electronic displays Conference

»Hier werden Display-Innovationen sichtbar!«

25. Februar 2025, 6:01 Uhr | Heinz Arnold
Prof. Dr. Karlheinz Blankenbach, Conference Chairman electronic displays Conference: »Auch in diesem Jahr werden wieder vielversprechende Display-Innovationen auf der Electronic-Displays-Konferenz vorgestellt. Das Schöne daran: Mit ihnen lassen sich auch neue Märkte erschließen und bestehende Produkte verbessern.«
© Hochschule Pforzheim

Die »electronic displays Conference« wirft alljährlich einen Blick in die Zukunft der Bildschirmtechnik. Prof. Dr. Karlheinz Blankenbach, Conference Chairman, erklärt, welche technologischen Entwicklungen in diesem Jahr in Fokus stehen.

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Zeichnen sich interessante technische Neuentwicklungen ab, die im industriellen Umfeld demnächst eine Rolle spielen könnten?

Prof. Dr. Karlheinz Blankenbach: Transparente Displays sind ein solcher interessanter Ansatz. Mit ihnen könnten einige Anwendungen realisiert werden, wo man ursprünglich AR-Brillen einsetzen wollte. Ein Nachteil ist jedoch, dass für manche Einsatzfälle der transparente Bildschirm einfach im Weg ist. Sehr häufig ist das aber kein Hinderungsgrund und dann kann diese Technik ihre Vorteile ausspielen. 

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Hier gibt´s die neusten Display-Innovationen zu sehen

Seit vielen Jahren ist die electronic displays Conference ein Pflichttermin für die Akteure in den verschiedenen Bereichen der Displayindustrie und ihrer Anwender. Am 12. und 13. März versammelt die electronic displays Conference auch in diesem Jahr wieder weltweit angesehene Experten aus allen Bereichen der Wertschöpfungskette in Nürnberg.

Das Konferenzprogramm umfasst acht Keynotes, 16 Sessions und eine Postersession mit Verleihung des Best Poster Award. Die Konferenz wird sich 2025 auf diese technologischen Entwicklungen konzentrieren:

  • Transparente Displays. Sie wurden ursprünglich entwickelt, um AR-Brillen zu realisieren. Sie haben aber auch das  Potenzial, völlig neue Märkte zu erschließen.
  • ePaper-Displays, wie sie Dr. Stella Clark von BMW in ihrer Keynote am 13. März um 13:55 Uhr vorstellt. Mit ePaper-Folien, die in die Außenhaut von Autos integriert werden, könnten diese zum Beispiel einfach die Farbe wechseln.
  • Herausforderungen in der Lieferkette von Aktivmatrix-OLEDs für den Einsatz in der Industrie, da diese zwar in großen Mengen hergestellt werden, aber in erster Linie für Produkte der Unterhaltungselektronik maßgeschneidert sind.
  • Die Verwendung von Displays in Autos nimmt zu und wird bald 10 Prozent des Gesamtumsatzes aller Displays ausmachen.
  • Auch nach dem Rückzug von Apple sind microLEDs eine vielversprechende Entwicklung und ein heißes Thema mit dem Potenzial, alle anderen Technologien wie LCDs und OLEDs zu überholen. Dies spiegelt sich auch in einer eigenen microLED-Session im diesjährigen Konferenzprogramm am 12. März wider.

Alle Details zum umfangreichen Programm der electronic displays Conference 2025 mit allen Vorträgen, Abstracts und Referenten finden Sie hier. Wer sich für die neuesten Trends in der Displaytechnologie interessiert, sollte sich beeilen und sich noch heute anmelden, um dabei zu sein, wenn auf der electronic displays Conference 2025, dem internationalen Konferenz-Highlight der Displaybranche, wieder vielversprechende Display-Innovationen präsentiert werden.

 

Können sie Beispiele nennen?

Das schöne ist, dass sich mit transparenten Displays ganz neue Märkte erschließen lassen, an die bisher keiner gedacht hatte. Solche Displays können in Schaufenstern, in Produktpräsentationen, Vitrinen und vielem mehr Einsatz finden, um zusätzliche Informationen einzublenden. Hier geht es darum, bis zu einem gewissen Grad zu „augmentieren“ oder zu animieren, um der Zielgruppe einen Mehrwert zu geben.  

Sehen Sie weitere Anwendungsmöglichkeiten für transparente Displays?

Transparente Bildschirme lassen sich beispielsweise in Operationssälen einsetzen, ähnlich wie Operationsleuchten. Diese Displays können dem Arzt während der Operation wichtige Informationen einblenden wie Vitalparameter. Der Überblick im Operationssaal geht durch ein transparentes Display jedoch nicht verloren. Die Datenanbindung erfolgt über ein Standard-Interface wie HDMI was in Summe kostengünstige Systeme ermöglicht.. Versuche dazu gibt es bereits. In der Industrie ließen sich auf ähnliche Weise Arbeitsplätze „augmentieren“ – auch dort zu vertretbaren Kosten. Im Auto könnten sie ebenfalls eine Rolle spielen, um etwa Head-up-Displays oder Informationen in den Seitenscheiben zu realisieren. Vielversprechende Prototypen gibt es bereits. Ich kann mir gut vorstellen, dass die transparenten Bildschirme im Auto Einzug halten werden.

Wie werden sie technisch realisiert?

Es kommt auf die Bildschirmgröße an. Werden große Displays benötigt, etwa für Schaufenster, dann bieten Hersteller wie LG Panels mit Diagonalen ab 55 Zoll auf Basis von OLEDs an. Hersteller aus Taiwan wie AOU oder Tianma aus China entwickeln 10-20 Zoll-Panels und setzen auf microLEDs. Diese können dann für größere Diagonalen aneinandergesetzt werden.
 
