Wettrennen gegen die Zeit

Der Countdown zur Einführung dynamischer Stromtarife läuft

17. September 2024, 10:03 Uhr | Kathrin Veigel
Dynamische Stromtarife begegnen sowohl der wachsenden Volatilität erneuerbarer Energien als auch den steigenden Anforderungen an die Versorgungssicherheit.
© Exnaton

Bis Anfang 2025 müssen alle deutschen Energieversorgungsunternehmen einen dynamischen Stromtarif anbieten. Damit stehen sie vor Herausforderungen in der komplexen Abrechnung und der fehlenden Smart-Meter-Infrastruktur. Softwareanbieter Exnaton unterstützt bei der fristgerechten Einführung.

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Erneuerbare Energien, wie Sonne und Wind, produzieren schon heute den günstigsten Strom. Mit deren Volatilität verändert sich jedoch das Stromproduktionsprofil über den Tag hinweg. Die Energiewende gelingt unter anderem dadurch, wenn Strom dann genutzt wird, wenn er im Überfluss vorhanden ist.

Dynamische Tarife werden hier zum sinnvollen und unverzichtbaren Instrument. Sie orientieren sich an den aktuellen Marktbedingungen, schaffen finanzielle Anreize für den Verbrauch in Zeiten hoher Verfügbarkeit und motivieren zum Energiesparen in Zeiten geringer Verfügbarkeit aufgrund höherer Kosten. 

Dynamische Tarife, die in 15-Minuten-Intervallen abgebildet und abgerechnet werden, bieten Stromkunden volle Transparenz über ihren Verbrauch. Sie können diesen gezielt steuern und somit Kosten senken. Infolgedessen verbessern dynamische Tarife die Netzauslastung, indem Verbraucher  angehalten sind, Nachfragespitzen zu reduzieren.

Energieversorgern bieten dynamische Tarife die Möglichkeit, die Kundenwünsche nach günstigem, grünem Strom zu begegnen und ihr Produktangebot zu erweitern. Während das Angebot eines dynamischen Tarifs ab Januar 2025 verpflichtend für alle Energieversorger ist, stehen diese in der Einführung und Abrechnung jedoch nicht selten vor Herausforderungen. 

Einführung in nur 12 Wochen

Für die Abbildung und Abrechnung dynamischer Tarife ist nämlich leistungsfähige Software notwendig, die eine enorme Menge an Energie- und Preisdaten effizient verarbeiten kann. »Obwohl EVUs bis 2025 einen dynamischen Tarif anbieten müssen, bekommen ihn viele der Energiekonzerne heute technisch einfach noch nicht umgesetzt. Ihre bestehenden IT-Systeme sind oftmals nicht flexibel genug, um die dynamischen Preismodelle in Echtzeit abzubilden und präzise abzurechnen«, erklärt Liliane Ableitner, Mitgründerin und Geschäftsführerin von Exnaton, einem Spin-off-Unternehmen der ETH Zürich.

Das Unternehmen hat bereits im Vorjahr die Erweiterung seiner Abrechnungsplattform samt Anbindung an die europäische Strombörse (EPEX) auf den Markt gebracht. Seither unterstützt der Softwareanbieter über 30 Unternehmen bei der fristgerechten Umsetzung in nur zwölf Wochen. Unter anderem auch den Energieversorger Elli der Volkswagen Group Charging.

Ob mit oder ohne Smart Meter – seit Mai 2024 profitieren Elli-Kunden vom dynamischen Tarif »Volkswagen Naturstrom Flex«. Durch die Zusammenarbeit mit Exnaton bietet Elli zusätzlich eine gesetzeskonforme Abrechnung auf Basis von Standardlastprofilen an. Der Tarif ist eine vielversprechende Erweiterung im Streben nach ganzheitlichen Energie- und Ladelösungen und erfüllt schon jetzt die Anforderungen des Energiewirtschaftsgesetzes. 

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