Power Integrations

»Unser Wachstum ist nicht durch Fertigungskapazitäten gedeckelt«

22. Juni 2018, 11:23 Uhr | Engelbert Hopf
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Der Margarita-Effekt...

Power Integrations hat sich in den letzten zehn, fünfzehn Jahren deutlich verändert. 2002 war Kommunikationstechnik ihr wichtigster Absatzmarkt. Computertechnik machte 23 Prozent aus.

Sie haben Recht. Der Anwendungsbereich Computer macht heute nur noch 5 Prozent unseres Umsatzes aus. Kommunikationstechnik bewegt sich heute bei 24 Prozent. Dafür ist es uns gelungen, den Umsatzanteil von Konsumelektronik auf 38 Prozent zu steigern und den Umsatzbeitrag des Bereichs Industrieelektronik von 9 auf 33 Prozent zu erhöhen. Mit dem Einstieg in das Automotive-Segment wird sich die Umsatzverteilung in den nächsten Jahren voraussichtlich noch einmal deutlich verändern.

Sie sprachen zuvor die Akquisition Qspeed Semiconductor an. Laut Ihrem letzten Jahresbericht verfügt Power Integrations über genügend Barmittel, um problemlos eine Übernahme zu realisieren. Haben Sie aktuell ein spezielles Unternehmen im Auge, das für Sie von Interesse wäre?

Wir haben in den letzten Jahren insgesamt sechs Akquisitionen durchgeführt. Die größte davon war sicherlich 2012 die Übernahme von CT-Concept Technologie. Diese Akquisition hat unser Produktspektrum deutlich erweitert und uns auch den Zugang zu neuen Marktsegmenten eröffnet. An Qspeed waren wir vor allem im Hinblick auf die Realisierung unserer eigenen Produktpläne interessiert; dass wir die zum Zeitpunkt der Übernahme bereits auf dem Markt befindlichen Dioden von Qspeed Semiconductor weiter verkaufen, ist ein sehr erfreulicher Nebeneffekt dieser Übernahme, aber es war nie unsere Absicht, Umsatz hinzuzukaufen. Um Ihre Frage zu beantworten, wir beobachten derzeit 40 bis 50 Unternehmen, eine Entscheidung für eine weitere Akquisition ist aber noch nicht gefallen. Wir haben ja am Beispiel Semi South Laboratories gesehen, dass die Technologie eines Unternehmens zwar sehr interessant sein kann, sich aber nicht unbedingt am Markt durchsetzen muss.

Sie haben damals, 2010, ein strategisches Investment in Semi South Laboratories getätigt. Wie sehen Sie unter diesem Aspekt heute die Aktivitäten rund um GaN?

Wir haben damals unsere Lektion gelernt! SiC ist zwar inzwischen eine ausgereifte Technologie, aber sie ist immer noch sehr teuer. Kosteneffektiv ist immer nur der Systemansatz. Aus diesem Grund sehe ich nach wie vor große Widerstände beim Design-in, auch wenn die Vorteile dieses Wide-Band-Gap-Materials außer Frage stehen. GaN ist aus meiner Sicht noch nicht so weit. Inzwischen ist das notwendige Ökosystem rund um diese Technologie entstanden und sie empfiehlt sich ganz sicher für gewichtssensitive Anwendungen, aber GaN ist in meinen Augen noch nicht wirklich ausgereift. SiC und GaN werden langfristig ihre Märkte finden, in denen sie ihre Vorteile voll zur Geltung bringen können, aber ich sehe das Leistungsvermögen von klassischem Silizium noch nicht ausgereizt. Wenn Sie sich die Leistungsparameter einiger unserer Produkte ansehen, dürften Sie sich wundern, dass wir das nach wie vor mit Silizium realisieren.

Sie haben die zündende Idee für die FluxLink-Technologie mal als Margarita-Moment beschrieben. Wann wird es bei Power Integrations den nächsten Margarita-Effekt abends am Strand geben?

Wenn das so einfach wäre! Man kann das nicht verordnen. Aber wir nehmen unsere Entwickler und R&D-Leute immer mal wieder aus dem Arbeitsalltag raus und bringen sie für einige Tage in ein Anwesen auf den Cayman Islands. Da sprudeln manchmal die Ideen nur so. Leider aber lassen sich nicht alle Dinge, die auf dem Papier so überzeugend und gut aussahen, dann im Labor auch wirklich realisieren. Aber wir werden wieder einen unserer Margarita-Momente haben, da bin ich sicher!

Anderes Thema: Wie sicher sind Sie, dass Sie den Rechtsstreit um Patentverletzungen mit Fairchild, der nun schon über einige Jahre geht, gewinnen können? Schließlich geht es ja um eine Summe von etwa 140 Millionen Dollar.

Ich bin nach wie vor zuversichtlich. Ob es letztendlich wirklich zu einer Entschädigung in der genannten Höhe kommt, wird sich zeigen. Wenn ich aber in den letzten Jahren eines bei diesen Rechtsstreiten gelernt habe, dann das: Die Mühlen des Gerichts mahlen langsam, aber sie mahlen, und am Ende bekommt dann doch überraschend häufig der Recht, der sich wehrt.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

  1. »Unser Wachstum ist nicht durch Fertigungskapazitäten gedeckelt«
  2. Der Margarita-Effekt...

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Power Integrations

Weitere Artikel zu E-Mobility und Infrastruktur

Weitere Artikel zu Energieerzeugung

Weitere Artikel zu Powermanagement-ICs

Weitere Artikel zu Energietechnik