Den Anwender ist es gleichgültig, welche Technik eingesetzt wird, es zählt der Preis?

Ausschlaggebend sind die technischen Werte wie Transparenz und Leuchtdichte um die Anforerdungsparamter zu erfüllen. Der Preis entscheided dann über die Marktfähigkeit der Ansätze. 

Neue Display-Techniken, die es ermöglichen ganz neu zu denken – dieses Thema spricht auch Dr. Stella Clark von BMW auf ihrer Key-Note am 13. März um 13:55 an, da geht es um die Integration von ePaper-Displays. Wie schätzen Sie diesen Ansatz ein?

Das ist sehr visionär – aber was sich damit alles realisieren lassen könnte, klingt sehr vielversprechend. BMW zeigte Showcars mit ePaper-Folien, die in die Außenfläche der Autos integriert sind. Damit können  Autos einfach mal die Farbe wechseln. Es ließen sich damit aber auch sehr interessante weitere Effekte wie an Produkten, Möbeln und Gebäuden erzielen. Das ist ein schönes Beispiel dafür, wie man ganz neu denken kann, wenn neue Bildschirmtechniken entwickelt werden. 

Bieten sich die Active-Matrix-OLEDs für den Einsatz in der Industrie an, immerhin werden sie ich hohen Stückzahlen gebaut und sollten somit erschwinglich sein?

Da tauchen allerdings Schwierigkeiten mit der Lieferkette auf, weil die AM-OLEDs, wenn auch in hohen Stückzahlen, so doch vor allem kundenspezifisch für CE Produkte gefertigt werden. Die produzierten Größen bewegen sich in den Bereichen 2 Zoll bei Smart Watches, 6 bis7 Zoll für Smartphones und liegen zwischen 10 Zoll und 16 Zoll für Tablets und Laptops. Gaming Monitore auf OLED-Basis sind zwischen 24 Zoll und 32 Zoll groß. OLED-Fernseher haben Diagonalen von 55, 65 und 77 Toll. Am ehesten kann ich mir noch den Einsatz von Gaming Monitoren in der Industrie vorstellen, da diese ja quasi „frei verkäuflich“ sind, jedoch preislich für Standard-Anwendungen unattraktiv.
Vor allem gibt es von den genannten CE-Typen, außer speziell für den Einsatz in Autos zugeschnittene OLEDs, keine Versionen, die für den Einsatz in rauen Umgebungen und mit rund zehn Jahren Lebensdauer ausgelegt wären. 

Der Automobilmarkt wird aber auch für die Display-Hersteller zunehmend interessant?

Das stimmt, demnächst wird 10 Prozent des Gesamtumsatzes aller Displays mit dem Einsatz in Autos generiert. Das ist nicht nur wegen des steigenden Umsatzes verlockend: Erstens ist der Markt relativ stabil, denn hier können die Panels über drei oder vier Jahre eingesetzt werden. Es steht nicht wie im Consumer-Markt jedes Jahr etwas Neues an. Zweitens sind die Margen dort besser als im Consumer-Markt und drittens werden die Hersteller durch die hohen Anforderungen im Automobil gezwungen ihre Prozessqualität zu optimieren, was sich dann wieder positiv auf den Yield und somit den Preis der Consumer-Produkte positiv auswirkt.

Sie hatten vorher schon im Zusammenhang mit den AM-OLEDs die Lieferkette erwähnt. Sehen Sie in dieser Hinsicht für die Anwender von Displays Schwierigkeiten zukommen? 

Die Lieferketten verändern sich: Die Produktion verlagert sich zunehmend nach Mainland China. Die Hersteller in Taiwan verfügen möglicherweise nicht mehr über die Ressourcen, um im Rennen um die nächsten Front-End-Fabs mithalten zu können. Die koreanischen Hersteller investieren vor allem in die Fertigung von höherwertiger Displays für Autos, Fernseher, Gaming Monitore sowie flexible Displays und optimieren mobile CE Bildschirme. . Die Backend-Fertigung, also die Assemblierung des Display-Glases hin zu einem gebrauchsfähigen Modul geschieht zu einem großen Teil sowieso schon in China. Auch taiwanische Hersteller wie AOU und Innolux lassen dort produzieren. Ein Trend ist die Verlagerung des Backends nach Vietnam.  

Im vergangenen Jahr standen in der Display-Gemeinde die microLEDs im Zentrum der Diskussion, besonders weil Apple sich aus der ursprünglich so vielversprechenden Entwicklung zurückgezogen hat, was OSRAM dann in Schwierigkeiten stürzte. Hat sich das Thema damit erledigt?

Die microLEDs sind nach wie vor ein sehr heißes Thema. Trotz des Rückzuges von Apple aus dieser Technik für ein bestimmtes Produkt, wird ja intensivweiter an microLEDs geforscht und gearbeitet. Das spiegelt sich auch im diesjährigen Konferenzprogramm wider: am Nachmittag des 12. März, dem ersten Tag der Display-Konferenz, ist die Session 1, die um 13:00 beginnt, allein den microLEDs gewidmet.

Was ist weiterhin so faszinierend an dieser Technik und wird sie auch für die Branchen von Relevanz werden, die sich auf der embedded world treffen?

Die microLEDs bleiben hochinteressant, da sie das Potenzial haben, alle anderen Technologien wie LCDs und OLEDs in jeder Hinsicht zu überflügeln – nur die Herstellkosten liegen eben noch zu hoch. Deshalb wollen viele weiterhin am Ball bleiben und ganz vorne mit dabei sein, wenn der Durchbruch gelingt. Dann würden die microLEDs auf einen Schlag auch für die embedded Branche zu einem wichtigen Faktor – und deshalb verfolgt die Industrie weiterhin gespannt, wie die Entwicklungen vorangehen. 


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