Wasserstoff-Spezialist H-Tec Systems

Seit einem Vierteljahrhundert auf Erfolgskurs

10. Oktober 2022, 8:00 Uhr | Kathrin Veigel
Der technologische Vorreiter in der Energiewende: Wasserstoffexperte H-Tec Systems entwickelten und produzierten PEM-Elektrolyseuren und Elektolysestacks. Damit lässt sich grüner Wasserstoff wirtschaftlich, effizient und flexibel herstelle
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H-Tec Systems feiert in diesem Jahr Jubiläum: Als Vorreiter und Partner der Energiewende gestaltet das Unternehmen seit 25 Jahren die Wasserstoffwirtschaft entscheidend mit. Mit seinen PEM-Elektrolyseuren und Elektolysestacks lässt sich grüner Wasserstoff wirtschaftlich und flexibel herstellen.

Die Entwicklung eines der ersten Akteure in der deutschen Wasserstoffindustrie zu einem führenden Anbieter von PEM-Elektrolyse-Technologien ist eng verknüpft mit den Meilensteinen und der dynamischen Entwicklung des Marktes für grünen Wasserstoff. Heute entwickelt und produziert H-Tec Systems mit seinen PEM-Elektrolyseuren und Elektrolysestacks die Schlüsseltechnologien für die Erzeugung von grünem Wasserstoff mit Strom aus erneuerbaren Energien − und liefert damit quasi den Treibstoff für das Wasserstoffzeitalter. Einer der Erfolgsfaktoren des Unternehmens ist laut CFO Frank Zimmermann die Firmenkultur, die auch nach 25 Jahren noch von einem Start-up-Spirit geprägt ist, und die dafür sorgt, dass das Team mit Begeisterung an technischen Neuerungen tüftelt.
 
Nach der Firmengründung im Jahr 1997 standen zunächst die Forschung und Entwicklung sowie Schulungsangebote im Bereich der Wasserstoff- technologien im Fokus des jungen Unternehmens, das sich damals noch H-Tec Wasserstoff-Energie-Systeme nannte und seinen Sitz in Lübeck hatte. Der Verkauf von Lehrmodellen für Schulen sowie die Austragung von Schülerwettbewerben in Nordrhein-Westfalen finanzierten die ersten Schritte in die industrielle Entwicklung von Elektrolyseuren.

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2010 – ein wichtiges Jahr für das junge Unternehmen

Meilensteine von H-Tec Systems − von der Gründung bis heute
Meilensteine von H-Tec Systems − von der Gründung bis heute
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Einen Meilenstein und entscheidenden Wendepunkt in der Firmengeschichte markierte das Jahr 2010: GP Joule, eine schleswig-holsteinische Unternehmensgruppe aus dem Bereich der erneuerbaren Energien, übernahm den jungen Wasserstoffpionier H-Tec und begann mit einer strategischen Neuausrichtung. Neben der Produktion von PEM-Stacks wurden nun auch größere Elektrolyseure entwickelt. Sieben Jahre später folgte ein weiteres, für das Unternehmen wichtiges Ereignis: Denn H-Tec Systems führte 2017 die PEM-Elektrolyse mit einem 225-kW-Elektrolyseur in eine neue Dimension.

2019 stieg dann MAN Energy Solutions (ein Unternehmen der Volkswagen Gruppe) zunächst mit einem Anteil von 40 Prozent als Investor ein, und die nächste Epoche begann. Mit dieser Unterstützung konnte H-Tec Systems Referenzanlagen in Betrieb nehmen und mit dem ME450 einen Elektrolyseur mit 1 MW Leistung auf den Markt bringen. Ebenfalls im Jahr 2019 wurde der Hauptsitz der Firma von Lübeck nach Augsburg verlegt.

Grüne Wasserstoffproduktion im Multi-Megawatt-Maßstab: Das Hydrogen Cube System (HCS) ist ein modulares Baukastensystem, um große PEM-Elektrolyseanlagen für die Produktion von grünem Wasserstoff zu realisiere
Grüne Wasserstoffproduktion im Multi-Megawatt-Maßstab: Das Hydrogen Cube System (HCS) ist ein modulares Baukastensystem, um große PEM-Elektrolyseanlagen für die Produktion von grünem Wasserstoff zu realisieren. Dazu lassen sich die 2-MW-Cubes zu Multi-MW-Anlagen kombinieren.
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Mitte 2021 schließlich erfolgte die komplette Übernahme des Unternehmens durch MAN Energy Solutions als alleinigem Eigentümer − ein Schritt, der das rasche Wachstum des Wasserstoffpioniers optimal unterstützte. In der ersten Jahreshälfte 2022 gelang mit der Markteinführung des Hydrogen Cube System (HCS), ein Modulkonzept für individuell erweiterbare Elektrolyse-Leistung, der Einstieg in die Multi-Megawatt-Leistungsklasse. Gleichzeitig wurde kräftig in das Scale-up der Produktion und den Ausbau der Belegschaft investiert.

