Treiber, Trends und Technologien

Der Elektromobilitäts-Jahresausblick 2025

5. Dezember 2024, 13:51 Uhr | Irina Hübner
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Die Elektromobilität in Deutschland erhält 2025 entscheidende neue Impulse und könnte wieder an Fahrt aufnehmen. Der Anbieter intelligenter Lade- und Managementlösungen reev gibt einen Ausblick aufs kommende Jahr.

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Neue politische Rahmenbedingungen und technologische Fortschritte könnten die Entwicklung wieder vorantreiben, nachdem die Branche aktuell vor Herausforderungen wie stagnierenden Neuzulassungen und Preiswettbewerb steht. Das sind die wichtigsten Trends im kommenden Jahr:

1. Politik: Vorgaben und Förderung im Fokus

Erholung des Marktes durch Verschärfung der EU-CO2-Vorgaben:

Die Verschärfung der EU-CO2-Vorgaben ab 2025 erhöht den Druck auf Automobilhersteller, die durchschnittlichen Emissionen der verkauften Neufahrzeuge um fast 20 Prozent zu senken. Bei Überschreitung drohen hohe Strafzahlungen. Um diese Risiken zu vermeiden und die strengeren Anforderungen zu erfüllen, sind Hersteller gezwungen, verstärkt vollelektrische Fahrzeuge zu verkaufen. Diese verursachen keine direkten CO2-Emissionen und tragen effektiv zur Reduktion der Emissionen bei den verkauften Neuwagen bei.

Eine wichtige Folge dieser Entwicklung ist, dass es für Autohersteller zunehmend entscheidend wird, auch ein günstiges Kleinwagensortiment elektrisch anzubieten. Nur so können sie den wachsenden Bedarf an preiswerten, emissionsfreien Fahrzeugen decken und gleichzeitig die regulatorischen Anforderungen erfüllen. Eine weitere wichtige Folge wäre, dass es für Autohersteller zunehmend entscheidend wird, BEVs günstiger und Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor (ICEs) teurer zu machen.

Neue steuerliche Anreize für Dienstwagen:

2025 werden jüngst getroffene Maßnahmen der Bundesregierung ihre Wirkung entfalten. Zum einen wurden die steuerlichen Vorteile für vollelektrische Firmenwagen erweitert. Der Brutto-Listenpreis, der für die Begünstigung gilt, steigt auf 95.000 Euro (zuvor 70.000), was die Attraktivität für Unternehmen deutlich erhöht. Zudem können über einen Zeitraum von sechs Jahren die Anschaffungen von Neufahrzeugen – beginnend mit einem Satz von 40 Prozent – von der Steuer abgeschrieben werden. Diese Sonderabschreibung wurde rückwirkend auf den 1. Juli 2024 eingeführt und gilt bis 2028, um Investitionen zu fördern.

2. Verbrauchertrends: Fokus auf Alltagstauglichkeit und faire sowie transparente Preise

Laden am Arbeitsplatz und zuhause bleibt zentral: Nach wie vor erfolgt der Großteil der Ladevorgänge im privaten oder halböffentlichen Raum. Angesichts der der zunehmenden Bedeutung der Elektromobilität sind Arbeitgeber jetzt stärker in der Verantwortung, ihren Mitarbeitern adäquate Ladeinfrastruktur zur Verfügung zu stellen. Es wird erwartet, dass Unternehmen durch die Bereitstellung von Ladestationen nicht nur zur Reduktion von CO2-Emissionen beitragen, sondern auch die Mitarbeiterzufriedenheit und die Attraktivität als Arbeitgeber erhöhen. Die Schaffung einer komfortablen und effizienten Ladeinfrastruktur inklusive der Möglichkeit, Dienstwagen zuhause zu laden, wird zunehmend zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor.

Dynamische Stromtarife als Kostensenkungspotenzial:

Die breitere Verfügbarkeit dynamischer Tarife und die stärkere Integration erneuerbarer Energien machen 2025 zu einem Schlüsseljahr für intelligentes Energiemanagement. Technologische Fortschritte, politische und regulatorische Unterstützung sowie eine wachsende Nachfrage durch Elektromobilität schaffen eine klare Dynamik hin zu solchen Tarifen. Verbraucher können gezielt von Preisschwankungen profitieren, während das Stromnetz durch die Nutzung von Überschüssen stabilisiert wird. Nachdem der Strom dann besonders günstig ist, wenn viel Strom aus erneuerbaren Energien im Netz ist, gehen günstiges und sauberes Laden Hand in Hand.

Wettbewerb um Ladesäulen nimmt Fahrt auf:

Ab 2025 wird der Wettbewerb bei öffentlichen Ladesäulen zunehmend in den Fokus rücken: Hohe Preise, langsamer Ausbau und Netzengpässe sind direkte Folgen mangelnder Konkurrenz und infrastruktureller Herausforderungen. Der halböffentliche Bereich bietet eine effiziente Alternative. Mithilfe cloudbasierter, intelligenter Lademanagementlösungen und standortangepasster Ladeinfrastruktur kann günstigeres und besser verfügbares Laden ermöglicht werden – genau dort, wo Fahrzeuge ohnehin längere Zeit stehen. Beispiele hierfür sind Ladepunkte in der Hotellerie und Gastronomie, in Einkaufszentren oder Parkhäusern. Solche Lösungen entlasten das Stromnetz durch gezielte Integration und bieten Verbrauchern eine komfortable und kosteneffiziente Möglichkeit, ihre Fahrzeuge aufzuladen.

3. Technik: Batterien und Vehicle-to-Grid (V2G)

Technologische Trends bei Batterien:

Der Umstieg von NMC- auf LFP-Batterien wird voraussichtlich günstigere E-Fahrzeuge ermöglichen, da diese kosteneffizienter herzustellen sind. NMC-Batterien (NickelMangan-Cobalt) bieten eine hohe Energiedichte für längere Reichweiten, sind aber wegen teurer Rohstoffe wie Nickel und Cobalt kostspielig. LFP-Batterien (Lithium-Eisen-Phosphat) sind günstiger, thermisch stabiler, langlebiger und besser recyclebar, verfügen jedoch nur über eine geringerer Energiedichte. Diese Eigenschaften machen sie besonders attraktiv für Kleinwagen, bei denen kürzere Reichweiten weniger problematisch sind. Ab 2025 könnten LFP-Batterien das Wachstum der Elektromobilität insbesondere in diesem Segment weiter vorantreiben.

Elektrofahrzeuge als Speichereinheiten:

Vehicle-to-Grid (V2G)-Technologien ermöglichen es, Elektrofahrzeuge als Pufferspeicher im Stromnetz einzusetzen. Diese Entwicklung wird 2025 weiter an Fahrt aufnehmen und schafft Synergien zwischen Energie sowie Mobilität. Eine Schlüsselrolle wird der Ladeinfrastruktur und im speziellen der intelligenten Ladesoftware zukommen, die bidirektionales Laden unterstützt.


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