Wie sehen Ihre Ziele in fünf Jahren aus? Der Gruppenumsatz dürfte sich dann ja deutlich über 100 Millionen Euro bewegen.
Wir haben klare Vorstellungen davon, wo Block in zehn Jahren stehen soll. Nur der Weg dorthin unterliegt immer wieder Korrekturen und Anpassungen, sodass wir unsere Roadmap einmal im Jahr überarbeiten. Basierend auf unserer Arbeit im Bereich Grundlagenforschung kann ich heute aber schon eines verraten: Wir werden in rund drei Jahren ein völlig neues Produkt in den Markt bringen, das für Aufsehen sorgen wird!
Block ist ein eigentümergeführtes Familienunternehmen. Sie feiern in diesem Jahr das 80-jährige Firmenjubiläum, Sie selbst haben Block 1971 – vor fast 50 Jahren – übernommen. Wie häufig bekommen Sie Übernahmeangebote?
Mit hoher Regelmäßigkeit. Das Spektrum reicht von Investmentgesellschaften bis zu Einzelpersonen. Auch wenn sich unser Sohn vor einem halben Jahr aus der Geschäftsführung zurückgezogen hat, um eigene Pläne zu verfolgen, denken meine Frau und ich nicht über einen Verkauf nach. Wir sehen uns in der Verantwortung, nicht nur für die hier in Verden geschaffenen Arbeitsplätze. Wir beschäftigen uns derzeit intensiv mit dem Thema Stiftung. Darin sehen wir aus heutiger Sicht die Zukunft für die Block Transformatoren-Elektronik.
Als Eigentümer können Sie einige Dinge bei Block anders handhaben als branchenüblich. Sie sprachen zuvor von kollaborativer Robotik – gleichzeitig vergeben Sie aber Arbeitsaufträge an Beschützende Werkstätten.
Ich war über 30 Jahre im Vorsitz der hiesigen Lebenshilfe und habe dabei auf sehr eindrückliche Weise erfahren können, wie wichtig die Einbindung und die Anerkennung für die geleistete Arbeit für Menschen mit Behinderung ist. Jeden Tag verlässt ein 7,5-Tonner das Werk und versorgt die Beschützenden Werkstätten mit einfachen Montagearbeiten. Bei allen Automatisierungsbemühungen gibt es im Produktionsprozess immer noch einfache Tätigkeiten, die auf diese Weise verrichtet werden können. Wir werden an diesem Ansatz festhalten. Als leistungsfähiges, international tätiges Unternehmen sollte das für uns auch in Zukunft keine Schwierigkeit sein.
Eher branchenuntypisch dürfte auch Ihr Ansatz sein, weiter deutlich über den eigenen Bedarf hinaus auszubilden. Wie viele Ihrer Mitarbeiter haben eigentlich seit 2000 die Möglichkeit eines dualen Studiums bei Block genutzt?
Wir bieten allein am Standort Verden nach wie vor jährlich 40 Ausbildungsplätze an. Die Zahl der Mitarbeiter im dualen Studium schwankt. Teilweise sind es bis zu sieben. Wie im Bereich der Auszubildenden können wir auch hier nicht allen entsprechende Stellen in unserem Unternehmen anbieten, aber wir haben auf diese Art für uns eine sehr gute Möglichkeit gefunden, uns gegen den Fachkräftemangel, auch gerade in der ländlichen Umgebung von Verden, zu wappnen. Wir haben die Möglichkeit des dualen Studiums in der Vergangenheit für die Fachrichtungen Elektrotechnik, Wirtschaftsingenieurwesen, Mechatronik und Technischer Vertrieb angeboten. Inzwischen richten wir mit der Leibniz-Akademie einen Wirtschaftsinformatik-Studiengang ein. Wir brauchen in Zukunft verstärkt Software-Entwickler!
In den letzten Jahren ist die Geburtenrate in Deutschland ja wieder gestiegen. Für Ihren betriebseigenen Kindergarten, das „Block-Kinderhaus“, dürfte die Nachfrage also eher steigen als nachlassen?
Am prinzipiellen Konzept, auf diese Weise den Mitarbeitern die Möglichkeit zu eröffnen, schnell wieder in den Beruf zurückzukehren, hat sich nichts geändert. Aus diesem Grund wenden wir uns mit diesem Angebot an Kinder bis drei Jahre. Uns war es wichtig, die Betreuungslücke zu schließen, die sich für viele berufstätige Eltern nach Geburt der Kinder auftut. Aus diesem Grund subventionieren wir die Betreuungskosten des Betriebskindergartens und sorgen so für moderate Preise. Gleichzeitig steht das Angebot im Rahmen der gegebenen Aufnahmefähigkeit auch Eltern zur Verfügung, die nicht bei Block arbeiten.