Der PEM-Lehrstuhl der RWTH Aachen ist in zwei Forschungsprojekte rund um die Brennstoffzellentechnologie gestartet. Bei einem der Vorhaben, H2Bus, arbeiten die Forscher beispielsweise am Aufbau und Realeinsatz eines 18 Meter langen Gelenkbusses mit Brennstoffzelle mit.
Durch die Entkopplung der Batterie als Energielieferant für den Antriebsstrang und den Einsatz eines Brennstoffzellensystems als Energielieferant für die Nebenverbraucher möchten die Forscher des Lehrstuhls Production Engineering of E-Mobility Components (PEM) der RWTH Aachen die Reichweite von Elektrobussen bei überschaubaren Investitionskosten deutlich steigern und ihre Gesamtlebensdauer verlängern. Darüber hinaus soll auch die Entwicklung ein Konzept zur Kleinserienfertigung und Anlaufplanung des Brennstoffzellen-Kits entwickelt werden.
Nach dem schrittweisen, vollständigen Aufbau soll das Fahrzeug ein Jahr lang im Alltagsbetrieb getestet werden. Das Projekt mit einem Gesamtvolumen von rund 2,2 Millionen Euro ist auf eine Dauer von drei Jahren angelegt.
Im Projekt H2Revier wollen die RWTH-Forschenden mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft indes Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen zur Produktion von Brennstoffzellensystemen befähigen. Hintergrund des Vorhabens, das auch den Aufbau einer Brennstoffzellensystem-Produktion beim Fahrzeugteile-Anbieter Neapco Europe in Düren vorsieht, sind die derzeit noch hohen Herstellungskosten.
»Die Systemassemblierung besitzt Manufakturcharakter und erfolgt bislang kaum standardisiert«, so Julius Hausmann, Brennstoffzellenexperte am Lehrstuhl PEM. Auch sei die Qualitätskontrolle entlang der gesamten Wertschöpfungskette nicht synchronisiert: »Jeder Akteur durchläuft seine eigenen Protokolle, und die Tests sind kaum aufeinander abgestimmt. Das führt dazu, dass zahlreiche Prüfungen mehrfach absolviert werden.«
Daher stehen unter anderem die Entwicklung eines effizienten, reduzierten Prüfkonzepts, die Planung einer flexiblen, wirtschaftlichen Produktion kompletter Brennstoffzellensysteme und eine deutliche Senkung der Kosten durch den Aufbau einer Serienproduktion auf dem Plan. H2Revier ist auf zweieinhalb Jahre anberaumt und verfügt über ein Projektvolumen von insgesamt knapp 3,3 Millionen Euro.