OLED-Displays laufen ihren LCD-Pendants in immer mehr Bereichen den Rang ab, auch bei Monitoren sind sie inzwischen auf der Überholspur unterwegs. Nachdem sich der Absatz von OLED-Bildschirmen im vergangenen Jahr bereits verfünffacht hatte, wird 2024 eine weitere Verdopplung erwartet.
Das Tal der Tränen im Markt für Monitore und die dafür benötigten Panels ist durchschritten. Nach der Absatzexplosion und Allokationen im Zuge der Corona-Pandemie und den anschließenden Verwerfungen in der Lieferkette, denen Überbestände folgten, kommt der Markt laut den Prognosen von Omdia nun wieder in ruhigeres Fahrwasser. Im laufenden Jahr soll die Nachfrage sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich wieder Fahrt aufnehmen und die Verkäufe erstmals seit zwei Jahren steigen lassen. Der wesentliche Treiber für den Aufschwung ist den Analysten zufolge die anlaufende Austauschwelle für die Geräte, die in der Pandemie angeschafft wurden. Nach der üblichen Laufzeit von gut drei Jahren beginnen Unternehmen, Industrie und Privatkunden nun damit, neue Geräte anzuschaffen.
Dabei beobachtet Omdia allerdings innerhalb der Nachfrage eine deutliche Verschiebung. Ähnlich wie auf vielen anderen Display-Geschäftsfeldern ist die OLED-Technologie in Monitoren gerade dabei, die LCD-Panels abzulösen und sich als neuer Standard zu etablieren. So hatte der Absatz von OLED-Monitoren bereits im vergangenen Jahr um mehr als 415 Prozent zugelegt, während der Gesamtmarkt noch rückläufig war. Für 2024 erwarten die Marktforscher einen Zuwachs für OLED um 123 Prozent auf insgesamt 1,84 Millionen Stück. Damit bieten sie die aussichtsreichsten Absatzchancen und werden zur bestimmenden Größe. Die größten Anbieter am Markt sind den Erhebungen zufolge Samsung Display und LG Display. Nur ein Jahr nachdem Samsung seine ersten Monitore auf OLED-Basis auf den Markt gebracht hat, ist das Unternehmen mit mehr als 33 Prozent der Verkäufe auch in diesem Teilsegment inzwischen Marktführer.
Dieser rasante Vormarsch von OLED in Monitoren wird von gleich mehreren Faktoren begünstigt. Allen voran nutzen die Anwender die Austauschwelle, um ihre gestiegenen Ansprüche an die Technik zu befriedigen. Sowohl bei der Displaygröße, als auch bei Auflösung, Bildwiederholrate und Bildqualität wollen sie bessere Geräte als ihre bisherigen. Hier kann OLED seine Stärken voll ausspielen. Gerade in ausnehmend anspruchsvollen Segmenten wie Gaming sind OLED-Monitore deshalb bereits meist die erste Wahl, wie Nick Jiang, Principal Analyst bei Omdias Displays Research Practice, bestätigt. Aus seiner Sicht trägt dazu auch die Professionalisierung und Popularität der esports einen erklecklichen Teil bei, die im vergangenen Jahr sogar erstmals als offizielle Disziplinen Teil der Asienspiele in Hangzhou (China) waren. »Dieser Schritt markiert die Umwandlung von esports-Projekten von einer Graswurzelveranstaltung zu einem anerkannten, offiziellen Sportereignis«, ist sich Jiang sicher.
Zugleich profitieren die OLED-Monitore von einer für sie günstigen Preisentwicklung, die sich in Teilen selbst verstärkt. Denn indem die großen Monitormarken wie Dell, HP, Lenovo, Samsung, LG Electronics, AOC/Philips, Asus, Acer, MSI und Gigabyte ihre Produktpalette entsprechend der Nachfragesituation immer mehr in Richtung OLED verschieben, profitieren die Panelhersteller von Skaleneffekten in der Produktion, die sie über Preissenkungen teils wieder an die Hersteller und Kunden weitergeben. Auf der anderen Seite steigen die Preise für LCD-Panels bereits seit Monaten kontinuierlich an, sodass sich die preisliche Differenz immer weiter nivelliert und in der Kaufentscheidung nur noch eine untergeordnete Rolle spielt.