Genau für diese Komponenten, über deren reale Anwendungen in Stromversorgungen für unterschiedliche Märkte unter den Anwendern noch viel Informationsbedarf besteht, ist das neue Power Lab in Willich konzipiert. Selbstverständlich aber auch für die Prüfung der auf traditionellen Techniken weiterentwickelten Leistungskomponenten, um ihr Verhalten in unterschiedlichen Gehäusetypen, Modulen und auf Systemebene zu prüfen. Hier können die Anwender aus den Industrie- und den Automotive-Märkten wertvolle Erkenntnisse über das Verhalten der Komponenten und Systeme in ihren jeweiligen realen Einsatzfällen ziehen – etwa in Steuerungen für AC und DC-Motoren, Batterien, Invertern, Ladestationen und netznahen Geräten.
Und zwar in Zusammenarbeit mit den Ingenieuren von Rohm direkt vor Ort. »Wir zeigen ihnen den einfachsten Weg auf, um ihre Designs durchzuführen, versorgen sie mit umfangreichen Daten von der Zuverlässigkeit, Wirkungsgrad, Leistungsdichte, thermisches Management bis zu den Kosten und unterstützen sie mit Evaluation-Boards, Application-Notes und Webinars«, erklärt Aly Mashaly, Manager Power Systems von Rohm. Daraus lerne Rohm umgekehrt viel über die Bedürfnisse und Anforderungen der Anwender, die das Unternehmen dann umgehend in Neuentwicklungen einfließen lassen kann. »Insgesamt wollen wir damit die Anwender von der IC- bis zur Systemebne mit Tests und Simulationen unterstützen und ihnen bei der Entwicklung ihrer Systeme helfen, ihnen die Möglichkeit geben, mit den Produkten schneller auf den Markt zu kommen und neue Techniken relativ risikolos in ihre Produkte einbringen zu können«, erklärt Christian André.
Das Equipment
Im einzelnen hat Rohm das Power Lab mit modernen Testgeräten ausgestattet und selber aufgebaut, wie Mashaly unterstreicht: »Auf dem Markt hätten wir das gar nicht in der Form kaufen können, nach eingehender Analyse haben wir entschieden, am besten alles in eigener Regie zu erstellen, auch um das Know-how im Hause zu halten und notwendige Veränderungen und Anpassungen in Zukunft einfach durchführen zu können.«
Ein Beispiel ist der Testschrank für MOSFETs und IGBTs, in denen sich Schaltverhalten, Leitungsverluste, und Kurzschlussverhalten der Komponenten in unterschiedlichen Gehäusen (bedrahtet, SMD, Module, Boards) ermitteln lassen, und zwar auf Spannungsebenen bis 1.200 und bis 8.000 V. Wandler in unterschiedlichen Variationen (AC/ÄDC, DC/DC, DC,/AC und AC/AC, bis 15 kVA) können so unter realen Bedingungen geprüft werden. Zudem lassen sich damit hochgenaue Messungen von Wirkungsgrad und Verlusten mit Power-Analysern durchführen. Zu den Besonderheiten dieses Prüfstands gehören ein AC-Netzteil (Netz-Emulator), und elektronische Lasten (AC und DC). Die maximalen Spannungen, die hier getestet werden können, betragen 1500 VDC und 400 VAC.
Ein weiterer kaliometrischer Testplatz ermittelt das Verhalten von diskreten Komponenten, Modulen, Boards und Systemen bei Temperaturen von -40 bis +180 °C sowie Luftfeuchtigkeit zwischen 10 und 98 Prozent.
Damit soll das Power Lab in Willich dazu beitragen, den Anteil des Umsatzes von Rohm, den das Unternehmen außerhalb von Japan erwirtschaftet, über die nächsten Jahre auf 50 Prozent zu steigern. Insbesondere die Automotive-Produkte legen schnell zu: »Wir haben die geplante jährliche Steigerungsrate zwischen 2017 und 2021 von ursprünglich 9 Prozent sogar auf 11 Prozent angehoben«, freut sich Christian André. Im einzelnen Sollen Komponenten für ADAS mit einem CAGR von 22 Prozent, für Body mit 13 Prozent, für den Antriebsstrang mit 20 Prozent und für Infotainment mit 8 Prozent wachsen. Die Systeme für Elektrofahrzeuge auf Basis von isolierten Gate-Treibern, SiC-Komponenten und IGBTs soll zwischen 2017 und 2021 um nicht weniger als 62 Prozent in die Höhe springen.
Ein schönes Beispiel für die Verlagerung des Geschäfts in den Bereich Automotive sind auch die Chips für die Ansteuerung von LCD-Bildschirmen. Ging früher das meiste in Consumer-Geräte, so finde die Chipsets heute vorwiegend in Autos Anwendung, sie sollen zwischen 2017 und 2021 um 13 Prozent pro Jahr wachsen.
Dies alles dürfte dazu beitragen, dass sich Rohm mittlerweile zu einem der erfolgreichsten Halbleiterunternehmen in Japan entwickelt hat. Europa soll zum weiteren Wachstum entscheidend beitragen, wie das Power Lab in Willich aber auch der schnelle Ausbau der Kapazitäten von SiCrytsal in Nürnberg unterstreicht.
Christian André, President von Rohm Europe:»Insgesamt wollen wir damit die Anwender von der IC- bis zur Systemebne mit Tests und Simulationen unterstützen und ihnen bei der Entwicklung ihrer Systeme helfen, ihnen die Möglichkeit geben, mit den Produkten schneller auf den Markt zu kommen und neue Techniken relativ risikolos in ihre Produkte einbringen zu können.«