Frameless-Antriebstechnik der TQ-Group

Die Robotik fest im Blick

16. Juli 2021, 8:58 Uhr | Andreas Knoll
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

"...alles, was zum Roboterprozess dazugehört..."

Bei den Robotik-Lösungen handelt es sich um modulare Erweiterungen der Core Solution, um bestimmte Arbeitsabläufe von Robotern wie Schrauben, Löten, Kleben oder auch Inspizieren mit einer 2D-Kamera ganzheitlich einzubinden. Der gesamte Signalaustausch mit der Prozess-Hard- und -Software ist entsprechend vorbereitet – für ihn kommt ein weiterer Software-Baustein von TQ hinzu. Man kann dann getrost von einem Löt- oder Schraubroboter sprechen, weil fast alle gängigen Prozessparameter beim Löten oder Schrauben über die TQ-Software-App einstellbar sind, die in dem Roboter integriert ist. So unterscheiden und ergänzen sich die Core Solution als Grundlage für sämtliche Pick-and-Place- und Handling-Aufgaben und die Robotik-Lösungen als modulare Erweiterung für verschiedene Prozesse.

Umfassen die Robotik-Lösungen also alles von entsprechender Anwendungs-Software bis hin zum geeigneten Greifer?

Vogel: Genau, sie umfasst alles, was zum Roboterprozess dazugehört: den Cobot, die Software, die Prozess-Hardware. Alles ist als Paket erhältlich, sozusagen als Out-of-the-Box-Lösung. Betreiber können sofort loslegen; sie müssen nur noch einen passenden Tisch und eine geeignete bauteilspezifische Materialzuführung aufbauen, brauchen sich aber sonst um den Roboterprozess nicht mehr kümmern, weil er soweit gekapselt und vorbereitet ist.

Der Cobot Panda von Franka Emika dient ja als Basis. Ist es in jedem Fall der Panda mit seinem Ecosystem oder kommen eventuell auch andere infrage?

Vogel: Der Panda steht für uns klar im Fokus. Wir bauen ihn als Auftragsfertiger für Franka Emika und positionieren uns als Go-to-Partner für sämtliche Anwendungen in der DACH-Region. Unsere Robotik-Lösungen legen wir dafür spezifisch aus.

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Prüfplätze mit Leichtbaurobotern des Typs Panda von Franka Emika
© TQ-Group

Fertigt TQ den Panda als Komplettpaket oder übernimmt das Unternehmen nur bestimmte Fertigungsschritte?

Vogel: TQ ist ein ganzheitlicher Partner von Franka Emika. Wir haben 2017 begonnen, die Industrialisierung des Panda für die Serienfertigung zu unterstützen, und vereinen jetzt alle Schritte im Haus – vom Einkauf der Komponenten über die Fertigung der Elektronik bis hin zur Gesamtmontage des Robotersystems, des Master Controllers und des Greifers. Auch das Testen und Verpacken sowie das Versenden des Roboters an Endkunden, an Franka Emika oder an Vertriebspartner von Franka Emika übernehmen wir. Dabei vereinen wir eine Wertschöpfung von etwa 70 Prozent in Deutschland, und der einzige Produktionsstandort für den Roboter liegt in Durach im Allgäu.

Sie haben auch Partnerschaften mit Kuka und dem Münchner Startup Kea Robotics, wobei die Frameless-Motoren von TQ in den LBR iiwa von Kuka und den Cobot von Kea Robotics eingebaut werden. Reichen die Partnerschaften über den Einbau der Motoren hinaus oder beschränken sie sich darauf?

Grimm: Kea Robotics ist zunächst einmal ein ganz normaler Kunde von TQ-Drives wie jeder andere auch. Wir beraten alle unsere Kunden mit dem gesamten Wissen, das uns zur Verfügung steht, und machen dabei keine Unterschiede. Außerdem sind TQ-Drives und TQ-Robotics komplett voneinander getrennte Business Units, und TQ-Robotics hat mit Kea Robotics keine Verbindungen.

TQ-Drives berät Kea Robotics schon seit längerer Zeit. Das Unternehmen ist als Startup der TU München entstanden, mit der wir ebenfalls eng zusammenarbeiten – dementsprechend ist dort auch Know-how von uns hineingeflossen. Letztlich handelt es sich aber um eine normale, wenn auch überdurchschnittlich gute Lieferanten-Kunden-Beziehung.

Auch mit Kuka unterhalten wir eine gute Lieferanten-Kunden-Beziehung. Der LBR iiwa hat den gleichen Ursprung am DLR wie die ILM-Technik von TQ, was natürlich zu einer gewissen Verbundenheit führt, die aber nicht so weit reicht, dass wir beispielsweise in Entwicklungsschritte involviert wären.

Wie sieht die technische und die Produkt-Roadmap von TQ zum Thema Robotik aus, soweit absehbar?

Vogel: Wir haben das Ziel, Roboter von Machern für Macher bereitzustellen, also mit praxiserprobten Lösungen. TQ ist eines der größten EMS-Unternehmen in Deutschland, und unsere EMS-Lösungen decken einen großen Anwendungsbereich ab. Auch unsere bisherigen Robotik-Lösungen für Schrauben, Löten und Kleben sind so entstanden. In diese Richtung wird es auch weitergehen. Bezogen auf den Panda sind wir nicht nur Auftragsfertigungs-, Vertriebs- und Entwicklungspartner, sondern auch großer Anwender: Aktuell integrieren wir zwei bis drei Pandas monatlich in unseren Produktionsstandorten, um die Produktionskosten für uns als EMS-Unternehmen zu reduzieren und Fertigungsaufträge ausführen zu können, die sonst nach Osteuropa oder nach Asien gingen. Wir werden unser Greifersystem erweitern mit zusätzlichen Peripheriepartnern und entsprechend auf den Panda adaptieren. Robotik-Lösungen zum Polieren und zum Schleifen befinden sich ebenfalls in unserer Pipeline.

Darüber hinaus wollen wir über die bloße Robotik hinaus eine Art Anlagen-HMI erarbeiten, die die vom Roboter gesammelten Daten – sprich: wie viele Bauteile wurden produziert, wie viele davon sind gut oder schlecht, wie entwickeln sich die Taktzeiten – aufbereitet und den Betreibern zur Verfügung stellt. Last but not least sondieren wir derzeit Partnerschaften in Richtung Roboterzellen. Auf diese Weise wird das Portfolio von TQ-Robotics immer breiter.


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