Elektronik, »ist das der nächste Schritt, denn wir haben bereits den größten Teil unseres Maschinenparks an unsere MES-Systeme angeschlossen und nutzen die Daten zur Rückverfolgung während des gesamten Produktionsprozesses. In den benachbarten Prozessen steckt viel Potenzial, und die Beschaffung ist eines davon, die Planung ein anderes. Ich sehe viele Vorteile, die die weitere Digitalisierung mit sich bringen wird, vor allem in diesen Geschäftsprozessen.«Freilich ist auch dies kein Selbstzweck, sondern eine Anforderung der Kunden: Denn sie brauchen insbesondere bei Neuproduktanläufen und Prototypen eine schnelle Kalkulation von ihrem Fertigungsdienstleister.
Vernetzte Systeme sind daher auch in dieser Hinsicht entscheidend. »Wir haben vor einiger Zeit beschlossen, in Software-Werkzeuge zu investieren, und erarbeiten eine Digitalisierungsstrategie für unser Geschäft; die Basis dafür ist eine einheitliche Softwarelandschaft bestehend aus einem weltweit einheitlichen ERP-, MES- und PLM-System. Für die Prozesse derAngebotserstellung investieren wir in unser eigenes Software Tool, um den Prozess zu beschleunigen. Sobald Angebote online von den Lieferanten eingehen, können wir z.B. bei NPI-Aufträgen nur noch auf den Knopf drücken, um die Bestellungen auszulösen und den gesamten Prozess viel schneller als zuvor in Gang zu setzen«, unterstreicht Aschenbrenner. Er sieht die Zukunft als ein Ökosystem von Softwarelösungen, die über APIs miteinander kommunizieren, um aus Sicht des Nutzers nahtlose Prozesse zu ermöglichen – und damit wieder ein großes Stück Flexibilität und Effizienz zu gewinnen.