Ziel: Ganz oben mitspielen bei grünem Wasserstoff

Um der mittlerweile stark wachsenden Nachfrage nach Technologien für die industrielle Erzeugung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien gerecht zu werden, richtet sich H-Tec Systems konsequent auf die Entwicklung von Großanlagen mit zehn Megawatt und mehr aus.Damit orientiert sich das Unternehmen am exponentiellen Wachstum des Marktes: Bis 2025 wird ein Wachstum der Produktionskapazität von grünem Wasserstoff auf fünf Gigawatt pro Jahr erwartet. Hier will H-Tec eigenen Angaben zufolge ganz oben mitspielen, mit der Vision durch grünen Wasserstoff in ein neues emissionsfreies Energiezeitalter zu starten.

Zum Erfolgsrezept der Wasserstoffexperten gehören neben ausgeklügelten Technologien auch ein umfangreiches Servicekonzept sowie das langjährige technische Know-how in der PEM-Elektrolyse. Vor allem Letzteres hat H-Tec bereits in mehreren Referenzprojekten unter Beweis gestellt, zum Beispiel im Windpark in Haurup, wo grüner Wasserstoff in das Erdgasnetz eingespeist wird, wodurch sich die CO2-Emissionen der Gaskunden merklich reduzieren. Den Wasserstoff hierfür erzeugen die Elektrolyseure des Unternehmens aus überschüssigem Windstrom.

Frank ZImmermann, H-Tec-Systems
Frank ZImmermann, H-Tec-Systems
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Auch beim größten deutschen Wasserstoff-Mobilitätsprojekt eFarm ist H-Tec mit dabei und zeigt, wie die Energiewende mit PEM-Elektrolyse gelingen kann: Im Wasserstoffverbundnetz eFarm im Kreis Nordfriesland (Schleswig-Holstein) arbeiten insgesamt fünf ME100-PEM-Elektrolyseure des Unternehmens, die aus Trinkwasser und Strom jeweils bis zu 100 kg Wasserstoff am Tag gewinnen können. Die Nominallast beträgt je 225 kW. Als Energiequelle dient wieder überschüssiger, regional erzeugter Strom aus Windkraftanlagen. Der erzeugte Wasserstoff wird vor Ort in Drucktanks gespeichert und regelmäßig durch ein Drucktankfahrzeug zu zwei Wasserstofftankstellen transportiert. Hier steht der gewonnene Wasserstoff für Brennstoffzellen-Fahrzeuge im öffentlichen Nahverkehr sowie dem Individualverkehr zur Verfügung.

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Vorteile der PEM-Elektrolyse

Der PEM-Stack ist das Herzstück des lektrolyseurs. Hier wird Energie zum Element − und Wasser mit Hilfe von regenerativem Strom zu Sauerstoff und Wasserstoff
Der PEM-Stack ist das Herzstück des lektrolyseurs. Hier wird Energie zum Element − und Wasser mit Hilfe von regenerativem Strom zu Sauerstoff und Wasserstoff.
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PEM steht für Protonen-Austausch-Membran (Proton Exchange Membrane) und bietet folgende Vorteile:

➔ PEM-Elektrolyse ist das am besten geeignete Verfahren für die Erzeugung von grünem Wasserstoff durch die Aufsplittung von Wasser durch Strom
➔ Kann im dynamischen Teillastbereich betrieben werden, also Lastschwankungen der erneuerbaren Energien ausgleichen
➔ PEM erzeugt hochreinen Wasserstoff, der direkt für die Betankung genutzt werden kann
➔ Benötigt keine aggressiven Chemikalien und nutzt keine flüssigen Elektrolyte
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Als drittes Projekt im Bunde ist das Zero Emission Hydrogen Turbine Center, kurz ZEHTC, zu nennen. Die Demonstrationsanlage, die im Frühjahr 2021 in Schweden entstanden ist, verbindet Solarenergie und ein Gasturbinen-Testzentrum in einem dynamischen Null-Emissions-Microgrid. Herzstück der Anlage ist ein PEM-Elektrolyseur aus dem Hause H-Tec Systems. Die Idee hinter dem Projekt: Photovoltaikanlagen für die Produktion von Wasserstoff einsetzen, speichern und später nach Bedarf in den angeschlossenen Gasturbinen direkt verwenden. Wasserstoff erweist sich hierfür als optimaler Energieträger zur Energiespeicherung, auch über längere Zeiträume.


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