Im Fall der Daimler-ACC-Tests ergänzte Vector in enger Zusammenarbeit mit den Messtechnikspezialisten von Daimler das Werkzeug CANoe.IP um die geforderten Funktionen. Dabei wählte man folgenden Lösungsansatz: Unter der theoretischen Voraussetzung, dass in beiden Fahrzeugen exakt synchronisierte Uhren als Zeitreferenzen zur Verfügung stehen, lassen sich sämtliche Datenpakete zusammen mit hochgenauen Zeitstempeln verschicken, anhand derer man auf der Empfangsseite die Daten eindeutig chronologisch einordnet. In der Praxis funktioniert dies jedoch nicht ohne Zusatzmaßnahmen, da synchronisierte Uhren wieder auseinanderdriften.
Die Hauptanstrengungen konzentrierten sich demnach auf die Nachsynchronisation der Uhren sowie auf das Verpacken der Botschaften mit Originalzeitstempeln der Remote-CAN-Busse in WLAN-Pakete. Für die Uhrensynchronisation kommt ein international etabliertes Verfahren zur Anwendung, das in der IEEE 1588 standardisiert und für lokale Netzwerke wie Ethernet konzipiert ist. Während eine als Master Clock definierte Referenzuhr die Slave Clocks mit Synchronisationsmeldungen beliefert, berechnet man anhand von Response-Meldungen die Übertragungszeiten (Delay). Damit lassen sich im nächsten Durchgang die Abweichung (Offset) korrigieren und der Gang regeln (Drift), d.h., der Oszillator kann beschleunigt oder verlangsamt werden. Mit fortschreitenden Iterationen konvergiert die Synchronisation auf diese Weise. Durch das Verfahren einigt man sich quasi auf eine der beiden Zeiten als Referenz und bildet die Ereignisse des anderen Bussystems korrekt da-rauf ab. Dies funktioniert auch mit ungenauen Uhren und ist prinzipiell mit Schnittstellen-Hardware jedes beliebigen Herstellers möglich, sofern CANoe.IP oder auch CANalyzer.IP in aktueller Version verwendet werden.