Zeitersparnis und neue Möglichkeiten durch Steuergerätetests am Modell

Hardware-Simulation bei der Unimog-Reifendruckregelanlage

23. Juli 2010, 14:48 Uhr | Katja Hahmann und Mario Wirmel
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Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Der Weg zum Komponenten-HiL-Prüfstand

Bild 3. Aufbau des Komponenten-HiL-Prüfstands.
© Vector Informatik GmbH

Da den Entwicklern nicht jederzeit ein Versuchsfahrzeug zur Verfügung stehen kann, entschied sich Daimler für die Anschaffung eines Komponenten-Prüfstands auf Basis der Vector-Test-Hardware VT-System. Es ist ein modular konfigurierbares und leistungsfähiges Testsystem, das vom kleinen Tischaufbau am Arbeitsplatz bis zum großen Labor-HiL-System skaliert werden kann. Bei dem VT-System liegt der Schwerpunkt auf der Simulation der an den Steuergeräten angeschlossenen Sensoren und Aktoren sowie auf der Nachbildung möglicher Fehlersituationen, wie beispielsweise Kurzschlüsse, Über- und Unterspannungen. Anhand verschiedener VT-Module zur Lastsimulation, Messung und Stimulation wird das System bausteinartig zusammengestellt. Ein wichtiger Punkt für die Entscheidung war auch, dass diese Hardware in das bei Daimler schon länger eingesetzte CANoe- Software-System eingebunden ist. Gerade die direkte Integration dieser Module in CANoe macht eine spätere Erweiterung oder Anpassung des Systems für neue Projekte leicht möglich. Das Testsystem wird mit dem Ethernet-Port des Testrechners verbunden, wobei das echtzeitfähige Ethernet-Protokoll EtherCAT genutzt wird. CANoe gestattet den Zugriff auf sämtliche Parameter des VT- Systems und ist das Werkzeug zur Testautomatisierung (Bild 3).

Für die HiL-Tests am realen Steuergerät wird das Streckenmodell in CANoe eingebunden. Hier zeigt sich ein weiterer Vorteil bei der Verwendung von Modellen: quasi auf Knopfdruck lassen sich beliebige Initialzustände herstellen. Bei dem Streckenmodell betrifft das insbesondere die Drücke in den Reifen und im Druckvorratsbehälter. Denn bei den Tests an realen Fahrzeugen kann es bis zu 20 Minuten dauern, bis vier platte Reifen durch den fahrzeugseitigen Luftpresser wieder auf den vorgeschriebenen Betriebsdruck gefüllt sind. Das Labor-Testsystem hingegen ist hierzu sofort in der Lage. Es spricht die Parameter des Modells direkt an und stellt die Werte grafisch dar, etwa als Druckverläufe.


  1. Hardware-Simulation bei der Unimog-Reifendruckregelanlage
  2. Modellbasierte Weiterentwicklung der Reifendruckregelanlage
  3. PC-basierte MiL-Tests
  4. Simulink-Modelle in SiL-Tests
  5. Der Weg zum Komponenten-HiL-Prüfstand
  6. VT-System als Komponenten-HiL-Prüfstand
  7. Unabhängig von der Verfügbarkeit von Testfahrzeugen

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