Zeitersparnis und neue Möglichkeiten durch Steuergerätetests am Modell

Hardware-Simulation bei der Unimog-Reifendruckregelanlage

23. Juli 2010, 14:48 Uhr | Katja Hahmann und Mario Wirmel

Erhöhen der Traktionsleistung, Minimieren des Treibstoffverbrauchs und Vermeiden von Flurschäden: Das sind gute Gründe für geländegängige Nutzfahrzeuge, stets mit angepasstem Reifendruck zu fahren.

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Am Standort Wörth am Rhein befindet sich eines der größten LKW-Werke Europas. Neben der Produktion der bekannten Mercedes-Benz Trucks Atego, Axor und Actros entwickelt und fertigt hier die Daimler AG Sonderfahrzeuge wie Unimog, Econic und Zetros.

Damit diese geländegängigen Nutzfahrzeuge stets mit angepasstem Reifendruck fahren, haben Entwickler der Daimler AG ein neuartiges Testsystem für realitätsnahe Tests der nächsten Generation der Reifendruckregelanlage von geländegängigen Unimog-Fahrzeugen verwendet.

Dieses Testsystem simuliert sämtliche Sensoren und Aktoren der Steuergeräteumgebung und ermöglicht umfassende HiL-Tests, einschließlich der Nachbildung von Fehlersituationen in Umgebungs-Hardware und Verkabelung.

 

Bild 1. Geländegängigkeit steht bei Unimog im Vordergrund.
© Daimler AG

Die Produktlinie Unimog U3000/4000/5000 erreicht mit Portalachsen, Schraubfedern, zuschaltbarem Allradantrieb und Schubrohrtechnik eine extreme Geländegängigkeit, die durch eine Watfähigkeit bis 1,20 m ergänzt wird (Bild 1). Als Antrieb kommen emissionsarme Dieselmotoren mit Leistungen von 110 kW (150 PS) bis 160 kW (218 PS) zum Einsatz. Als Sonderausstattung bietet Mercedes-Benz unter anderem die Option „tirecontrol“ – eine elektropneumatische Anlage zur Reifenbefüllung und -entlüftung, die dem Fahrer erlaubt, vom Führerhaus aus den Reifendruck zu verändern.

Bild 2. Reifendrucksteuerung ist auch während der Fahrt möglich, um z.B. Flurschäden zu vermeiden.
© Daimler AG

Während hoher Reifendruck auf der Straße für geringen Rollwiderstand und Treibstoffverbrauch sorgt, stehen beim Fahren im Gelände andere Eigenschaften im Vordergrund. Durch ein Verringern des Reifendrucks lässt sich beim Fahren auf weichem Untergrund der Aufstandsdruck derart verkleinern, dass keine nennenswerten Flurschäden entstehen (Bild 2). Auch hinsichtlich der verfügbaren Traktionsleistung besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Bodenbeschaffenheit und verwendetem Reifendruck. Durch Senken des Reifendrucks im Gelände kann eine Verdoppelung der Zugkraft erreicht werden. Für den Erfolg oder Misserfolg einer Aufgabe kann das ein entscheidender Faktor sein. Zudem bewirkt ein niedriger Reifendruck durch die größere Verformung bei Bedarf eine bessere Selbstreinigung der Reifen.


  1. Hardware-Simulation bei der Unimog-Reifendruckregelanlage
  2. Modellbasierte Weiterentwicklung der Reifendruckregelanlage
  3. PC-basierte MiL-Tests
  4. Simulink-Modelle in SiL-Tests
  5. Der Weg zum Komponenten-HiL-Prüfstand
  6. VT-System als Komponenten-HiL-Prüfstand
  7. Unabhängig von der Verfügbarkeit von Testfahrzeugen

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