Mobilitätskonzepte, Smart Cities

»Die OEM-Landschaft könnte sich stark verändern!«

30. August 2021, 16:00 Uhr | Heinz Arnold
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Zusammenarbeit mit SEW Eurodrive

Auf dem Gebiet der Produktion kooperiert EDAG seit Kurzem mit SEW Eurodrive. Das Unternehmen ist in der Öffentlichkeit hauptsächlich durch seine Motoren bekannt, hat sich aber auch zu einem führenden Hersteller von Fabrik-Automatisierung für die Automobilhersteller entwickelt und rüstet ganze Werke von führenden OEMs aus. EDAG arbeitet auf demselben Gebiet. Worin besteht die Win-Win-Situation und was sind die Ziele?

Kunden wollen keine Produkte, sondern am Ende des Tages Lösungen. Wir können hier mit unserer Erfahrung als Generalunternehmer im Anlagen-Engineering nicht nur unsere Projektmanagement-Kompetenz, unsere Erfahrungen in der Logistikplanung, Robotik oder der Sicherheitstechnik einbringen, sondern vor allem unsere Expertise in der Integration von Systemkomponenten in die Anlage. Dies schafft für die Endkunden der EDAG und SEW Eurodrive als führender Systemlieferant für Produktionsanlagen und Automatisierungslösungen einen echten Mehrwert. Der integrierte Lösungsansatz bietet ein Plus an Prozesssicherheit für ein funktionierendes Gesamtkonzept in der smarten Fertigung. Auch in puncto Markterschließung bietet die Kooperation für beide Unternehmen große Potenziale.

Das wäre auch auf andere Industrien abseits von Automobilindustrie übertragbar – können Sie so in neue Geschäftsfelder vorstoßen?

Es gibt durchaus Anfragen aus anderen Industrien. Aber unsere Strategie steht felsenfest: Wir konzentrieren uns jetzt und in Zukunft ausschließlich auf die Automobilindustrie. Wir dürfen nicht den Fokus verlieren, denn wir haben im Automotive-Umfeld mehr als genug zu tun. Doch Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel. Für unser Segment EDAG Production Solutions macht es durchaus Sinn, den Know-how-Transfer aus der Automobilindustrie in Non-Automotive-Branchen wertschöpfend zu forcieren. Die smarte Fabrik ist eine branchenübergreifende Herausforderung.

EDAG ist praktisch in jedem Teilbereich der Automobilindustrie unterwegs, von Smart Factories in der Produktion über 3D-Druck, Motoren, Batterien, Karosseriebau, Elektrik und Elektroniksysteme bis hin zur Software-Entwicklung, der Entwicklung ganzer E-Autos und der Entwicklung von umfassenden Mobilitätskonzepten. Gibt es keine Befürchtungen, in einzelnen Gebieten mit den Kunden in Wettbewerb zu treten?

Wir arbeiten in engen Partnerschaften mit unseren Kunden. Wir konzentrieren uns ausschließlich auf Automotive und Mobilität. Wir sind weder Hersteller von Autos noch Zulieferer, sondern ein unabhängiges Engineering-Dienstleistungsunternehmen – wenn auch mit 8000 Mitarbeitern der weltweit größte unabhängige Player in diesem Sektor. Wir unterstützten die Kunden mit unserem Know-how – aber wir werden niemals den Fehler begehen, in Wettbewerb mit unseren Kunden zu treten. Wir sind und bleiben ein unabhängiges Engineering-Unternehmen für die Mobilitätsindustrie.

Wie sieht die Strategie für das nächste Jahr aus?

Wir haben einen guten Ruf, aber wir müssen besser werden, um unseren Platz in der Champions League zu verteidigen. Vor allem werden wir weiterhin in unsere Softwarekompetenzen investieren. Ein sehr wichtiges Thema für uns ist die Cybersecurity. Hier arbeiten wir unter anderem an Blockchain-Konzepten, und wir kooperieren mit der Fa. IOTA im Bereich der Zahlungsabwicklung. Zusammen mit der Vernetzung verlangt das alles nach sehr großen Rechnern mit hoher Leistungsfähigkeit und nach neuen IT-Architekturen.

Es wird nach wie vor die klassischen Kunden geben, aber auch viele neue Kunden und Lieferanten, mit denen wir als Automotive-Spezialist vorher nicht in Kontakt waren: Wir müssen den Status quo jeden Tag in Frage stellen!

So bilden CityBots das Betriebssystem von Smart Cities
Mit „CityBot“ hat sich EDAG vorgenommen, ein komplettes Ökosystem für den öffentlichen Nahverkehr zu schaffen. Der CityBot ist ein vernetztes, autonomes, multifunktionales und emissionsfreies Roboterfahrzeug. Eines, das sowohl als PKW als auch als Nutzfahrzeug im Logistik- und Service-Bereich genutzt werden kann, zum Beispiel auf Betriebshöfen. Im öffentlichen Nahverkehr soll der CityBot dem Verkehrsinfarkt entgegenwirken. »Smart Cities sind für uns deshalb mehr als nur eine Vision«, sagt Cosimo De Carlo.

EDAG
© EDAG

Die CityBots sind Bestandteil eines kompletten Betriebssystems der Smart City. In Verbindung mit der Plattform-Technologie für das Internet der Dinge (IoT) sind die CityBots nicht nur neue, autonome Transport- und Arbeitsmobile, sondern ermöglichen neue Geschäftsmodelle. Zum Beispiel dann, wenn die Fahrzeuge für ihre Arbeitseinsätze automatisiert bezahlt werden. Oder wenn eine Verkehrsflusssoftware die Routenplanung übernimmt und somit die Bewegungen der Roboterfahrzeuge koordiniert. Der gesamte Verkehr ist damit im permanenten Fluss. Und damit maximal effizient.

Auch Parkhäuser werden überflüssig, in deren Untergeschossen die CityBots in Micro-Factories produziert, gewartet und konfektioniert werden. Ebenso können dort „Mobility Hubs“ installiert werden, in denen ein Operation Center zusätzlich Packstationen, Co-Working-Bereiche und weitere Mobilitätsdienstleistungen anbieten kann. »Ziel ist es, ab 2025 den CityBot in abgeschlossenen Bereichen wie z.B. an Flughäfen einzusetzen, ab 2030 im urbanen Raum«, so Cosimo De Carlo. »Eins ist sicher, EDAG will die Mobilitätsrevolution mitgestalten!« 

 

 


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