Am 15. und 16. März 2023 wird die electronic displays Conference wieder Experten für Displays und Displayapplikationen nach Nürnberg ziehen. Prof. Dr. Karlheinz Blankenbach, Conference Chairman, spricht im Interview über das diesjährige Konferenzprogramm, die Trends und kommende Innovationen.
Während der Fachmesse embedded world wird im Messezentrum Nürnberg die electronic displays Conference (edC) am 15. und 16. März 2023 stattfinden. Sie feiert in diesem Jahr ihr 40. Jubiläum und gilt seit vielen Jahren als die B2B-Plattform für den Wissenstransfer zwischen Displayexperten aus Europa und der ganzen Welt.
? Herr Prof. Dr. Blankenbach, Sie haben das Konferenzprogramm mit dem Programmkomitee zusammengestellt. Was erwartet den Besucher der electronic displays Conference 2023?
! Prof. Dr. Karlheinz Blankenbach: Wir werden wieder die größte Kombination aus Fachvorträgen und begleitender Ausstellung in Europa erleben. Die edC feiert dieses Jahr ihren 40. Geburtstag und hat somit den Wandel der Displaytechniken und den Trend zu immer größeren Diagonalen bei steigender Bildqualität zu kleineren Kosten und industrieller Verfügbarkeit erlebt. Diese »Lessons Learned« aus der Vergangenheit sind wichtig, um Zukunftspotenziale neuer Technologien, Ansätze und Methoden zuverlässiger einschätzen zu können.
? Welche Themen dominieren in diesem Jahr die electronic displays Conference? Gibt es neue Entwicklungen, die in den Fokus der Konferenz rücken?
! Prof. Dr. Blankenbach: Natürlich liegt der Fokus auch dieses Jahr auf automotive und industriellen Displays, angefangen von Techniken wie OLED, reflektiven Anzeigen und Micro-LED über Applikationen, Touch und Interfaces bis hin zur Displaymesstechnik. Der ungebrochene Trend zu höherer Bildqualität spiegelt sich in zahlreichen Vorträgen zu technischen Verbesserungen und einer immer anspruchsvolleren Displaymesstechnik wider.
? In mehreren Keynote-Vorträgen der edC wird der Displaymarkt beleuchtet. Was hat sich in der Pandemie-Zeit verändert?
! Prof. Dr. Blankenbach: Zu Beginn der Pandemie stiegen die Verkaufszahlen von IT-Equipment wie PC-Monitoren und Laptops stark an. Zeitgleich wurden viele Lieferverträge für professionelle Displays zumindest zeitlich gestreckt. Die Folge war dann bei Wiedererstarken der Konjunktur eine Shortage, nicht nur bei Displays, sondern auch bei Komponenten wie Treiber-ICs. Verschärft wurde die Lage auch durch den mittlerweile vollzogenen Ausstieg von Mitsubishi aus dem Displaysektor. Wesentliche Aktivitäten in den letzten beiden Jahren lagen auf der Sicherstellung und Festigung der Lieferketten.
? Der TV-Gerätemarkt galt lange Zeit als Innovationstreiber im Displaybereich. Haben die Hersteller von TV-Geräten ihre führende Rolle abgegeben? Welche Branchen und Anwendungen treiben die Displayentwicklung voran?
! Prof. Dr. Blankenbach: Die Innovationen im TV-Bereich sind nach wie vor beeindruckend: Bessere Bildqualität bei sinkenden Preisen. Als Beispiel mögen hier OLED-TV angeführt sein, die sich immer mehr den LCD-TVs annähern – sowohl bei der Leuchtdichte als auch dem Preis. Der TV-Gerätemarkt strahlt aber auch auf das professionelle Pendant »E-Signage« aus. Die ursprünglich in Fernsehgeräten eingeführte Technik »Local Dimming« bei LCDs ist nunmehr auch kundenspezifisch für LCDs im professionellen Umfeld, von Systemintegratoren als FALD (Full Array Local Dimming) bezeichnet, verfügbar. Höhere erzielbare Leuchtdichte – wichtig für Outdoor-Anwendungen – bei geringerer Stromaufnahme ohne die LCD-Zelle kostspielig zu ändern sind die Benefits. Das kann von den Herstellern als »Green Deal« vermarktet werden.
? Welche neuen Displaytechniken stehen in den Startlöchern und wie schätzen Sie deren Potenzial ein?
! Prof. Dr. Blankenbach: OLEDs haben sich ja schon länger in Smartphones und High-End-TVs erfolgreich positioniert. Die ersten Premiumfahrzeuge mit OLEDs sind schon seit über einem Jahr auf der Straße und es gibt hier immer mehr Design-Wins. Im Vergleich zu vielen professionellen Anwendungen sind aber in diesen Branchen die Stückzahlen relativ hoch. Spannend wird, ob sich OLEDs auch im Industriebereich etablieren können, bei dem eben kleinere Stückzahlen gepaart mit auch einer vergleichsweise langen Liefer- und Lebensdauer wichtig sind.
Als zukünftige Technik sind Micro-LEDs in aller Munde mit dem Potenzial, »alle Anwendungsprobleme lösen zu können«. Die technische Performance ist definitiv vorhanden, aber Kosten und Supply Chain sind ebenso entscheidend. Hier gehe ich bei professionellen Anwendungen von einem Zeithorizont von mindestens fünf Jahren aus.
? Vielen Dank für das Interview.
______________________________________________________________________
embedded world Exhibion&Conference
14.–16. März 2023, Nürnberg
embedded world Exhibition:
www.embedded-world.de
embedded world Conference:
www.embedded-world.eu
electronic displays Conference:
www.electronic-displays.de