Die norwegische Magtech hat eine Methode für die Spannungshaltung entwickelt, die ohne elektronische Leistungskomponenten auskommt. Magtech Voltage Booster (MVB) nennt das Unternehmen die Regeleinheit. Den Kern bildet eine steuerbare Induktivität. Sie wird über den magnetischen Fluss in einer Kupfer- und Eisenspule geregelt. Ein kleiner Gleichstrom ändert die relative Permeabilität des Eisens, so dass die Induktivität kontinuierlich einstellbar ist. Der MVB wird in Serie zur Leitung geschaltet und vor dem letzten Verbraucher mit der geringsten Spannung gesetzt. Er hält dann die Spannung dynamisch und stufenlos auf einen voreingestellten Wert. Weil weder bewegliche Teile noch Leistungshalbleiter zum Einsatz kommen, ist der MVB sehr robust und zeichnet sich durch eine lange Lebensdauer aus. Der MVB arbeitet derzeit in Deutschland in Klein Schneen, wo ihn E.ON im September 2012 in Betrieb genommen hat. Das Pilotgerät hat eine Leistung von 100 kVA und versorgt ein Netz mit Einspeiseleistungen aus PV-Anlagen von insgesamt 78 kW.
Dass der MVB ohne bewegliche Teile und Leistungshalbleiter auskommt, sieht auf den ersten Blick überzeugend aus. Doch dieser Vorteil muss wiederum mit Nachteilen bezahlt werden: Erstens muss neben einer existierenden Ortsnetzstation eine zweite gebaut werden, um die Regeleinheit unterzubringen. Zweitens verdoppelt sich die Verlustleistung, bei einem 630-kVA-Typ beispielsweise von 6.000 auf 12.000 W.
Wolfgang Keßler ist aber überzeugt, dass sich die Anforderungen an die RONTs je nach Einsatzort stark unterscheiden werden und deshalb die unterschiedlichen Techniken mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen in Zukunft ihre Berechtigung haben werden: »Wir wollen die RONTs künftig auf Basis unterschiedlicher Prinzipien aus einer Hand anbieten können.«