Cepton-Börsengang

»Investitionen für weiteres Wachstum nutzen«

18. Oktober 2021, 15:00 Uhr | Iris Stroh
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

"Früher waren Kameras auch nur in Luxuslimousinen zu finden..."

Wenn sie 24 Kameras ersetzen konnten, dann wird Lidar von den Kosten her konkurrenzfähig, aber das größte Problem von Lidar sind wohl immer noch die hohen Kosten im Vergleich zu anderen Sensoren.

Das ist ein weiterer Grund, warum Automotive so wichtig ist, und das gilt auch für Nicht-Automotive-Anwendungen. Unsere MMT erfüllt die Ansprüche der Automotive-Industrie. Heute sprechen wir noch von höheren Kosten, aber mit dem Volumen, das hinter Automotive steckt, können wir unser Ziel erreichen, auf rund 500 Dollar zu kommen. Und dann ist Lidar gegenüber Kameras auch konkurrenzfähig, was die Kosten anbelangt. Dieses Ziel ist aber nur mit dem Volumen aus dem Automotive-Markt zu erreichen; die Stückzahlen beispielsweise in einem Flughafen würden nicht ausreichen, um die Kosten so weit nach unten zu bringen. Automotive ist also der Enabler für Lidar, auch für Nicht-Automotive-Anwendungen.

Aber bislang ist Lidar nur in ganz wenigen Fällen auf der Straße zu finden.

Ja, das stimmt und ist auf die offensichtlichen Gründe wie Kosten und Leistungsfähigkeit zurückzuführen. Aber das war mit Kameras nicht anders. Früher waren diese Systeme auch nur in Luxuslimousinen zu finden. Ganz am Anfang waren nur Rückwärtskameras eingebaut und sie waren sündhaft teuer. Schaut man sich heute einen Tesla an, dann sitzen zwölf Kameras im Fahrzeug und schauen in alle Richtungen.

Ich bin überzeugt, dass Lidar eine ähnliche Entwicklung vollziehen wird. Mit unserem jetzigen Design Win kommt ein Lidar-System ins Fahrzeug und überwacht, ob Hindernisse vor dem Fahrzeug sind. Über die Zeit werden viel mehr Lidar-Systeme ins Fahrzeug wandern, und zwar in jede Klasse, und damit das Safety Level von allen Fahrzeugen erhöhen.

Manche sind der Überzeugung, dass Covid-19 die Entwicklungen am Automotive-Markt verändert hat, sprich: Level 3 wird, wenn überhaupt, deutlich später kommen, dafür Level 2+ an Bedeutung gewinnen. Wie sehen Sie das?

Ich bin überzeugt, dass Level 4 und Level 5, sprich: autonomes Fahren, noch viele Jahre dauern wird. Aber das hängt meiner Meinung nach nicht mit Corona zusammen, sondern ist der Tatsache geschuldet, dass die Technologien dafür noch nicht ausgereift sind.

Das gilt auch für Level 3, auch hier sind die Probleme noch nicht gelöst, auch wenn der eine oder andere OEM behauptet, dass die Technologie für Level 3 ausgereift ist. Ich denke, auch hier müssen wir noch einige Weiterentwicklungen schaffen, das dauert also auch noch seine Zeit. Aber eines möchte ich dennoch betonen: Man sollte Level 2+ nicht unterschätzen. Ich bin neulich eine lange Strecke mit einem Level-2+-Auto mit limitierten Assistenzfunktionen gefahren und habe festgestellt, dass auch diese Funktionen den Autofahrer bei langen Autofahrten sehr gut unterstützen. Ich habe mich nie so entspannt nach einer langen Autofahrt gefühlt. Level 2+ ist also bereits ein großer Schritt nach vorne.

 

Geplante Fusion für den Börsengang
Im August dieses Jahres gaben Cepton Technologies und das SPAC (Special Purpose Acquisition Company) Growth Capital Acquisition bekannt, dass sie fusionieren. Cepton wird bei dieser Transaktion mit zirka 1,5 Mrd. Dollar (ohne Barmittel und Schulden) bewertet und wird voraussichtlich 231 Mio. Dollar (inklusive 58,5 Mio. Dollar in Form einer PIPE-Transaktion mit dem japanischen Investor Koito) einnehmen. Nach Abschluss der Transaktion wird das neue Unternehmen in Cepton Inc. umbenannt und soll an der Nasdaq-Börse (CPTN) gehandelt werden.

Größter Design Win am Automotive-Markt
Im Juli 2021 gab Cepton bekannt, dass es von einem in Detroit ansässigen Automobilhersteller den bisher größten bekannten Serienproduktionsauftrag für Lidar-Sensoren in Fahrerassistenzsystemen erhalten hat. Im S-4-Formular, das Cepton mit Growth Capital bei der SEC zur Prüfung vorgelegt hat, ist zu lesen, dass es sich bei diesem OEM um General Motors handelt. Der OEM will die Sensoren nicht nur in Luxuslimousinen, sondern in verschiedenen Fahrzeugklassen und -modellen einsetzen. Cepton hat sich diesen Großauftrag für die Serienproduktion gemeinsam mit Koito gesichert.

Koito ist ein japanischer Hersteller von Fahrzeugbeleuchtungen. Der Tier-One ist sowohl Partner als auch Investor von Cepton. Im Rahmen der Zusammenarbeit hat Koito von Cepton eine nichtexklusive Lizenz zur Herstellung des Vista X90, ein auf MMT basierender Lidar-Sensor für die Automobilindustrie, erhalten.
Der voraussichtliche Produktionszeitraum der Lidarsysteme für General Motors erstreckt sich von 2023 bis 2027. 


  1. »Investitionen für weiteres Wachstum nutzen«
  2. "Früher waren Kameras auch nur in Luxuslimousinen zu finden..."

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Cepton Technologies

Weitere Artikel zu Safety und Security

Weitere Artikel zu System-on-Chip/ASICs/ASSPs